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Gesammelte Wanderabenteuer

Titel: Gesammelte Wanderabenteuer
Autoren: Manuel Andrack
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    |11| Neues Vorwort
    Kinder, wie die Zeit vergeht. Dieses abgedroschene Bonmot ist heutzutage nur noch selten zu vernehmen, enthält aber einiges an Wahrheit. Genau drei Jahre ist es nun her, dass ich das erste Vorwort eines Wanderbuchs schrieb. Und nun ist wieder ein Vorwort fällig, hat sich doch mein Verlag entschlossen, meine gesammelten Wanderabenteuer mit zwei brandneuen Kapiteln in einem Band herauszugeben. Zum Vorzugspreis!
     
    In den vergangenen drei Jahren hatte ich Zeit, vieles zu überprüfen, dass in meinen Wanderepisteln geschrieben steht. Es bleiben Fragen. Sind Wanderstöcke wirklich nutzlos? Wer braucht eigentlich ein GPS-Gerät? Ist der Rheinsteig perfekt ausgeschildert? Und: Welches ist das ideale Wanderalter?
    Fangen wir mit der Beantwortung letzterer Frage an. Auch im Alter jenseits der 40 schreite ich mit wachsender Begeisterung in freier Natur aus. Nach oben hin scheint es also keine wirkliche Obergrenze für die Lust am Wandern zu geben. Auch Kinder kann man mit etwas Geschick zum Wandern überreden, sie erpressen oder zwingen. Der Spaß an der Wanderung kommt dann im Laufe des Tages. Wichtig erscheint mir, Kindern zu bleibenden, positiven Erinnerungen über das Wandern zu verhelfen. Denn kommt erst die dunkle Zeit der pubertären Wirrnis, ist mit dem Gemeinsam-mit-den-Eltern-Wandern erst einmal gründlich Schluss. Dann |12| gibt es Wichtigeres im Leben, als Aussichten zu genießen und mäandernde Flusstäler toll zu finden. Dann machen die Gören eben Party. Als Faustregel gilt: Wer im Alter zwischen 15 und 30 Jahren wandert, hat definitiv einen an der Waffel. Aber natürlich gilt wie bei jeder Regel: Ausnahmen bestätigen sie.
     
    Meine Meinung gegenüber Wanderstöcken hat sich in den letzten drei Jahren nicht geändert. Ich habe sogar festgestellt, dass sie auch im Hochgebirge, in das ich mich mittlerweile ab und an vorgewagt habe, nicht unbedingt hilfreich sind. Stöcke torpedieren den körpereigenen Gleichgewichtssinn und sind daher gefährlich und überflüssig. Die meisten hochalpinen Bergführer verzichten daher auf Stöcke. Am schönsten fand ich den Merksatz meines österreichischen Bergführers Stefan, der auch schon mit Horst Köhler und Edmund Stoiber Gipfel gestürmt hat: »Wer nicht gehen kann, kann auch mit Stöcken nicht gehen.«
     
    Meine liebe Mühe habe ich immer noch mit der Vermeidung von Blasen. Auch den vermeintlichen Super-Tipp meiner Mutter mit den zwei Socken übereinander habe ich mittlerweile verworfen. Die Reibung der Strümpfe verursachte tatsächlich neue Blasen. Und auch das mittlerweile vierte Paar Wanderschuhe hat dieses Grundsatzproblem nicht nachhaltig (denn auch bei der Blasenproblematik geht es stets und ganz besonders um Nachhaltigkeit) lösen können. So habe ich mich mit den Blasen abgefunden. Durch viele Gespräche mit Leidensgenossen und Nichtleidensgenossen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es blasenanfällige Menschen |13| gibt und solche, die nie welche bekommen. Es handelt sich anscheinend um eine genetische Disposition. Kann man nichts machen. Man kann aber sehr gut den Schmerz lindern. Spät, aber nicht zu spät, bin ich ein Freund von speziellen Blasenpflastern geworden. Die sind zwar teuer, helfen aber gigantisch. Mit einem speziellen Gel-Polster ausgestattet ermöglichen sie es dem Wanderer, auch mit Blasen absolut schmerzfrei weiterzuwandern. Da können die ererbten Blasen machen, was sie wollen.
     
    Fasziniert habe ich im Kapitel »Zwölf Tausender« von der Begegnung mit der Welt der Geocacher erzählt, die mit Hilfe von GPS-Geräten auf Schatzsuche gehen. Diese Apparaturen sind der totale Renner auf dem boomenden Markt der Wander- und Outdoor-Accessoires. Und auch ich habe mir mittlerweile ein GPS-Gerät zugelegt, allerdings ohne Software. Ich habe also keine Karte auf meinem Display, weil ich mir schon zutraue, zumindest in den gut markierten deutschen Mittelgebirgen meinen Wanderweg zu finden. Ich benutze mein GPS nicht zur Orientierung, sondern zu Dokumentationszwecken. Denn Daten wie die WDG (Wanderdurchschnittsgeschwindigkeit), deren umständliche Errechnung ich im Kapitel »Der Plan« beschrieb, ermittelt der kleine Wandernavigator wie von Zauberhand und mit unfassbarer Präzision. Das GPS errechnet die Durchschnittsgeschwindigkeit in Bewegung, die Geschwindigkeit der Wanderung insgesamt, sowie die gelaufenen Kilometer metergenau und zeigt die zurückgelegten Höhenmeter an. Am heimischen Computer lassen sich
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