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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften
Autoren: Sylke Brandt
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dritten Mal.
    Ihm antwortete nur Schweigen.

    Dilligaf hatte sie in einen Raum gebracht, der zu groß war für die
wenigen Dinge, die in ihm standen. Vielleicht sollte die Weite darauf hindeuten,
dass hier Geschehnisse von Bedeutung stattfanden, oder aber es war einfach so,
dass alle Zimmer im alten, unterirdischen Teil der Burg sehr großzügig
angelegt waren. Skyta wusste nicht, welches Volk die Festung Aseig ursprünglich
erbaut hatte, doch sie waren keineswegs kleinlich gewesen.
    Das Licht hellte sich auf, als die die Halle betraten, enthüllte aber nicht
mehr als eine Art Sarkophag in der Mitte und ein paar Stühle, die irgendwie
unpassend wirkten.
    War das hier eine Krypta?
    Wenn, dann keine, in der ein Toter seine verdiente Ruhe finden konnte, denn
der fast drei Meter lange, massive Klotz war keine vorzeitliche Steinmetzarbeit,
sondern modernste Technik. Vielleicht eher eine Tiefschlafkammer.
    Für einen Moment hatte Skyta den aberwitzigen Gedanken, dass hier einer
der Gründer der Schwarzen Flamme ruhte und von den Zerodayyin in Zeiten
der Not geweckt und konsultiert wurde. Dass Dilligaf nun einen mumifizierten
Weisen, der seit Jahrtausenden tot sein sollte, um Rat fragen würde. Doch
als sie näher trat und durch den transparenten Deckel spähte, war
die Kammer leer. Ehe sie sich entscheiden konnte, ob sie darüber erleichtert
oder enttäuscht sein sollte, begann Dilligaf zu sprechen.
    »Es muss für Sie vollkommen unverständlich sein, weswegen wir
das Serum nicht teilen, obwohl es uns als Einzigen gelungen ist, etwas zu finden,
was den Exodus stoppen könnte. Warum wir die Formel nicht weiter geben,
damit es in allen Laboren produziert und in Massen an die Bevölkerung ausgegeben
wird. Sie denken, wir sind Geheimniskrämer und hüten unsere Mysterien,
während die Welt um uns im Chaos versinkt. Sie denken, uns sind die Menschen
gleichgültig.«
    Er fuhr fort, ehe Sally McLennane auch nur
Luft holen konnte für eine Antwort.
    »Ich werfe es Ihnen nicht vor. Unsere
Reputation ist nicht gerade die von altruistischen Wohltätern. Es wäre
bizarr, wenn irgendeine Söldnerorganisation so einen Ruf hätte. Doch
wir sind, entgegen Ihrer jetzigen Meinung über uns, auch keine Unmenschen.
Ich habe Ihnen gesagt, dass es nicht möglich ist, das Serum zu teilen.
Und ich habe Sie hierher gebracht, um es zu beweisen.«
    Er deutete auf einen der schlichten Stühle, aber McLennane ignorierte die
Geste. Sie trat an das große Gerät und schaute wie Skyta hinein.
    »Was ist das?«, fragte sie, doch
Dilligaf ging bereits auf eine Wand zu, berührte einen verborgenen Sensor
und die Panele der Verkleidung fuhren zurück, gaben den Blick auf ein Dutzend
quadratischer Luken frei.
    »Ich zeige es Ihnen.«
    Der Anführer der Rashh Udayyin öffnete eine der Luken.
    Eine Liege glitt heraus, auf der ein Körper
lag, der drei unangenehme Aspekte auf sich vereinte. Erstens war der Mann tot.
Zweitens war er in einem Zustand, den man nur zerstört nennen konnte.
Und drittens war er Skyta sehr vertraut. Sie hatte Firrek Stevinsin – oder
genauer gesagt: seine Leiche selber hierher gebracht, nachdem es ihr nicht gelungen
war, den Söldner bei einem Einsatz zu retten. Eigentlich war es danach
ihr Auftrag gewesen, den Körper in seine Flüssigkeiten aufzulösen,
ein höchst rätselhafter Befehl, den sie verweigert hatte. Das hatte
ihrem Ansehen bei ihren Vorgesetzten nicht gerade gut getan. Anscheinend würde
sie die Sache nun zu Ende bringen.
    »Helfen Sie mir«, befahl Dilligaf, und sie ging zu ihm hinüber.
    Gemeinsam brachten sie den Toten zum Sarkophag,
der sich für sie öffnete und zu summendem Leben erwachte. Dilligaf
reichte ihr Handschuhe, die sie überstreifte. Ohne das Gesicht zu verziehen,
hoben die beiden Söldner den geschundenen Leichnam und betteten ihn in
das Innere des Kastens.
    Skyta bemerkte, dass die Corpsfrau sie dabei
beobachtete, sie wandte den Blick nicht ab, auch wenn ihre Stirnfalten sich
wieder vertieften.
    Die Anlage war nicht für lebende Wesen
konzipiert.
    Es gab keinerlei Polsterung, nur blankes,
kaltes Metall, das mit zahlreichen Löchern durchsetzt war. Skyta war sich
sicher, dass sich darunter eine Absaugeinrichtung verbarg. Sie hätte damals
extrahierte Körperflüssigkeiten zurückbringen sollen, also musste
sie kein phantasievoller Mensch sein, um zu erraten, was jetzt passieren würde.
Der Deckel des
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