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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
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Flüssigkeit, eine Schachtel mit staubtrockenen Keksen,
ein Beutelchen Owari und zwei winzige Kapseln. Schmerzmittel? Die Kapseln brauchte
er nicht, die Tüte mit der Droge hingegen schob er in seine Jackentasche.
    Dabei fiel ihm auf, dass das Kleidungsstück sauber und geflickt war, ein
Zeichen dafür, dass er länger hier gelegen hatte, als zunächst
vermutet. In der Annahme, dass man ihn nicht verarzten würde, um ihn hinterher
zu vergiften, griff er nach den Keksen und war sogleich dankbar für die
Wasserflasche, denn das Gebäck war noch trockener als die große Sandwüste
auf Abadoon.
    Durch das Knuspern hätte er beinahe die leisen Schritte überhört.
    Hastig zog er sich zurück bis an die Wand und sah sich nach etwas um, mit
dem er sich gegen einen etwaigen Angreifer verteidigen konnte. Bedauerlicherweise
hatte er seine Waffe irgendwo verloren, sodass er allenfalls die harten Kekse
hätte werfen können.
    Jason nahm die Flasche, hob sie über seinen Kopf, um sie auf den Schädel
des Unbekannten sausen zu lassen.
    Es klirrte.
    Er erstarrte. Verdammt, die niedrige Decke hatte er ganz vergessen. Er war immer
noch nicht völlig wiederhergestellt, sonst wäre ihm dieser Fehler
nicht unterlaufen.
    Die Schritte waren nicht mehr zu hören. Der Fremde war gewarnt und würde
nun überlegen, was er unternehmen sollte. Womöglich holte er Verstärkung.
Das durfte Jason nicht zulassen. Einen konnte er ausschalten, auch mit dem verletzten
Bein, aber wenn er es mit einer halben Armee zu tun bekam, die sich hier unten
auskannte, standen seine Karten schlecht.
    »Jason«, hörte er jemanden nach ihm rufen.
    Wer ...?
    »Jason, bist du wach?«
    Ein Mann. Die Stimme klang verzerrt, aber vertraut.
    »Ich bin es, Taisho. Ich hoffe, du hast nicht die Absicht, mich mit den
Keksen zu bombardieren in der Annahme, ich sei ein Feind.«
    Erleichtert begann Jason zu lachen, eine leicht hysterische Nuance in der dunklen
Stimme.
    »Was geschehen ist?« Taisho kauerte am Fußende der Liege. Obwohl
er kleiner war als Jason, musste auch er sich unter der niedrigen Decke ducken.
»Das ist schnell erzählt.«
    Jason entging das unmerkliche Zögern nicht. Offenbar war etwas passiert,
über das zu sprechen es seinem Gegenüber schwer fiel.
    »Raus damit«, ermunterte er Taisho. Er wollte es endlich wissen.
    »Du erinnerst dich noch an die Verkäufer?«
    »Ja, und an meinen Sturz auch. Was kam danach?«
    Taisho seufzte. Dann begann er zu berichten: »Der Holowürfel, den
du bei dir getragen hast, ist dabei kaputtgegangen. Die Splitter steckten in
deinem Körper. Ich habe versucht, sie zu entfernen und dich zu verbinden.
Plötzlich…«
    »Weiter!«, drängte Jason, als Taisho stockte.
    »Plötzlich war da etwas. Ich bin mir sicher, es stammte aus dem Innern
des Holowürfels. Das Ding sah metallisch aus und hatte etwa die Größe
eines Käfers.«
    Er zeigte die Abmessungen mit Daumen und Zeigefinger einer Hand.
    »Leider war es zu schnell verschwunden, als dass ich es hätte genauer
betrachten oder entfernen können. Es kroch in eine der Wunden und verschwand
unter deiner Haut.«
    Taisho machte eine Pause, damit Jason das Gehörte verdauen konnte.
    «Ein ... ein Ding ist in mir ?«
    Jason konnte sich nicht daran erinnern. Auch hatte er nichts gespürt nach
seinem Erwachen, keine Veränderung: Er war noch immer er selbst, nichts
hatte Besitz von seinem Verstand ergriffen. Als ob du das dann merken würdest ,
wisperte eine innere Stimme hämisch.
    Auch sein Körper funktionierte wie immer, keine unheimliche Macht lenkte
ihn gegen den Willen seines Besitzers. Außer den Schmerzen von den offenen
Wunden stellte Jason keine Beeinträchtigung fest.
    Mit den Fingerspitzen tatsteten er über seine Haut, als könne er den
Fremdkörper auf diese Weise aufspüren, aber natürlich war nichts
zu finden. Er vermochte ihn nicht zu fühlen, hatte aber den beklemmenden
Eindruck, als krabbelten tausende von Ameisen in seinem Innern, bissen in sein
Fleisch, lösten ihn von innen her mit ihrer Säure auf.
    Was mochte das für ein Objekt sein? War es wie eine Zeitbombe und würde
sich erst nach einer Weile aktivieren und dann etwas, was auch immer, mit ihm
anstellen? War es womöglich eine Lebensform, die seinen Körper als
Wirt benötigte? Konnte es von einem Arzt lokalisiert und entfernt werden?
    Die Erinnerung an Abadoon wollte nach seinem Verstand greifen. Zu oft war er
für
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