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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
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eines Angeli geöffnet worden war, doch stufte man die Flugreptilien
nicht als Bedrohung ein und ließ sie kreisen, bis sie entweder zu müde
wurden, um nach einem Fluchtweg zu suchen, oder sich an dem kaum sichtbaren
Hindernis verletzten und abstürzten. Manche mochten auch die Freiheit wieder
erlangen, falls sie, wenn der Schutzschirm erneut aufklaffte, rechtzeitig nach
draußen fanden.
    Freiheit ...
    Kleinwüchsige Gärtner verbargen sich hinter Büschen und Bäumen,
um nicht zu stören. Wie das Palastpersonal, so hatte ein Check Shillas
ergeben, waren diese Wesen semi-intelligent; das hieß, sie waren klug
und geschickt genug, um die ihnen auferlegten Pflichten zu erfüllen, aber
es fehlte ihnen der Wille, sich gegen ihre Herren aufzulehnen oder gar einen
von ihnen anzugreifen. Sie lebten, um für die Angeli zu arbeiten, etwas
anderes kannten sie nicht. Durch das Sto'ra gehörten sie dazu . Ob
auch sie konditioniert worden waren? Manipulierten die Kit8ril alle Völker
und Personen, die sie als nützlich erachteten und mit wichtigen Aufgaben
betrauten?
    Shilla setzte sich auf eine Bank im Schatten einiger Bäume, die an die
langen Schwanzfedern eines Fasans erinnerten. Die Flora war ihr völlig
unbekannt. Sicher handelte es sich weitgehend um Pflanzen, die man von anderen
Welten hierher gebracht hatte. Auch wenn sie sonst vieles aufgegeben oder verloren
hatten, so schienen sich die Angeli doch einen Sinn für Ästhetik bewahrt
zu haben. Wenn sie schon nicht die Gegenwart einer anderen Person ertragen mochten,
so umgaben sie sich stattdessen mit schönen Pflanzen und Dingen. Es mochte
Jahre dauern, bis Shilla die Namen und Eigenarten all dieser Sträucher
und Blumen wusste, die auch ihren Schönheitssinn ansprachen. Aber sie hatte
viel, viel Zeit; und keine Lust, eines Tages von Me2Sam und seiner A0A zum allerletzten
Dienst aufgefordert zu werden.
    Sicher gab es einen Weg, sich von den Kit8ril zu befreien.
    Während sie vor sich hin sann, spürte sie unvermittelt eine bekannte
Präsenz.
    Plötzlich saß Shilla aufrecht, legte den Kopf schief und lauschte
in sich hinein.
    Kein Zweifel, das war…
    Jason.
    Jason Knight war auf Borsai.
    Das einmal aufgebaute Band zwischen ihnen würde nicht so leicht reißen.
Noch immer konnte sie ihn finden und mit ihm in Verbindung treten. Gerne hätte
sie ihn vergessen, ihn ganz aus ihrem – neuen – Leben verbannt, aber
das war nicht so einfach. Obendrein wäre es unklug, ihn nicht schleunigst
zu eliminieren, da er in vielerlei Hinsicht eine Bedrohung für sie sein
konnte.
    Behutsam tasteten ihre geistigen Fühler nach ihm.
    Es war Shilla klar, dass er ihretwegen gekommen war. Er wollte sie von hier
fortholen, zurück zu den Primitiven, und wenn es ihm gelang, musste sie
wieder Antriebsaggregate reparieren, schmierigen Händlern schöne Augen
machen und einen Voyeur ertragen, der ihr beim Duschen zuschaute. Vorbei wäre
es dann mit dem schönen Leben, das sie den Wissenschaften – und der
Beseitigung der Kit8ril? Welch verlockend aufrührerischer Gedanke! Keine
Herren mehr… – weihen wollte.
    Jason war gefährlich. Er hatte es geschafft, sie vorübergehend aufzuhalten,
nachdem Me2Sam seine Exekution befohlen hatte. Ihr eigenes Zögern war daran
schuld, dass er nun hier war und das Wohlergehen der Erhabenen bedrohte. Sie
musste unbedingt ihren Fehler korrigieren. Jetzt. Sofort. Blitzschnell.
    Es war nicht schwer, den Druck zu intensivieren ...
    »Shilla!«
    Sie hörte ihren eigenen Namen, den er ihr anklagend entgegenschleuderte.
Unwillkürlich zog sie sich etwas zurück, erschrocken wie ein ertapptes
Kind, das etwas Verbotenes tun wollte stieß, wütend auf sich selbst,
erneut vor: Ins Leere.
    Jason war weg. Der Kontakt war zu kurz gewesen, als dass sie ihn sicher über
eine größere Entfernung hinweg hätte ausmachen können.
Natürlich war er nicht wirklich fort, er hatte sich nur ihren Gedankenfühlern
entziehen können. Es musste das Owari sein. Es verfremdete seine Muster,
sodass sie ihn nicht zu erkennen, seine Absichten nicht länger zu lesen
vermochte. Sie konnte ihn fühlen, er war am Leben, er war in der Nähe;
aber mehr nicht.
    O ja, er war wirklich gefährlich. Riskierte sein Leben, seine Gesundheit,
um sich zurückzuholen, was ihm jemand geraubt hatte. Das war so typisch
für die niederen Lebensformen, dass sie alles, was sie fanden, als ihr
Eigentum
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