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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
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Hülle peinlich genau auf Schäden untersuchen müssen,
damit ihnen kein Vakuumbruch zum Verhängnis wurde, überlegte Taisho
und wunderte sich, dass er immer noch hoffte. Selbst wenn sie überlebten,
würde das alte Schiff nach dieser Tortur vielleicht gar nicht mehr starten
können.
    Aus dem Ächzen wurde ein Kreischen, und Asahi Drel fluchte. Taisho erkannte,
dass sich die Bäume unter dem Gewicht der Sukina nicht beugten,
sondern aufrecht wie Diamantnadeln stehen blieben. Funken sprühten, wo
ihre Spitzen am Metall entlangschrammten und es aufrissen.
    Wir werden aufgespießt!
    Dies war Taishos letzter Gedanke, denn es gab plötzlich einen gewaltigen
Schlag, und das Schiff überschlug sich. Er hörte noch das Donnern
einer heftigen Explosion, registrierte Hitze, Qualm, Schmerz.
    Dann gab es nur noch Schwärze.

    Jason hatte sich über die Schwebetrage geworfen, um Shilla mit seinem eigenen
Körper zu schützen, damit sie nicht von umherfliegenden Ausrüstungsgegenständen,
Kameraden, die den Halt verloren hatten, oder Trümmerteilen verletzt wurde.
An seine eigene Sicherheit dachte er in diesem Moment gar nicht.
    Vermutlich war er vorübergehend bewusstlos gewesen, denn Jason konnte sich
nicht genau erinnern, was passiert war, nachdem Asahi Drel die Warnung durchgegeben
hatte, dass sie eine Notlandung plante. Der Frachtraum lag merkwürdig schief
und von oben fiel Tageslicht in den dämmrigen Raum.
    In der Sukina war es totenstill. Nicht einmal das leise Summen irgendwelcher
Aggregate oder das Stöhnen Verletzter war zu hören.
    Wie ein Leichenschiff , schoss ihm der erschreckende Gedanke durch den
Kopf, wie damals auf Elysium.
    Musste sich alles wiederholen?
    Erstaunlicherweise funktionierte die Notbeleuchtung noch und spendete zusammen
mit dem hellen Schimmer von draußen ausreichend Licht. Vorsichtig hob
Jason den Kopf und ließ seinen Blick über ein Bild der Verwüstung
schweifen.
    Offenbar war die Decke eingebrochen und hatte jeden, der sich im Frachtraum
aufgehalten hatte, unter sich begraben. Sicher war auch der Boden nicht heil
geblieben. Dass irgendjemand diese Katastrophe überlebt hatte, schien unwahrscheinlich.
Er selbst und Shilla hatten unglaubliches Glück gehabt, da eine abgebrochene
Strebe ein riesiges Trümmerstück abgelenkt hatte, von dem sie beide
sonst auf die Dicke einer Briefmarke reduziert worden wären.
    Vielleicht war es die Erschöpfung, vielleicht war es aber auch ein zunehmendes
Abstumpfen nach all den Schrecknissen, die Jason in den letzten Wochen erlebt
hatte, was ihn mit einem Anflug von Fatalismus hinnehmen ließ, dass sie
einmal mehr ganz knapp dem Teufel von der Schippe gesprungen waren. Er flüchtete
sich in alte Routinen und kontrollierte den Projektor, der unbeschädigt
geblieben war und den Stasisschirm aufrechterhielt. Auch die Trage war intakt;
sie hatte durch ihr Antigravfeld die Erschütterungen weitgehend ausgeglichen.
Shilla mochte etwas durchgerüttelt worden sein, aber ihr war nichts passiert.
Jason selbst waren blaue Flecken und Knochenbrüche erspart worden, weil
er sich auf der Plattform befunden hatte.
    Mit bebenden Fingern zog Jason die Tüte Owari aus der Jackentasche. Der
Vorrat schrumpfte, und er würde die Droge weiter einnehmen müssen,
obwohl von Shilla keine unmittelbare Gefahr ausging, denn sein Metabolismus
hatte sich an das Verderben bringende Mittel längst gewöhnt. Jetzt
waren nicht die Zeit und der Ort, durch eine Reduzierung der Dosis eine anstrengende
Phase des Entzugs einzuleiten. Er musste bei Verstand bleiben, schon um Shillas
Willen, wenngleich ihre Chancen auf Rettung ohne das Schiff praktisch in den
Negativbereich gerutscht waren. Was sein würde, wenn die Tüte leer
war, daran mochte er lieber nicht denken, anderenfalls hätte eine pessimistische
Stimme in seinem Kopf gefragt, welchen Sinn dieser Kampf noch hatte, und ob
es nicht vernünftiger wäre, sich selbst und Shilla ein würdiges
Ende zu bereiten, solange er dazu noch fähig war.
    Schon nach wenigen Sekunden spürte Jason die belebende Wirkung des Owari.
Er fühle sich sogleich kräftiger und Optimismus stellte sich ein:
unangebracht, wurde ihm rasch klar.
    Als erstes mussten sie das Wrack verlassen, da die Gefahr bestand, dass instabile
Teile einstürzen oder die marode Energieversorgung explodieren würde.
Auf dem Weg nach draußen wollte Jason Nahrungsmittel, Wasser und Waffen
an
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