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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille
Autoren: Dirk van den Boom
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Aktivierungsknopf presste und ihn tief in die Halterung drückte.
    Es flimmerte. Unmerklich. Wie einige Tränen, die einem in die Augen traten
und die man sofort wegzwinkerte. Sentenza zwinkerte mehrmals. Dann sah er nur,
was er auch vorher erblickt hatte: Die Zentrale der Ikarus . Er räusperte
sich.
    »Ist irgendwas passiert?«, fragte er etwas verwirrt.
    »Zeitgenerator hat ausgelöst«, antwortete es ihm prompt aus der
Verständigung. »Ihr müsst Euch einfach mal umsehen!«
    Sentenza runzelte die Stirn.
    »An'ta?«
    Die Grey saß an der Ortung und nickte.
    »Es hat definitiv ein Transfer stattgefunden. Vortex Outpost ist von unserer
Ortung verschwunden. Es gibt im System keinen Schiffsverkehr. Dafür habe
ich allerlei auf der Fernortung.«
    Sie hielt inne, ihre Stimme plötzlich heiser.
    »Viele Outsidersignaturen. Ich schlage vor, sofort Fahrt aufzunehmen und
imperiales Kerngebiet anzusteuern.«
    Die plötzliche drängende Eile in An'tas Stimme war für Sentenza
Anlass genug, Trooid zuzunicken.
    »Fall Alpha«, war sein einziger Befehl. Die Maschinen der Ikarus erzitterten, als der Kreuzer unvermittelt auf Volllast ging. Der Kurs nach Ephalus
im Guriad-System, der administrativen Zentralwelt des Imperiums in diesem Sektor,
war vorprogrammiert. In ihrer eigenen Gegenwart war der Planet ein Teil des
Galaktischen Multimperiums. Hoffentlich war er noch nicht von den Outsidern
überrannt worden.
    »Outsidersignaturen«, meldete An'ta. »Sprünge in den Nachbarsystemen.«
    »Sie haben uns bemerkt«, stellte Sentenza fest. »Trooid?«
    »Sprung in den Hyperraum in zehn Minuten.«
    »An'ta?«
    »Kommt drauf an, wo sie auftauchen. Bis jetzt ... drei, nein vier Materialisationen!
Outsiderscouts!«
    Die kleinste Schiffsklasse der Feinde, aber nichtsdestotrotz der Ikarus militärisch um ein mehrfaches überlegen. Sentenza starrte auf die
taktische Darstellung, dann lächelte er entspannt. Die Scouts waren am
anderen Ende des Vortex-Systems herausgekommen. Sie würden es niemals rechtzeitig
bis zur Ikarus schaffen.
    Obgleich alle weiterhin etwas nervös auf den Hauptmonitor starrten, war
die erste Aufregung aus den Gesichtern aller verschwunden. Und als die Ikarus schließlich unbehelligt in den Hyperraum ging, um die etwa zweitätige
Reise nach Ephalus anzutreten, atmeten alle hörbar aus. Selbst Trooid gestattete
sich diesen emotionalen Manierismus.
    Sentenza lehnte sich zurück.
    »Dienstplan nach Vorschrift. Und, Prior, wie fühlt man sich, so mehrere
Hundert Jahre in der Vergangenheit?«
    »Ich würde gerne herausfinden, wie viele Jahre exakt wir gereist sind.
Ich möchte einen Irrtum oder eine Fehlfunktion ausschließen.«
    Sentenza machte eine einladende Handbewegung.
    »Seien Sie mein Gast. Ich bin in meiner Kabine. An'ta, die Brücke
gehört Ihnen. Helfen Sie dem Prior, wo Sie können.«
    Er erhob sich und ging.
    Seine Knie waren weich.

    Gouverneur Leonid Gul gehört einem alten Adminstratorengeschlecht an, das
seine Blutlinie bis in das Erste Imperium zurückverfolgen konnte. Gul wusste
das recht genau, denn sein Großvater hatte nach seiner Pensionierung als
Autokrator Medius sein Hobby, die Genealogie, bis zum Exzess getrieben und seine
sämtlichen Verwandten mit den Ergebnissen seiner Forschungen auf Familientreffen
bis zur völligen Ermüdung gelangweilt. Gul war ein Spross der Familie,
auf den alle große Hoffnungen gesetzt hatten. Autokrator Galacticus war
ein Amt, das seine Familie zuletzt vor 120 Jahren innegehabt hatte, und Gul
war auserkoren, diesen exaltierten Zivilrang wieder zu erlangen, nur wenige
Schritte unter dem Imperator selbst. Doch sie hatten nicht mit der Invasion
der Outsider gerechnet. Die vollständige Militarisierung des Imperiums
hatte dazu geführt, dass Militärs einen steilen Aufstieg zu verzeichnen
hätten, während Ziviladministratoren wie Gul eher übergangen
wurden. Er hatte es immerhin bis zum Autokrator Minor gebracht und war damit
zum Regierungschef eines mittleren Provinzzentrums aufgestiegen. Mehr war wohl
nicht zu verlangen, vor allem angesichts der Tatsache, dass diese lange und
traditionsreiche Linie nun mit ihm ein Ende finden würde. Dies war eine
Erkenntnis, der er sich schon lange bewusst war. Immerhin würde das bedeuten,
dass niemand mehr auf Familientreffen mit Vorträgen über Stammbäume
gequält werden würde. Andererseits war das Ende seiner Familie mit
dem Ende zahlreicher
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