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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
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war froh, dass er saß, denn seine Knie schienen sich plötzlich in Wackelpudding verwandelt zu haben. »Wirklich?«
    »Wirklich«, bestätigte Dr. Ekkri. Sein Lächeln strahlte wie eine Supernova.
    Pakcheon drückte, nicht minder erleichtert, Cornelius’ Linke.
    »Herzlichen Glückwunsch!«, sagte Sally McLennane, ohne sich anmerken zu lassen, was in ihr vorging. »Aber Sie hätten mich nicht gerufen, Dr. Ekkri, wenn mit dieser Diagnose nicht noch eine kleine Überraschung verbunden wäre.«
    »So ist es auch.« Dr. Ekkri kratzte seinen lichter werdenden grauen Schopf. »Vor einiger Zeit behandelte ich eine Verletzung von Mr. Cornelius. Seine Werte befinden sich seither in der medizinischen Datenbank. Nachdem das Wanderlustvirus bei ihm nicht den üblichen Krankheitsverlauf zeigte – um präzise zu sein: überhaupt keine Symptome zur Folge hatte, verglich ich die aktuellen mit den damaligen Analysen. Dabei stieß ich auf einige gravierende Unterschiede.«
    Cornelius lauschte mit angehaltenem Atem. »Wie kann das sein?«
    Auch Pakcheon wirkte verwundert.
    »Reden Sie weiter«, befahl Sally McLennane, »und für Laien verständlich.«
    »Nun«, fuhr Dr. Ekkri mit wachsender Begeisterung fort, »um es auf den Punkt zu bringen: Sie, Mr. Cornelius, sind gesünder und jünger als früher.«
    »Jünger?«, echote Sally McLennane.
    »Ja, jünger, vitaler, leistungsfähiger, belastbarer. Als hätten Sie eine aufwendige Kur gemacht und würden … jung erhaltende Substanzen, Aufputschmittel oder Drogen nehmen. Natürlich tun Sie das nicht; es gibt keinerlei Spuren entsprechender Stoffe. Was haben Sie stattdessen … äh … unternommen?«
    »Nichts«, erwiderte Cornelius verblüfft.
    »Erst die Sache mit Thorpa, und nun das . Sie wissen um Dinge, erhalten Zugang zu Bereichen und Personen und nehmen in einer Weise Einfluss auf Geschehnisse, die weit über die Möglichkeiten eines Septimus hinausgehen.«
    »Ich habe keine Ahnung, worauf Sie anspielen.«
    »Natürlich haben Sie das. Aber wenn Sie nicht darüber reden wollen, kann ich Sie nicht zwingen. Ihr Blut hingegen spricht eine deutliche Sprache. Die Werte haben sich erheblich verbessert, sie liegen weit über dem Durchschnitt, und …«, Dr. Ekkri machte eine Kunstpause, »Ihre weißen Blutkörperchen sind mutiert.«
    »Mutiert?« Sally McLennanes leichte Verärgerung wich echtem Interesse.
    »Oh«, hörte nur Cornelius Pakcheons Kommentar. Der Freund schien bereits seine Schlüsse gezogen zu haben und etwas zu ahnen, was ihm nicht gefiel. Oder über das er nicht reden wollte.
    »Und die Frage lautet: Was ist passiert? Oder besser: Wie ist das passiert?« Dr. Ekkri blickte Cornelius erwartungsvoll an.
    »Zufall? Immerhin habe ich eine Menge Impfungen erhalten, hatte Kontakt zu vielen Spezies …« Und zu Pakcheon. Die Vizianer sind immun gegen die Seuche. Haben mich seine Antikörper erneut gerettet?
    »Möglich«, empfing Cornelius die Gedanken seines Freundes. »Aber um das bestätigen zu können, müsste ich Sie untersuchen.« Laut sagte Pakcheon: »Darf ich mir das ansehen?«
    Dr. Ekkri grinste breit, als habe er auf diese Bitte gewartet, und reichte dem Vizianer das Analyse-Gerät. »Schauen Sie hinein.«
    Pakcheon gehorchte.
    »Was Sie hier sehen, ist eine Blutprobe von Mr. Cornelius, die etwa zwei Jahre alt ist. Sie ist völlig normal: gewöhnliches menschliches Blut.
    Wenn sie den Knopf betätigen, erscheint das aktuelle Blutbild des Patienten. Er verfügt über sehr viel mehr rote Blutkörperchen und veränderte Leukozyten. Es würde mich nicht wundern, wenn die Veränderungen tief greifender sind, aber unsere Möglichkeiten gehen leider nicht über die Nano-Ebene hinaus.
    Jetzt das dritte Bild. Das ist Ihr Blut, Pakcheon. Da staunen Sie, nicht wahr? Sie hatten nach Ihrer Behandlung alle Aufzeichnungen in der Datenbank … verändert. Aber Sie haben nicht damit gerechnet, dass ich in meinem privaten Tresor einige Proben verwahren und an einem Rechner analysieren würde, der nicht an das Stationsnetzwerk angeschlossen ist. Die Bilder zwei und drei sind sich sehr ähnlich.
    Wie erklären Sie sich das, Herr Kollege? Hat Mr. Cornelius eine Transfusion von Ihnen erhalten?«
    Da er ein gedankliches »Scheiße!« hörte, das wohl nicht alle Anwesende erreichte, schwieg Cornelius, doch spürte er, wie er rot wurde. Die Vizianer legten größten Wert darauf, nicht zu viel von sich preiszugeben. Pakcheon war offenkundig mit simplen Mitteln überlistet worden, was ihn
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