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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse
Autoren: Janet Evanovich
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waren natürlich echt erschrocken, und ich muss auch ziemlich erschrocken geguckt haben. Ich gebe also Gummi, was das Gaspedal hergibt, und haue ab.«
    »Weißt du, wer die beiden waren?«
    »Nein.«
    »Und der dritte Mann? Kanntest du den?«
    »Auch nicht. Er hatte einen Anzug an, edles Stöffchen. Und seine Krawatte war auch ziemlich schick.«
    »Warst du schon bei der Polizei?«, wollte Connie wissen.
    »Nein. Ich bin direkt hierhergefahren. Die Polizei hätte den armen Kerl auch nicht wieder zusammenflicken können«, sagte Lula. »Wozu also die Eile. Mein Donut ist viel dringender. Wirklich, ich habe schon Entzugserscheinungen. Ich muss jetzt sofort einen Donut essen.«
    »Du musst die Polizei rufen«, klärte Connie Lula auf.
    »Ich hasse die Polizei. Ich kriege Zustände, wenn ich einen Polizisten nur sehe. Außer bei Stephanies Freund Morelli. Der ist ein heißer Typ.«
    Joe Morelli ist Zivilbulle in Trenton, und in dem einen Punkt gebe ich Lula recht, er ist ein heißer Typ, aber in dem anderen hat sie unrecht, es ist nicht so, als wäre er mein fester Freund. Wir haben eine Beziehung, mehr oder weniger, im Moment eher weniger. Dies Auf und Ab geht schon, solange ich denken kann. Vor zwei Wochen haben wir uns darüber gestritten, ob Erdnussbutter gesund ist oder nicht, und rasend schnell artete der Streit aus, und es ging um alles oder nichts. Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen.
    Connie wählte sich in den Polizeifunk ein, und wir lauschten einige Minuten, ob vielleicht irgendwo in dem Krächzen auch von einer Enthauptung die Rede war.
    »Wo ist das passiert?«, fragte Connie.
    »In dem Dreihunderterblock in der Ramsey Street, unmittelbar vor dem Sunshine Hotel.«
    Das Sunshine ist eine Kakerlakenfalle, das stundenweise Zimmer vermietet. Keiner der dort ein oder aus gehenden Gäste würde je irgendwas der Polizei melden.
    »Ich habe ja schon viel erlebt«, sagte Lula, »aber das war einfach nur eklig. Das Blut hat gespritzt wie eine Ölfontäne aus einem Bohrloch. Und als der Kopf auf die Erde fiel, ich schwöre euch, da haben mich die Augen angeglotzt. Ihr habt recht, ich muss wohl doch die Polizei anrufen, aber ich spreche nur mit Morelli.« Lula fixierte mich. »Kannst du Morelli für mich anrufen?«
    »Kommt gar nicht in Frage. Ich rede nicht mit ihm. Ruf ihn doch selbst an.«
    »Ich kenne ihn nicht so gut wie du.«
    »So gut kenne ich ihn auch nicht mehr. Ich bin fertig mit ihm. Ein Blödmann, der Typ.«
    »Alle Männer sind blöd«, sagte Lula. »Das heißt aber nicht, dass sie für manche Sachen nicht doch ganz gut sind. Morelli ist ein Blödmann, aber trotzdem ein heißer Typ. Mit seinen lockigen schwarzen Haaren und dem verträumten Schlafzimmerblick könnte er glatt ein Filmstar sein oder Unterhosenmodel. Wenn er nur kein Bulle wäre. Er ist ein bisschen klein geraten, verglichen mit anderen Männern aus meiner Bekanntschaft, aber er bleibt trotzdem ein heißer Typ.«
    Morelli ist über 1,80 m groß und ein einziges Muskelpaket. Aber Lula war mal vorübergehend mit einem Mann verlobt, einer Kreuzung aus einem Panzer und einem Gorilla, in ihrer Wahrnehmung musste Morelli daher zwangsläufig etwas kleiner ausfallen.
    »Ich rufe ihn an«, sagte Connie. »Wozu ist Morelli schließlich Polizist? Mir egal, was für eine komplizierte Beziehung ihr habt.«
    Ich war schon auf dem Sprung zur Tür. »Ich gehe dann mal. Ich habe noch was zu erledigen. Außerdem will ich Morelli jetzt nicht sehen.«
    »Kommt nicht in die Tüte«, ermahnte mich Lula. »Heb deinen süßen Hintern wieder her, Liebes. Das stehen wir zusammen durch. Schon vergessen? Gemeinsam durch dick und dünn.«
    »Seit wann gilt das denn?«
    »Seit jetzt. Und davor hat es auch gegolten. Weißt du nicht mehr, dass ich dich damals gerettet habe? Vor der Riesenpythonschlange in dem Wohnmobil? Und das andere Mal, als wir uns in den Pine Barrens verlaufen hatten.«
    »Du hast gebrüllt wie am Spieß und bist weggelaufen. Dabei hattest du dir die Schlange nur eingebildet. Es war überhaupt keine Schlange da! Und aus den Pine Barrens hat uns Ranger befreit.«
    »Ja, aber wenn er uns nicht gefunden hätte, hätte ich uns aus dem Wald herausgeführt.«
    »Du hast bis zu den Achseln in einem Cranberry-Moor gesteckt.«
    »Ja, und Cranberrys kann ich seitdem auch nicht mehr sehen«, sagte Lula.
    Zwanzig Minuten später kam Morelli ins Kautionsbüro geschlendert. Er trug Jeans und Sportschuhe, ein blaues Button-down-Hemd mit offenem Kragenknopf und
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