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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
Autoren: Irene Salzmann
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Frachter war für einen Flug dicht
an der Oberfläche konstruiert, was den Flüchtlingen einen Vorteil
gegenüber ihren klobigen Verfolgern einbrachte. Deren Metalldetektoren
würden das relativ kleine Schiff kaum ausmachen können, wenn die Energieversorgung
erst einmal abgeschaltet war, da die reichen Erzvorkommen eine ideale Tarnung
darstellten. Die Ortung der Sukina scannte unablässig das Areal,
um rasch einen geeigneten Landeplatz zu finden. Die Explosion mochte ihnen zwar
Zeit verschaffen, aber lange würde es nicht dauern, bis die Unbekannten
den Mond erreicht hatten und eventuell Beiboote aussetzten.
    Inzwischen zeigten die Optiken Details dieser unbekannten Welt: Ein jungfräuliches
Meer, in dem es von fischartigen Lebensformen und Amphibien wimmelte, bedeckte
fast drei Viertel des Planeten. Es gab keine größeren Landmassen,
sondern unzählige Inselketten. Die Pole waren von Eis überzogen, während
die wärmeren Zonen dichte Wälder aufwiesen, die Kriechtieren und Vögeln
eine Heimat boten.
    Asahi Drel entschied sich für eine größere Insel auf der nördlichen
Hemisphäre. Subtropische Temperaturen versprachen einen relativ angenehmen
Aufenthalt. Während zum Landesinnern hin leichte Erhebungen und ein dichter
Dschungel die Insel prägten, waren die Bäume entlang der Küstenlinie
weniger hoch und es gab einige Lichtungen. Dort musste sich ein geeignetes Versteck
entdecken lassen.
    Kurz war ein steinernes Gebilde zu sehen, das weitgehend von der wuchernden
Flora ausgespart worden war. Vielleicht hatten Wind und Regen die dünne
Humusschicht fortgespült und nur genügsamen Flechten und Moosen gelang
es, dort Fuß zu fassen. Mit etwas Phantasie konnte man sich einbilden,
ein fremdartiges, stilisiertes Gesicht zu erkennen: Ein Phänomen aus Licht
und Schatten, das öfter vorkam als man gemeinhin glaubte.
    Dann verschwand die Felsnase hinter den Baumriesen.
    »Bereit machen zur Landung«, gab Asahi Drel durch. »Zündung
in einer Minute!«
    Das Ypsilonschiff würde den Mond gleich erreicht haben und die Suche nach
dem Frachter einleiten.
    »Jetzt!«
    Die Ortung registrierte eine hohe Energieemission.
    »Die Explosion war erfolgreich.«
    Der ausgesetzte Container hatte nahezu den gesamten Bestand an Sprengstoff enthalten,
den die Sukina mit sich geführt hatte, um notfalls das gesamte Erhabene
Kannya und den größten Teil Tukinohunes zu vernichten, falls die
Mission fehlgeschlagen wäre. Taisho war erleichtert gewesen, dass auch
Jason etwas blass geworden war, als er erfahren hatte, welche Alternative sich
die Gruppe Ansarek , insbesondere die Philosophen, ausgedacht hatten.
Welch ein Irrsinn!
    Nun hatten die Bomben eine nützliche und weniger blutige Verwendung gefunden.
Die Explosion mochte die Verfolger glauben lassen, der Frachter wäre beim
Eintauchen in die Atmosphäre geplatzt, was nicht ungewöhnlich war
für ein altes Schiff. Die Chance, Überlebende nach einer solchen Katastrophe
zu bergen, war praktisch Null. Wenn die Rebellen Glück hatten, ließen
sich die Unbekannten täuschen und suchten den Planeten nur oberflächlich
oder überhaupt nicht nach weiteren Beweisen für die Vernichtung der
Eindringlinge ab.
    Asahi Drel reduzierte die Triebwerksleistung noch weiter.
    »Wir sind zu schnell«, murmelte sie, ihr hartes Gesicht zu einer Maske
versteinert, »und die Steuerung reagiert nicht. Verdammt, hätte das
Scheißding nicht zwei Minuten länger halten können?«
    Taisho sah die Landschaft unter dem Rumpf des Bootes mit mindestens Mach 3
dahinziehen. Wurden sie nicht langsamer, würde sich das Schiff in den Boden
eingraben und zerbrechen. Niemand würde diesen Absturz überstehen.
    War es das dann? Komischerweise fühlte sich Taisho plötzlich
ganz ruhig. Fatalismus?
    Die Sukina beschrieb einen sanften Bogen und flog eine Landzunge entlang,
aber das Tempo wurde nicht geringer. Die Pilotin hantierte an der Konsole, ohne
dass ihre Eingaben irgendetwas zu bewirken schienen.
    «Bereitmachen zu Notlandung«, knurrte sie. »Jeder soll sich hinsetzen
und anschnallen oder auf den Boden legen und sich irgendwo festhalten: Das wird
hart!«
    Sie lenkte das Schiff dichter an die Baumreihen heran, um die Wipfel der schachtelhalmartigen
Pflanzen zu nutzen, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Ein ächzendes Geräusch
war zu hören, als der Bauch der Sukina an den Hölzern entlangschrammte.
Sie würden die
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