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Gesammelte Wanderabenteuer

Titel: Gesammelte Wanderabenteuer
Autoren: Manuel Andrack
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dann Höhenprofile der Wanderung ausdrucken, |14| die einen glauben lassen, man hätte gerade in der Eifel einen Berg von der Steilheit der Eigernordwand bezwungen. Ein tolles Spielzeug für Datenfreaks.
     
    In meinen Büchern habe ich mich an der einen oder anderen Stelle über ungenügende oder fehlende Markierungen am Wegesrand beschwert. Das lag oft daran, dass Wege wie der Rheinsteig, als ich sie abgewandert bin, noch gar nicht durchgehend markiert waren. An anderen Orten hat meine Kritik Wirkung gezeigt. So ist zum Beispiel der Hermannsweg (im Kapitel »Darf man Mountainbiker grüßen?« beschrieben) mittlerweile vorbildlich ab dem Bahnhof Leopoldstal mit dem »H« gekennzeichnet. Und die »leicht unübersichtliche Markierung« (Seite 66) in der Eifel ist durch eine total übersichtliche Markierung ersetzt worden. Respekt und Lob an die verantwortlichen Wegewarte.
     
    So, genug geschwätzt, jetzt gehts los. Viel Spaß beim Lesen und Wandern!
     
    Köln, im Februar 2008
    Manuel Andrack

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    |15| Wanderparkplatz
    Ein Parkplatz ist ein Parkplatz ist ein Parkplatz. Eigentlich. Dem Parkplatz sollte es recht schnuppe sein, was die Menschen, die gerade ihr Automobil geparkt haben, machen, nachdem sie ihr Automobil geparkt haben. Sie können ins Kino gehen, schwimmen oder sich ganz doll lieb haben. Es heißt dann noch lange nicht Filmguckparkplatz, Badeparkplatz oder Sexparkplatz. Wäre ja noch schöner.
    Aber für die Tätigkeit des Wanderns gibt es einen eigenen Parkplatz, den Wanderparkplatz, oder, wie es genauer im §42 Absatz 4 der StVO heißt, den Wandererparkplatz. Dort sollen Naturliebhaber erst ihr Auto abstellen und sich dann an der frischen Luft bewegen. Nicht verwechseln: Der Wanderer und die Wandererin sollen wandern, nicht der Parkplatz. Es gibt hingegen die Wanderdüne, die sich mal hierhin, mal dorthin verwehen lässt. Nicht so der Wanderparkplatz, der bleibt meistens am Waldrand gelegen. Obwohl ich keinen Führerschein habe, schätze ich es sehr, auf meinen Wanderungen an einem Wanderparkplatz vorbeizukommen, da man an den Autokennzeichen erkennen kann, in welchem Umfeld und Umfang das jeweilige Wandergebiet genutzt wird. Außerdem gibt es meistens an den Wanderparkplätzen eine Übersichtstafel mit Wanderwegen, sodass man gut nachschauen kann, wie sehr man sich gerade verlaufen hat.
     
    |16| Das Schönste am Wanderparkplatz ist aber das auf ihn hinweisende Schild Nummer 317 der Straßenverkehrszeichenordnung. Es gibt eine neuere und eine ältere Version, wobei ich unempirisch und gefühlt einfach mal behaupte, dass die neuere Variante häufiger anzutreffen ist. Auf dem neueren Schild sind zwei Wanderer abgebildet, die geschlechtlich absolut nicht zuzuordnen sind. Der vordere der beiden hat einen Stock, der hintere nicht. Ist der vordere gehbehindert? Oder ist der hintere fitter und braucht keinen Stock? Man weiß es nicht. Die beiden androgynen Wesen bleiben im Ungefähren, verraten nicht ihr Geheimnis.
    Wie anders auf dem alten Schild! Man sieht sofort, dass vorne der Mann wandert und die Frau hinterherläuft. Klar, der Kerl weiß eben, wo es langgeht. Es ist doch seit Jahrtausenden wissenschaftlich nachgewiesen, dass Frauen keinen Orientierungssinn haben. Unser Wanderfreund hat einen feschen Hut auf, er denkt praktisch, könnte vielleicht noch regnen. Oder möchte er nur die schon nicht mehr zu übersehende Glatze bedecken?
    Seine Frau (Freundin, Geliebte, Kollegin, Mutter?) dagegen denkt sich: Es wird schon werden mit dem Wetter, ich brauch nicht so einen albernen Hut. Der Mann hat einen Wanderstab, die Dame nicht. Warum? Weil der Herr des Waldes natürlich als formvollendeter Kavalier die Last des schweren Rucksacks zu tragen hat. Dieses Gewicht kann er mit der Gehhilfe gut ausgleichen.
    Die beiden legen ein ganz schönes Tempo vor. Schauen Sie nur, wie sich das Röckchen der Dame nach hinten bauscht und die Haare wehen. Die fliegen richtig! Also entweder volle Pulle Orkan, da ist Kyrill nichts dagegen, |17| oder eben Irrsinnstempo. Respekt! Und der Rock ist doch wirklich der absolute Wahnsinn, oder? Deutlich überkniekurz verleiht er der Frau einen feschen Touch. (Wollen wir mal hoffen, dass wir es nicht mit einem Wanderluder zu tun haben, die Britney-Spears-und-Paris-Hilton-mäßig ihren Slip drunter vergessen hat.)

    Nicht alles war früher besser, aber dieses Verkehrsschild definitiv. Mein Tipp: Sofort ins Auto steigen, zum nächsten Wanderparkplatz fahren und das Schild anschauen.
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