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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
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sich. Er kam sich wie ein zum Tode Verurteilter vor. Dabei fühlte er sich gar nicht krank – nur beschissen. Ein paar Mal hatte er wohl geniest in den vergangenen zwei Tagen, doch Fieber, Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen oder andere Beschwerden hatte er keine bemerkt.
    Das andere Mal war Pakcheon in der Lage gewesen, ein Gegenmittel herzustellen, das auf vizianischen Antikörpern basierte; ihnen hatte Cornelius seine Genesung zu verdanken gehabt. Es schien ausgeschlossen, dass ihm dieses Glück erneut hold war. Die besten Ärzte der Galaxis tappten bislang im Dunkeln, und auch der Vizianer konnte nicht zaubern. Es gab zwar Gerüchte, dass die Schwarze Flamme im Besitz eines Gegenmittels sei, doch es war angeblich nur in begrenzter Menge vorhanden und wurde bloß ausgewählten Personen verabreicht. Ausgewählten. Und Cornelius war bloß einer von Milliarden Kranken, ein unwichtiger Mensch, der sicher nicht zu denen zählte, denen die Schwarze Flamme ihr Serum zur Verfügung stellte.
    »Was ist mit Ihnen?«
    Cornelius hatte nicht bemerkt, dass Pakcheon mit ihm redete. Der sorgenvolle Blick des Freundes machte den Gefühlsaufruhr nicht besser.
    »Verzeihung, ich war in Gedanken.«
    »Das war nicht zu übersehen. Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Wie würden Sie sich fühlen, wenn man Ihnen mitteilt, dass Sie mit etwas infiziert wurden, von dem man lediglich die Anfangsstadien, nicht aber das … Weitere kennt? Für das man immer noch verzweifelt nach einem Heilmittel sucht?«
    Pakcheon seufzte. »Wir haben das schon einmal durchgestanden, und wir werden es wieder schaffen. Ich lasse Sie nicht allein. Wenn Sie sich wirklich angesteckt haben, werde ich nach dem Gegenmittel suchen, bis –«
    »Daran zweifle ich nicht«, sagte Cornelius müde, »und ich bin Ihnen auch dankbar für Ihre moralische Unterstützung und alles. Es geht aber nicht allein um mich.«
    »Sondern um die ganze Galaxis. Ich weiß. Allerdings zählt jeder Einzelne, und das darf nicht vergessen werden.«
    »Warum ich? Wieso nur? Und jetzt zum zweiten Mal.«
    »Cornelius …«
    »Sagen Sie nichts. Es kann jeden treffen. Ein Scheiß-Zufall. Ich hätte ja nicht nach Vortex Outpost kommen müssen. Es war meine Entscheidung, und nun muss ich mit den Konsequenzen leben. Verdammt! Ich bin frustriert. Ich fühle mich mies … Das sollte ich nicht an Ihnen auslassen. Doch ich kann nicht immer tun, als würde alles an mir abprallen, als würde mich mein eigenes Schicksal, wenn das Wohl der Galaxis auf dem Spiel steht, nicht sonderlich kümmern. Ganz so selbstlos bin ich nicht. Ich möchte leben und glücklich sein. Ist das zu viel verlangt?«
    »Nein«, entgegnete Pakcheon ungewohnt sanft. »Jeder hat ein Anrecht auf ein glückliches Leben. Bedauerlicherweise verläuft jedoch nicht immer alles so, wie es gut und richtig wäre. Vielleicht weiß man das Glück auch nur dann wirklich zu schätzen, wenn man das Unglück kennenlernte.«
    »Verschonen Sie mich mit Ihren philosophischen Betrachtungen«, schnappte Cornelius. » Sie sind schließlich nicht krank!«
    »Für mich macht es kaum einen Unterschied. Wenn es Ihnen schlecht geht, geht es auch mir nicht gut. Egal, was kommt, ich werde Sie nicht im Stich lassen und tun, was nötig ist, selbst wenn ich die Geheimniskrämer von der Schwarzen Flamme aus ihren Verstecken scheuchen und aus ihren Leichen ein Heilmittel brauen müsste.«
    Cornelius schwieg einen langen Moment. Wie hatte er auch nur für eine Sekunde vergessen können, dass Pakcheons Freundschaft mehr als ein Lippenbekenntnis war und der Vizianer unter der Situation nicht minder litt – wie Cornelius leiden würde, wäre es umgekehrt.
    »Danke«, sagte er schlicht. »Ich werde versuchen, mich nicht wieder so gehen zu lassen.«
    »Das ist völlig normal. Am liebsten würde ich … irgendetwas Verrücktes anstellen, um mich abzureagieren, doch da es nichts ändern würde, bleibe ich trotz allem Gerede … vernünftig. Genauso wie Sie. Wir können nun mal nicht aus unserer Haut. Außerdem ist noch nichts sicher. Erst nach einigen Tests wissen wir, ob … oder ob nicht.«
    »Glauben Sie tatsächlich, dass es eine kleine Chance gibt, dass ich mich nicht angesteckt habe?« Es war Cornelius peinlich, wie hoffnungsvoll er klang, dabei mochte er keine tröstenden Worte hören, die die traurige Wahrheit bemänteln sollten.
    »Wann waren Sie das letzte Mal krank? Hatten Schnupfen? Oder irgendeine Infektion?«
    Worauf wollte Pakcheon hinaus? »Hm … Seit jenem
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