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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren
Autoren: Sylke Brandt
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Phönix nicht zu Ihrer Unterstützung, Captain. Wir haben gerade
einen Funkspruch von ihr erhalten, dass ...«
    Er beendete den Satz nicht. Das Sprungtor wurde wieder aktiv und ein Schiff
erschien. Ein schwerer Erzfrachter auf seinem Weg zu den Schürfstellen.
Es war mit Abstand eines der größten Schiffe, die das Tor benutzen
konnten. Der Frachter tauchte im grünen Licht zwischen den gewaltigen Generatoren
auf und fast sofort sah Sentenza auf dem Bildschirm die Explosionen in der Antriebssektion
des klobigen Raumers. Der ganze Frachter, noch in voller Sprunggeschwindigkeit,
wurde aus seiner Bahn geschleudert und nahm unfreiwillig direkten Kurs auf den
fast evakuierten Passagierraumer Change of Time , dessen Lebenserhaltungssysteme
komplett ausgefallen waren und der, von Fähren umschwirrt, wie leblos im
Nichts trieb. Mit der uralten Faszination eines nahenden Unglücks starrte
Sentenza auf die lautlose Szenerie. Entfernt hörte er das Echo von Funksprüchen,
die Thorpa mit erstaunlicher Gelassenheit entgegen nahm und beantwortete.
    ›Sonja!‹, schoss es ihm sofort durch den Kopf. War sie an Bord der Change of Time ? War irgendeiner seiner Leute noch dort? Er zuckte hoch
und wollte Arthur Trooid den Befehl geben, Kurs auf den Passagierraumer zu nehmen,
als er begriff, dass er ohnehin nichts tun konnte. Und während er zurücksank
und beobachtete, wie der Frachter unaufhaltsam auf das kleinere Schiff zuschoss,
bemerkte er aus den Augenwinkeln noch etwas ganz anderes, weiter hinter dem
Sprungtor im leeren Raum. Sein Blick zuckte zwischen dem Frachter und dem ... Etwas hin und her, und der Bordcomputer der Ikarus stellte seine
befremdliche Intelligenz unter Beweis, als er ohne jeden Befehl diesen Ausschnitt
des Bildes vergrößerte.
    So beobachtete Sentenza nicht die Kollision der beiden Raumschiffe, sondern
etwas anderes. Eine unregelmäßige Erscheinung aus verzerrtem Licht,
aus faseriger Dunkelheit, aus einem hochenergetischen Glühen, das ein Rauschen
in der Kommverbindung erzeugte und die Strahlenanzeiger ausschlagen ließ.
Es war ihm klar, dass dies die »natürliche Anomalie« war, an
die er gedacht hatte, wie natürlich auch immer sie in Wirklichkeit sein
mochte. Mit großer Wahrscheinlichkeit war sie der Auslöser für
die Fehlfunktion des Sprungtores. Und Roderick Sentenza, mit all seinen Jahren
Erfahrung als Captain des Multimperiums und für das Raumcorps, hatte keine
Ahnung, was er da vor sich hatte.

    Im Rückblick würde Sonja DiMersi sagen, dass dieser Tag voller Geschenke
gewesen war. Nicht nur auf ihrer Geburtstagsfeier, nein, die wirklich wichtigen
Geschenke kamen später. Wie der Umstand, dass fast keine Leute mehr an
Bord der Change of Time waren, als sie vom Erzfrachter gerammt wurde.
Die Evakuierung war nahezu abgeschlossen, die Piloten der letzten Shuttles erkannten
die Gefahr früh genug und sahen zu, dass sie einen sicheren Abstand zwischen
sich und die Katastrophe bringen konnten. Der Captain des Passagierraumers und
zwei Leute seiner Crew waren noch an Bord, trugen aber bereits ihre Schutzanzüge
und wurden mit einem größeren Bruchstück, das an sich weitgehend
intakt blieb, weit genug weggeschleudert, um zu überleben, auch wenn das
Ärzteteam von Vortex Outpost einige hektische Stunden damit verbrachte,
sie am Leben zu erhalten, nachdem sie von der Ikarus geborgen worden
waren. Was die Change of Time selber anging: Sie faltete sich unter dem
Aufprall des erheblich größeren Frachters zusammen wie eine Papiertüte
und wurde in diesem Augenblick für alle Zeiten aus jedem Schifffahrtsregister
gestrichen. Die kleine Crew des Frachters setzte sich mit einer Rettungskapsel
ab und entkam unverletzt. Niemand machte ihnen einen Vorwurf, immerhin trieben
ein halbes Dutzend Beweise für die fatale Wirkung des Sprungtores um Vortex
Outpost im Raum. Durch den Zusammenprall mit der Change of Time leicht
abgebremst und noch einmal auf einen neuen Kurs gebracht, steuerte der Frachter
wie durch die Ironie des Schicksals nun fast genau sein eigentliches Ziel an:
den Asteroidengürtel, in dem sich die Erzschürferstationen befanden.
Sonja hatte das Bild vor Augen, wie die Reeder des Frachters bereits mit ihren
Versicherungen Kontakt aufnahmen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Raumer
diesen Blindflug überstehen würde, war minimal. Sonja zuckte in Gedanken
die Schultern und lehnte sich
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