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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
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über mich an Sie heranzukommen.«
    Pakcheon stemmte die Ellbogen auf den Tisch, legte sie Hände übereinander und stützte sein Kinn darauf. »Sie unterschätzen sich. Die Direktorin will Sie . Oft genug haben Sie bewiesen, wozu Sie in der Lage sind, und diese Fähigkeiten möchte McLennane für ihre Zwecke nutzen. Sollte sie mich als Geschenkpäckchen dazubekommen, umso besser. Aber es geht hier in erster Linie um Sie !« Flüchtig korrigierte er den Sitz des rosa Bandes, das sein Haar im Nacken locker zusammenhielt.
    »Ich bin nun Privatmann und habe keinen politischen Einfluss mehr«, widersprach Cornelius, dessen Blick der Bewegung gefolgt war. Die Schleife hatte Pakcheon ihm gestohlen . »Inwiefern könnte ich da noch für die Pläne der Geheimdienstchefin von Nutzen sein?«
    »Durch Beziehungen. Erfahrung. Wissen. Mut. Unbestechlichkeit. Idealismus. Realismus. Und dieses ganz spezielle Geheimnis .«
    Cornelius zuckte leicht zusammen.
    Spontan ließ Pakcheon seine Arme sinken, streckte seine Rechte aus und legte sie auf Cornelius’ verschränkte Hände. »Wenn Sie darüber sprechen wollen …«
    »Später.« Wie hypnotisiert starrte Cornelius auf Pakcheons schlanke Finger, entzog dem Freund aber nicht seine Hände.
    »Was haben Sie nun vor?« Auch Pakcheon bemerkte fasziniert den Kontrast von hellblauer und leicht gebräunter, fast weißer Haut. Cornelius’ Hände waren angenehm warm.
    »Ich werde genau das tun, was ich Sally McLennane gegenüber angedeutet habe.«
    Pakcheon zog eine Braue hoch. »Sie wollen nicht ernsthaft –«
    »Doch. Ich werde mir eine lauschige Parkbank in den Hydro-Gärten suchen.«
    »Das lasse ich nicht zu. Meine Suite ist riesig. So viel Platz brauche ich nicht. Sie können ein Zimmer mit eigenem Bad haben.«
    Cornelius blickte auf. »Das wäre nicht viel anders, als das Angebot von Mrs. McLennane anzunehmen.«
    »Was?«, fuhr Pakcheon auf. »Sie stellen mich auf die gleiche Ebene mit ihr ?« Obwohl ihm klar war, dass Cornelius so handeln musste, um Komplikationen zu vermeiden, versetzte ihm diese Entscheidung einen Stich. Irgendwie hatte er gehofft, dass ihre Freundschaft nun weniger diffizil sein und Cornelius ihn weniger förmlich behandeln würde.
    Er wollte seine Hand zurückziehen, aber Cornelius hielt sie fest. »Niemals. Ich denke lediglich an die Konsequenzen. Man würde behaupten, dass ich Ihnen Informationen zuspiele und Vorteile verschaffe, von den Gerüchten, unsere … äh … Beziehung betreffend, ganz zu schweigen.«
    »McLennane hat recht: Sie sind durch und durch ein Politiker und können nicht so einfach aufhören. Warum denken Sie nicht einmal an sich selbst?« Und an mich. »Wo liegt das Problem? Gerade jetzt, wenn Sie und Ihr Handeln, wie Sie sagen, von keinerlei Bedeutung mehr sind?« Pakcheon merkte, wie bitter er klang, konnte die Worte aber nicht zurückhalten, die aus ihm heraussprudelten. »Oder ist das alles bloß Gerede? Ein Alibi, um mir ausweichen zu können? Warum sollten Sie sich als Privatmann wegen irgendwelcher Gerüchte sorgen müssen?«
    »Das ist alles nicht so leicht«, entgegnete Cornelius leise. »Ja, Mrs. McLennane dürfte recht haben, und ich vermag nicht abzuschalten. Wer von uns kann schon aus seiner Haut? Ich möchte nicht aufs Spiel setzen, was wir in den letzten Monaten erreicht haben – und es ist mir egal, ob es mir jemand dankt. Darum geht es mir wirklich nicht.«
    »Sie laufen davon.«
    »Das wahrscheinlich auch.«
    »Vor mir.«
    »Ja.«
    Ihre Augen trafen sich.
    »Warum?«, fragte Pakcheon. »Wir waren einander schon näher.« Er fühlte sich elend. Lag es an ihm? Hatte er etwas falsch gemacht?
    »Damals war ich krank und wusste nicht, was ich tat.« Cornelius errötete.
    »Warum?«, beharrte Pakcheon auf einer Antwort. »Vertrauen Sie mir denn gar nicht?« Er spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Gleich würde ihm Cornelius schonungslos mitteilen, dass …
    »Ich –«
    »Sparen Sie sich die Erklärung, dass Sie heterosexuell sind und aus diesem Grund kein Interesse haben. Das glauben Sie doch selbst nicht. Ich könnte dasselbe sagen, aber …«
    Es entstand eine unangenehme Pause. Pakcheon begann zu bereuen, dass er Cornelius zu einem Bekenntnis drängen wollte. Wenn der Freund bisher noch verständnisvoll reagiert hatte, jetzt würde er gewiss die Nase voll haben.
    »Sie wissen, wie ich zu Ihnen stehe.« Cornelius räusperte sich. »Und wenn nicht, dann habe ich nichts dagegen, wenn Sie meine Gedanken lesen.
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