Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
führte auch die unsinnigsten
Befehle dienstbeflissen aus. Allerdings hatte Shilla keine Freude daran, ihren
Lakai zu schikanieren, sodass sie ihn in Ruhe ließ, nachdem sie herausgefunden
hatte, wie weit seine Unterwürfigkeit reichte und ab welchem Punkt seine
geistige Kapazität ihre Grenze hatte. Sehr schnell hatte sie ihm abgewöhnt,
ihr beim An- und Auskleiden behilflich sein zu wollen. Offensichtlich wirkten
auch auf ihn ihre Pheromone, wodurch er mitunter sehr lästig werden konnte,
wenn er um sie herumscharwenzelte und nach neuen Aufträgen fragte. Eine
Weile hatte er sogar geglaubt, sie täuschen und in ihrer Nähe weilen
zu können, indem er seine ausladende Gestalt zu einem Sofa formte. Wie
pervers! Trotzdem war es angenehmer, sich nur mit ihm plagen zu müssen
als mit der Vielzahl Bediensteter, die unauffällig alle anfallenden Arbeiten
in den weiträumigen Palästen erledigten und von Akim beaufsichtigt
wurden.
    Shillas Fingerspitzen tasteten die linke Schulter ab. Eine winzige Unebenheit
erinnerte daran, dass ihr etwas unter die Haut gepflanzt worden war. Es war
ein seltsames Ding, nicht ganz so lang wie das erste Glied ihres Zeigefingers,
und es war von sich aus durch den winzigen Schnitt in ihrer Haut geschlüpft,
als wäre es kein Wunderwerk der Nanotechnologie sondern ein lebendiges
Wesen. Einen Tag lang hatte sich Shilla unwohl gefühlt, teils hervorgerufen
durch den Gedanken an einen Fremdkörper, der wer-weiß-was bewirken
konnte, teils weil sich das Objekt mit ihrem Körper verband.
    Das Sto'ra hatte sich einen Platz in ihrem Innern gesucht. Bei niemandem saß
es an der gleichen Stelle. Dies hatte einen nicht zu unterschätzenden Vorteil:
Fiel ein Angeli oder eine privilegierte Person aus dessen Umfeld in die Hände
eines Feindes, der über das Sto'ra Bescheid wusste, so würde der Betreffende
kaum eine Chance haben, das winzige Gerät rechtzeitig zu finden, bevor
es sich nach Feststellen des Todes seines Trägers selbst zerstörte.
Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass niemand sich eines solchen Gerätes
bemächtigen und sich unter die Erwählten mischen konnte.
    Me2Sam hatte sich gewundert, weshalb sie kein Sto'ra besaß, und sie hatte
ihm erklärt, dass sie mit ihrem Schiff verunglückt und von den Primitiven
gefunden worden war. Seither funktioniere ihre Erinnerung nicht richtig, vom
Sto'ra wisse sie nichts. Tatsächlich konnte Shilla nicht lügen, aber
sie vermochte, Dinge zu verschweigen, die sie nicht gefragt wurde. Und es war
korrekt, dass Jason Knight sie geborgen hatte und es einige Lücken in ihrem
Gedächtnis gab. Dass sie vom Sto'ra nichts wusste, nichts wissen konnte,
lag auf der Hand, schließlich war sie keine echte Angeli. Doch
solange Me2Sam nicht gezielt nachforschte und vermutete, dass es defekt war
oder man es aus Shillas Körper entfernt hatte ...
    Nach einer kurzen Gewöhnungsphase bemerkte sie ein Gefühl der Zugehörigkeit .
Zwar empfand sie keine Sympathien für die Kit8ril oder die Wesen ihres
Umfelds, aber sie gehörten dazu , Shilla gehörte dazu ,
es war fast wie… Familie ; wie die Familie, die weder die Vizianer
noch die Angeli in dem Sinne kannten. Me2Sam hatte sie spüren lassen, dass
sie etwas Besonderes war und zu ihm gehörte . Diese Schwingungen
gingen nun auch von den Dienern aus, die Shilla als Erhabene akzeptiert hatten,
da ihre Geräte positiv auf das Sto'ra ihrer neuen Herrin reagierten. Vorbei
war das anfängliche Misstrauen, als nur Me2Sams Befehle verhindert hatten,
dass man die Vizianerin als Eindringling einstufte und enthirnen wollte.
    Wie er wohl reagiert haben mochte, wenn sie ihm eröffnet hätte, dass
sie nie ein Sto'ra in sich getragen hatte und gar keine Angeli war? Etwas hielt
sie davon ab, ihre ganze Geschichte dem Kit8ril anzuvertrauen, und dass es lebensrettend
gewesen war, auf diesen Instinkt zu vertrauen, begriff sie schon sehr bald.
    Sie war, wie sie erkannte, in einigen Dingen unabhängig und konnte frei
Entscheidungen treffen, die Me2Sam nicht betrafen und in keinem Widerspruch
zu seinen Befehlen standen. Anders würde es sicher aussehen, wenn er sie
aufforderte, alles zu erzählen: Dann mochte das Bedürfnis, ihm zu
gehorchen, stärker sein als ihre intuitive Zurückhaltung.
    Von Akim erfuhr Shilla, dass sich derzeit nur zwei weitere Angeli im Erhabenen
Kannya aufhielten. Das Volk der Erhabenen bestand aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher