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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
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sich nehmen. Vielleicht hatte es jemand in einem anderen Bereich ebenfalls
geschafft und würde sich anschließen.
    Taisho! , dachte er. Hast du es geschafft, Freund?
    Es gelang Jason, aus der Lücke zwischen den Metallplatten zu klettern und
die Trage gleichfalls herauszumanövrieren. Auf dem wackeligen Untergrund
bewegte er sich behutsam, um nicht das ganze Trümmerfeld ins Rutschen zu
bringen. Verlor er das Gleichgewicht und klemmte sich ein oder verstauchte sich
den Fuß, würde es umso schwieriger werden, auf dieser fremden Welt
am Leben zu bleiben. Er bahnte sich einen Weg zum offen stehenden Schott des
Frachtraums und bemühte sich, nicht daran zu denken, dass sich unter seinen
Füßen die Leichen jener befanden, an deren Seite er gegen die Herren
des Nexoversums gekämpft hatte und die ihren Teil dazu beigetragen hatten,
dass Shilla nun wieder bei ihm war.
    Auch auf dem Gang waren die Spuren der Bruchlandung unübersehbar. Der heftige
Aufprall hatte das Schiff zerbrechen lassen, und durch die geborstenen Wandungen
glänzte das satte Grün und Blau exotischer Pflanzen. An einer gezackten
Lücke, die breit genug war, dass Jason mitsamt der Trage nach draußen
springen konnte, verließ er das Schiff.
    Als er sich ein Stück von der Sukina entfernt hatte, konnte Jason
erst das wahre Ausmaß des Unglücks erkennen. Der Frachter hatte eine
Schneise der Zerstörung hinterlassen. Überall ragten abgebrochene
Bäume in den orangefarbenen Himmel und lagen ihre Wipfel zersplittert am
Boden.
    Der Raumer war in drei Stücke geborsten. Während der hintere Teil,
in dem sich der Laderaum befunden hatte, sauber abgetrennt worden war und sich
zwischen den Bäumen verkeilt hatte, waren die nadelförmigen Gewächse
ins Innere des Mittelteils, der die Vorräte barg, eingedrungen, hatten
diesen Bereich regelrecht durchbohrt. Staunend legte Jason eine Hand auf einen
Pflanzensplitter und stellte fest, dass das Gebilde stahlhart und unflexibel
war. Handelte es sich wirklich um einen Baum oder eher um eine Art steinernen
Wald? Wie auch immer, wer sich in diesem Schiffsteil aufgehalten hatte, war
zweifellos ein Opfer dieser Dinger geworden oder von den Vorräten
erschlagen worden. Obwohl die Decke intakt geblieben war, sah dieses Bruchstück
am übelsten zugerichtet aus. Die Zentrale am Bug wirkte relativ unbeschädigt.
Sie hatte davon profitiert, dass sich der Maschinenraum im Deck darunter befunden
hatte, das wohl einen Teil der Aufprallwucht absorbiert und die Spitzen der
Nadelbäume aufgehalten hatte. Wenn, dann hatte die Crew der Zentrale die
beste Chance gehabt, den Absturz zu überleben.
    Jason beschloss, dort mit seiner Suche nach Überlebenden und brauchbaren
Sachen zu beginnen. Sicher gab es im Bug ebenfalls Risse, durch die er die Trage
hindurchbugsieren konnte. Es widerstrebte ihm, Shilla allein zu lassen, da er
keine Ahnung hatte, wann die aufgeschreckten Tiere an diesen Ort zurückkehren
würden. Womöglich suchte sich irgendeine Bestie die hilflose Vizianerin
prompt als Abendessen aus und verschlang sie nebst Stasisfeld und Projektor,
um mehrere Tage lang Bauchgrimmen zu haben, bevor die unverdauliche Speise…
    Nein, das wollte er sich lieber nicht vorstellen.
    Auf der Suche nach einem geeigneten Einstieg umrundete Jason den vorderen Teil
des Wracks zur Hälfte, wobei er über die seltsamen Bäume steigen
oder unter ihnen hindurchtauchen musste. Die Schwebetrage mit Shilla war zwar
ein Hindernis, aber glücklicherweise recht gut manövrierbar. Das Unterholz
hatte die Bezeichnung Flora weit eher verdient als die harten Baumgiganten,
denn die niederen Pflanzen ähnelten mehr jenen, die er kannte, da sie weich
und nachgiebig waren, streng riechende Säfte enthielten und über Wurzeln,
wehrhafte Dornen und Nesselhärchen, bizarre Blätter und farbenprächtige
Blüten verfügten. Er vermied es, sie unnötig zu berühren,
da auch die schönste Knospe Gefahren bergen mochte.
    Schließlich entdeckte er eine geeignete Öffnung. Gerade, als er sich
anschickte hinaufzusteigen, erschien ein schlanker Schatten. Sogleich hatte
Jason eine der Plastikwaffen in der Hand, die er immer noch mit sich führte,
da er keine Zeit gehabt hatte, sie gegen einen normalen Strahler auszuwechseln.
    Jemand hustete. Dann krächzte eine bekannte Stimme: »Knight, sind
Sie das?«
     

 
7.
     
    Eine Stunde später hatten sich die Überlebenden am Rand
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