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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille
Autoren: Dirk van den Boom
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reparieren hätte. Aber das wäre
mit Bordmitteln ohnehin kaum möglich. Und die Forschungsstation können
wir kaum mitnehmen, oder?«
    Sentenza schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist und bleibt ein riskantes
Spiel.«
    Sonja tätschelte ihren Mann am Arm. »Aber dafür bekommen wir
doch auch exorbitante Gehälter mit allen Sozialleistungen.«
    Sentenza grinste und drückte Sonja kurz an sich. »Wenn ich dich nicht
hätte!«
    »Dann würdest du mit An'ta im Bett liegen und dein Gesicht in diese
riesigen Dinger vergraben!«, spottete Sonja. Sentenza schaute so unschuldig,
wie er nur konnte, dachte fieberhaft nach und nickte schließlich.
    »Ja, das würde ich tun.«
    Er rannte fort, ehe Sonja etwas nach ihm werfen konnte. Noch etwas atemlos erreichte
er die Brücke der Ikarus , auf der die anderen Besatzungsmitglieder
bereits auf ihn warteten. Der Rettungskreuzer war startbereit. Prior Panettone
hatte darum gebeten, den Ereignissen auf der Brücke beiwohnen zu dürfen,
und so hockte er in einem der beiden Notsitze.
    Sobald Sentenza selbst Platz genommen hatte, meldete Trooid, dass sie die Startfreigabe
erhalten hätten. Der Captain nickte nur. Der Pilot benötigte keine
weiteren Anweisungen, um die Ikarus aus dem Orbit um Vortex Outpost zu
lösen und Kurs auf den Rand des Sonnensystems zu nehmen, wo sie den Zeitgenerator
auslösen wurden. Es würde auch keine langen Abschiedsworte geben.
Sally hatte das Ihre gesagt und all jene, die sich befleißigt hatten,
wichtige Reden schwingen zu wollen, waren von Sentenza abgewiegelt worden. Politik
war ja gut und schön, aber hin und wieder musste sie schweigen, und derzeit
hatte niemand auf der Ikarus einen Sinn dafür.
    Vortex Outpost, soviel hatten die Unterlagen der Kirche ergeben, war zurzeit
des Imperiums unbewohnt gewesen. Erst das Raumcorps hatte hier nach der Großen
Stille eine Station errichtet. Die umliegenden Systeme, bis weit in das heutige
Outback hinein, waren alle bevölkert und entwickelt gewesen. Allerdings
verlief die Front zu den Outsidern auch damals nicht weit von hier. Panettone
war sich keinesfalls sicher, ob sie nach dem Zeitsprung nicht mitten in einem
Aufmarschgebiet der Feinde herauskommen würden. Vielfach hatte Sentenza
die großen Lücken in den vorhandenen Aufzeichnungen verflucht. Während
der Großen Stille war zu viel in Vergessenheit geraten.
    Die Ikarus schwang sich zu den Grenzen des Sonnensystems. Der Flug verlief
schweigsam. Im Vorfeld war alles mehrfach durchgesprochen worden, zunehmend
hatte man sich bei den Diskussionen im Kreis gedreht. Jetzt blieb nicht viel
übrig, als das zu tun, worüber man sich nunmehr wochenlang verständigt
hatte.
    Als der Rettungskreuzer den Rand des Vortex-Systems erreicht hatte, nahm Sentenza
Verbindung mit Sonja auf, die zusammen mit Darius im umgebauten Mehrzweckraum
stand und auf das Signal wartete, den Zeitgenerator zu aktivieren. Alles war
fest voreingestellt. DiMersi musste im Grunde nicht mehr tun, als einen Knopf
zu drücken.
    Ihr schmales Gesicht erschien auf dem Monitor. Sentenza nickte ihr zur Begrüßung
nur knapp zu.
    »Wir wären dann soweit«, meinte er schlicht.
    »Das wären wir auch. Alle Anzeigen im grünen Bereich. Die Energiespeicher
sind voll aufgeladen und soweit ich das sehen kann, können wir auf die
Reise gehen.«
    »Keinerlei Bedenken?«
    »Doch, Tausende. Aber keine, die im Augenblick relevant wären.«
    Beide gestatten sich ein kurzes Lächeln. Dann seufzte Sentenza.
    »Chief, aktivieren Sie das Zeitfeld. Geben Sie uns einen Countdown von
zehn Sekunden.«
    »T minus zehn Sekunden«, bestätigte die Frau den Befehl. Ihr
Gesicht verschwand vom Schirm.
    Einen kurzen Augenblick später begann der Bordcomputer, den Countdown zu
zählen. Sentenza schloss die Augen. Die Experten hatten ihm versichert,
dass »absolut nichts spürbares« passieren würde. Der Transfer
sei weder mit Fluktuationen noch mit Geräuschentwicklung verbunden. Und
die Zeitreise würde selbst keine Zeit in Anspruch nehmen. Alles sehr unspektakulär.
Die Berichte der Movatoren hatten das bestätigt, soweit man sie als Beweis
heranziehen konnte: Die Roboterzivilisation war zweifelsohne intelligent, aber
ausgesprochen emotional war sie nicht.
    Und so verspürte Sentenza den schmerzhaften Knoten in seinem Magen.
    Dann sah er auf der internen Beobachtung, wie sich Sonjas Daumen auf den besonders
gekennzeichneten
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