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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
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Einzelgängern, deren
Xenophobie und Soziopathie noch ausgeprägter war als die der Vizianer,
was zur Folge hatte, dass Shilla keinen der Angeli näher kennen lernte.
Ein wenig war sie enttäuscht darüber, denn zu gern hätte sie
mehr über das Volk erfahren, das ihrem eigenen so ähnlich war. Andererseits
wäre ein Treffen ein großes Wagnis gewesen.
    Einen Angeli hatte sie zufällig in einem Park entdeckt, und als er ihrer
ansichtig wurde, hatte er sich brüsk erhoben und war gegangen. Es war ein
Mann gewesen, groß, schlank, die Hautfarbe ein sattes Indigo, die Haare
weinrot. Er hatte sie nicht mit seinem Geist berührt, aber Shilla hatte
spüren können, dass seine Gabe der ihren unterlegen war. Das beruhigte
die Vizianerin etwas, denn sie hatte befürchtet, dass diese Wesen sie einer
Prüfung unterziehen und den Schwindel aufdecken würden. Gut, sie war
den Angeli völlig gleichgültig, und das ersparte es ihr, sich mit
den beiden befassen zu müssen, möglicherweise in einer Form, die sicherstellte,
dass sie keine Gefahr für Shilla bedeuteten.
    Die Vizianer mochten sich vor Äonen von den Angeli abgespalten haben und
in der Milchstraße geblieben sein, sie waren Angeli, und doch waren
sie, war Shilla im Nexoversum eine Fremde. Andererseits, das Nexoversum war
groß, die Angeli kannten einander kaum, daher gab es keinen triftigen
Grund, Shilla zu verdächtigen, von außerhalb zu sein.
    Natürlich wäre es Shillas Pflicht gewesen, Me2Sam die Wahrheit zu
sagen, aber ihr Retter hatte wichtigere Dinge im Sinn gehabt, nachdem er sie
befreit hatte.
    Auf Borsai hatten sich schließlich ihre Wege wieder getrennt.
    Einerseits war Shilla froh darüber, sich nicht länger in der unmittelbaren
Nähe des Kit8ril zu befinden, andererseits vermisste sie seine geistige
Umarmung, der beinahe etwas Erotisch-Obszönes anhaftete und sie nach mehr
davon verlangen ließ. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das sie
nur vage in der Milchstraße gespürt hatte und das im Nexoversum deutlicher
geworden war. Im Moment des Erstkontakts hatte es sie völlig überwältigt.
Shilla konnte es nicht richtig erklären, aber Me2Sam hatte ihr etwas gegeben,
das sie bisher nicht gekannt hatte, eine Art einmaliges Selbstwertgefühl,
eine Begierde ... Sie war anders, speziell, etwas Besseres als die anderen Lebewesen
des Universums – und nur die Kit8ril standen über ihr und ihresgleichen.
    Sie genoss das Vertrauen der Herren des Nexoversums. Dennoch, es war seltsam,
dass diese Wesen die Angeli und ihre übrigen Hilfsvölker wesentlich
weniger scharf kontrollierten als all jene, denen nicht einmal eine natürliche
Evolution und moderne Technologie zugestanden wurde. Hätte Me2Sam die vermeintliche
Heimkehrerin nicht genauer befragen und untersuchen müssen, um sicher zu
sein, dass sie nicht vom Feind umgedreht worden war? Oder stand der Kit8ril
im Rang nicht so hoch, um sich ausgiebiger mit ihr befassen zu dürfen,
da er andere, fest umrissene Aufgaben hatte? Oder gab es sonstige Gründe,
die eine Rebellion der Angeli ausschlossen?
    Shilla war sich bewusst, dass sie von den Kit8ril gelenkt wurde, aber diese
Macht, die Me2Sam und seine Artgenossen, die sie nur auf Distanz wahrgenommen
hatte, über sie besaßen, hatte ihre Lücken. Dies würde
sehr nützlich sein, wenn Shilla versuchte, mehr über die Kit8ril und
das Nexoversum zu erfahren. Nach Möglichkeit wollte sie alles Wissenswerte
in sich aufsaugen und dabei die eigenen Geheimnisse bewahren, zu ihrer eigenen
Sicherheit.
    Sie hatte selbst keine Ahnung, woher diese rebellischen Gedanken kamen trotz
der Sehnsucht, die sie nach den Kit8ril erfüllte.
    Sicher brachten die Angeli ihren Herren ebenfalls keine Sympathien entgegen.
Sie arbeiteten für sie, es ging ihnen von allen Völkern am besten,
sie lebten fast bis zu ihrem natürlichen Tod – aber was hatten sie
dafür bezahlen müssen? Sie wurden von den anderen Völkern gleichzeitig
hofiert und gehasst, sie kannten keine Freuden – was Shilla als vernachlässigbar
ansah –, hatten keine Freunde – allein kam man viel besser zurecht
und konnte effizienter seine Aufgaben erledigen –, vom Volk hatten sie
sich durch Manipulation zu einsamen Individuen entwickelt, zu Befehlsempfängern,
die von der Aura der Kit8ril kontrolliert wurden.
    In etwa war diese Aura vergleichbar den Pheromonen, die von den Angeli und den
Vizianern verströmt
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