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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse
Autoren: Janet Evanovich
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    Als Kind habe ich mich vor Gemüse und vor Spinnen fürchterlich geekelt. Als Erwachsene habe ich Gemüse zwar irgendwann von meiner persönlichen Ekelliste gestrichen. Doch vor Spinnen habe ich bis heute panische Angst. Angst machen mir aber auch gemeingefährliche Irre, Vergewaltiger, Fettablagerungen, Joe Morellis Oma Bella, tollwütige Fledermäuse und Fitnessgruppen.
    Ich heiße Stephanie Plum, und ich arbeite als Kautionsdetektivin für die Agentur Vincent Plum Bail Bonds. Kein toller Job, aber Fitnessgruppen kann ich mir dadurch sparen, und tollwütige Fledermäuse kommen mir auch kaum je in die Quere. Die übrigen Angstmacher verstecken sich irgendwo in den Schattenseiten meines Alltags. Aber es gibt auch Sonnenseiten in meinem Leben, dazu gehören Joe Morelli, ohne seine Oma Bella im Schlepptau, mein Kollege Ranger, ohne Kleider am Leib, meine durchgeknallte Familie, mein Hamster Rex – und Lula. Bei Lula schwanke ich etwas, mal ist sie eine tollwütige Fledermaus, mal mein Sonnenschein. Früher ist sie auf den Strich gegangen, heute macht sie die Ablage in unserem Büro und lernt Kautionsdetektivin. Lula ist eine große Persönlichkeit, die gerne kleine Größen trägt. Sie ist blond, üppig gebaut, und letzte Woche hat sie sich Pailletten auf ihre Wimpern geklebt.
    Es war Montagmorgen. Connie, die Büroleiterin, und ich tranken gerade unseren Frühstückskaffee, als Lula draußen in ihrem roten Firebird vorfuhr und scharf abbremste. Wir beobachteten sie durch das Schaufenster des kleinen Ladenlokals, in dem die Kautionsagentur untergebracht ist, und verzogen beide gleichzeitig das Gesicht. Lula schien vollkommen aufgelöst. Sie torkelte auf die Straße, verschloss den Wagen mit ihrem Funkschlüssel und platzte mit weit aufgerissenen, rollenden Augen und wild gestikulierend ins Büro.
    »Wahnsinn!«, sagte sie. »Ich habe alles gesehen. Es war schrecklich. Grauenhaft. Ich habe meinen Augen nicht getraut. Und alles hat sich direkt vor meiner Nase abgespielt.« Sie sah sich um. »Haben wir irgendwas zu essen da? Donuts oder so? Ich brauche ganz dringend einen Donut. Am besten eine ganze Tüte. Dazu ein Frühstückssandwich mit Schinken und Ei und Käse und ganz viel Fett. Ich habe Heißhunger auf was Fettiges!«
    Aus Erfahrung wusste ich, dass es ein Riesenfehler ist, Lula in solchen Momenten zu fragen, was genau sie gesehen hatte. Trotzdem, ich konnte mich nicht zurückhalten.
    »Was war denn so schrecklich?«
    Connie beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch, offenbar rechnete sie mit dem Schlimmsten. Auch sie wusste, dass solche Geschichten bei Lula immer mit einem GAU endeten. Connie ist ein paar Jahre älter als ich, und während ich halb ungarischer, halb italienischer Abstammung bin, ist Connie reinrassige Italienerin. Pechschwarzes Haar, feuerrote Lippen, und ihr Body ist eine Wucht.
    Lula dackelte nervös vor Connies Schreibtisch auf und ab. »Es fing schon krass an heute Morgen. Kaum Zeit für mich. Gestern Abend hatte ich ein Date. Wir sind groß ausgegangen und so, und als ich den Kerl endlich aus meinem Bett befördert hatte, da war nichts mehr mit Schönheitsschlaf und so. Also spät aufgestanden, aber dann konnte ich mich nicht entscheiden, was ich anziehen sollte. Mal ist es warm draußen, mal kalt. Ich habe überlegt, ziehe ich jetzt meine neuen arschgeilen Schuhe an oder doch lieber die, die besser für geile Arschtritte geeignet sind, das ist nämlich ein Unterschied.«
    »Mensch, Lula«, sagte Connie. »Kannst du mal zur Sache kommen?«
    »Die Sache ist die«, sagte Lula. »Ich war spät dran. Unterwegs im Auto will ich mir noch schnell Make-up auftragen, dabei verpasse ich eine Abfahrt, und schwupps , bin ich da gelandet, wo ich eigentlich gar nicht hinwollte. Ich also an den Straßenrand gefahren, gucken, wo ich bin, dabei rutscht der Schminkkoffer vom Beifahrersitz, und alle Utensilien verstreut auf dem Boden. Ich beuge mich runter, um die Sachen einzusammeln, und das muss wohl so ausgesehen haben, als säße keiner im Auto, weil, als ich mich wieder aufrichte, stehen da zwei so schwer behaarte Riesenlümmel direkt vor meinem süßen Firebird und trennen einem dritten Kerl den Kopf ab.«
    »Wie bitte?«
    »Der eine Depp schwingt ein großes Fleischerbeil, der andere Depp hält den Kerl fest, und zack ist der Kopf ab. Fällt einfach vom Rumpf und kullert auf die Straße.«
    »Und was dann?«, fragte Connie.
    »Dann haben sie mich gesehen«, sagte Lula. »Die
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