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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
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betrachteten und nicht mehr aufgeben wollten. Aber Shilla war nicht
sein Eigentum, sie gehörte nur sich selbst.
    Und den Kit8ril.
    Noch.
    Sie konnte Jason, obwohl er sich verbarg, töten.
    Es wäre ein blinder Rundumschlag gewesen, wie sie ihn schon einmal instinktiv
in höchster Panik auf einer fernen Welt vollzogen hatte. Diesmal wäre
die Attacke jedoch bewusst und viel heftiger durchgeführt worden, mit dem
klaren Ziel zu töten. Allerdings wären dabei Millionen Leben mit diesem
einen ausgelöscht worden. Nicht, dass sie Mitleid gehabt hätte mit
dem Vieh der Kit8ril. Ein paar mehr oder weniger, was hätte das schon ausgemacht.
Selbst wenn es die drei Angeli in der Nachbarschaft erwischt hätte, wäre
auch das verschmerzbar gewesen.
    Früher hatten ihre ethischen Prinzipien Shilla davon abgehalten, derartige
Gedanken auch nur in Erwägung zu ziehen. Kein Vizianer tötete, wenn
es sich vermeiden ließ, keiner wendete die Kraft an, der ihr Volk es verdankte,
vor Urzeiten den Überlebenskampf gegen die wilden Hainish gewonnen zu haben.
    Allerdings hätten die Kit8ril nach einer solchen Demonstration sicher angefangen,
sich für Shilla zu interessieren:
    Die Angeli konnten Gedanken lesen und aus der Nähe töten, schickten
jedoch in der Regel die Sicherheitstruppen, um mehr oder minder gefährliche
Subjekte zu eliminieren. Keiner von den Erhabenen besaß die Gabe der Vizianer,
selbst auf Distanz eine Vielzahl Lebewesen gleichzeitig auszulöschen. Und
das war offenkundig einer der wesentlichen Punkte, durch die sich die Angeli
und Vizianer voneinander unterschieden.
    Shilla musste alles vermeiden, was das Augenmerk der Kit8ril auf sie lenken
konnte. Es würde andere, weniger drastische Wege geben, Jason Knight unschädlich
zu machen.
    Früher oder später würde er ins Erhabene Kannya kommen, das stand
fest. Er war zu vorsichtig, um sich von der Sicherheit fassen zu lassen. Shilla
musste sich schon selbst um ihn kümmern und dafür sorgen, dass er
ihre Pläne nicht länger bedrohte.
    Ja, sie würde hier auf ihn warten.

    Es war dunkel und roch muffig.
    Ein pochender Schmerz, der sich von seinem linken Oberschenkel bis zur Hüfte
hinaufzog, machte Jason klar, dass er tatsächlich noch nicht tot war. Wenn
eine Katze neun Leben hatte, dann war sie eine wirklich erbärmliche Kreatur,
denn an seiner Stelle würde sie schon lange keinen Mäusen mehr nachjagen.
Er hatte es längst aufgegeben nachzuzählen, wie oft er buchstäblich
dem Tod von der Schippe gekratzt worden war.
    Jason schlug die Augen auf und starrte eine blassgraue Decke an, die sich nicht
einmal auf Armeslänge über ihm befand. Irgendwo musste sich eine kleine
Lichtquelle befinden, die entweder zu schwach oder zu weit entfernt von seinem
Lager war, um mehr als ein hässlich dunkeloranges Leuchten zu verbreiten.
    Seine Hände fühlten den rauen Stoff einer Decke, die jemand über
ihn gebreitet hatte. Die ihm vertraute Kleidung trug er auch noch. Der Druck
an seinem Bein und die Ausbuchtung an der Hüfte ließen darauf schließen,
dass jemand ihm einen Verband angelegt hatte.
    Jemand?
    Taisho? Lebte er noch?
    Die Erinnerungen an die letzten Geschehnisse bildeten ein einziges Durcheinander
in Jasons brummendem Schädel. Mit einiger Mühe gelang es ihm, sich
die Ereignisse der vergangenen Tage ins Gedächtnis zu rufen.
    Auf der Suche nach dem ominösen Implantat, durch das man sich unerkannt
unter den Helfershelfern der Exekutoren bewegen konnte, hatten Taisho und er
Marjell Ansarek gefunden, die Enkelin des legendären Freiheitskämpfers.
Doch welche Opfer hatten sie dafür bringen müssen…
    Sessha würde vielleicht noch leben, wäre Jason vorsichtiger und weniger
verbohrt gewesen. Aber immer wieder hatte er sich über die Ratschläge
seiner Begleiter hinweggesetzt, um seinen einsamen Krieg gegen die Herren des
Nexoversums zu führen, motiviert von dem Willen, Shilla zu befreien. Koste
es, was es wolle. Und er, nein: andere mussten dafür bezahlen.
    Wie sich sehr schnell herausgestellt hatte, war Marjell diesen Preis nicht wert
gewesen. Die Frau trat das Andenken ihres Großvaters mit den Füßen
und kollaborierte mit den Unterdrückern. Vermutlich hätte sie mehrere
zusätzliche Lebensjahre erhalten, wenn es ihr geglückt wäre,
Jason und Taisho den Wachtposten auszuliefern. Dieses Vorhaben vereitelte eine
Bombe, die eine Rebellengruppe, die sich Philosophen
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