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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren
Autoren: Sylke Brandt
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keine Bewegung, nicht einmal Spuren von irgendwelchen Atmosphärengasen
durch die Risse in der Außenhülle. Vielleicht war der Sprung, der
sie hergebracht hat, eine Notfallschaltung, oder er hat die Besatzung beeinträchtigt.«
    »Also ist das da entweder ein gigantisches Geisterschiff, oder die Crew
sitzt im Inneren irgendwie fest«, fasste Weenderveen nüchtern zusammen.
»Was machen wir jetzt? Warten, ob sich etwas regt?«
    Sentenzas Kopfschütteln war knapp und fast ein wenig ärgerlich.
    »Nein. Die Ikarus ist ein Rettungskreuzer, und bei aller Fremdartigkeit
ist das da vorne ohne Zweifel ein havariertes Raumschiff. Wenn es noch Überlebende
gibt, dann ist es unsere Aufgabe, ihnen zu helfen und sie da rauszuholen. Vielleicht,
wenn wir Glück haben, können wir so auch neue Verbündete finden.
Wir könnten sie brauchen.«
    »Wenn dort wirklich eine uns unbekannte Rasse ist, können wir aber
auch viel falsch machen«, wandte Doktor Anande ein, stand aber, noch während
er sprach, auf, um seine Sachen zusammenzupacken. »Ich wünschte, wir
hätten mehr Ärzte und ein ausgebildetes Xenologenteam des Raumcorps
hier.« Ein lächelnder Seitenblick auf Thorpa: »Nichts gegen unseren
Fachmann hier.«
    »Oh, ich hätte auch nichts dagegen«, murmelte der Pentakka halblaut,
konnte aber zugleich nicht seinen Blick von dem reglosen Raumschiff wenden.
Aufregung rauschte durch seine Äste wie Wind. Woher kam es? War es wirklich
»fremd«? Und wäre es vermessen, schon von der Form auf die Denkweise
und die Kultur der Erbauer zu schließen? Thorpa brannte darauf, in seine
Kabine zu gehen und die Protokolle für den Erstkontakt mit neuen Rassen
zu studieren, um für alles vorbereitet zu sein. Er wünschte sich nur,
es wäre nicht so ein langer Tag gewesen. Er war unglaublich müde,
und selbst seine Begeisterung war gedämpft durch Erschöpfung.
    Er musste nur kurz in die Gesichter der anderen blicken, um zu wissen, dass
es ihnen genauso erging.
     

 
2.
     
    Commodore Färber hatte nicht nur sein Okay zu Captain Sentenzas Entscheidung
gegeben, sondern noch einmal ausdrücklich angeordnet, unter Einhaltung
aller Sicherheitsmaßnahmen in den fremden Raumer zu gelangen und der Besatzung
zu helfen. Vielleicht um eine Art von Kommandokette beizubehalten. An'ta lächelte
leicht, als sie überlegte, wie sehr die Menschen auf solche Dinge bedacht
waren. Alles für das Protokoll. Nicht, dass es bei den militärischen
Organisationen der Ceelie viel anders war, nur bestand nicht dieser Bedarf,
die Positionen immer wieder abzusichern. Manchmal erinnerte sie die menschliche
Gesellschaft an ein großes Rudel von wilden Tieren, die sich Kleidung
übergestreift hatten und doch nicht verhindern konnten, dass sie alle zehn
Schritt stehen blieben, um ihr Revier neu zu markieren. Vielleicht war das einer
der Gründe, warum es sie noch immer so erboste, ihren Posten als Captain
verloren zu haben und sich in die Crew »eingliedern« zu müssen.
Es zwang sie dazu, bei diesem Spiel mitzumachen, mit allen ihr zur Verfügung
stehenden Mitteln. Aus ihrer Sicht degenerierte sie, indem sie das tat. Thorpa
hätte wahrscheinlich gesagt, es mache sie nur natürlicher, menschlicher.
Das kam dann auf das Gleiche hinaus.
    Ihre gewohnt verbitterten Gedanken konnten nicht verhindern, dass die Grey von
einem Hochgefühl erfüllt war, das sie schon halb vergessen geglaubt
hatte. Die letzten Stunden mit ihren Anforderungen waren wie eine Chemodusche
gewesen, die ihren Geist gereinigt hatte. Die Stunden auf den havarierten Schiffen,
die Gefahr, die Anspannung, die harten körperlichen Herausforderungen hatten
ihr wieder bewusst gemacht, wie sehr sie diese Arbeit liebte und vermisste.
    Aber die Zeiten hatten sich geändert, sehr viel mehr, als sie auch nur
hatte ahnen können. An'ta strich sich über ihren Arm. Muskulös
für eine Frau ihrer Figur, aber zerbrechlich im Vergleich zu dem, wie ihre
früheren Körper gebaut gewesen waren. Und trotzdem war er jetzt eine
effektivere Waffe gegen ihren größten Feind als zuvor. Würden
sie mehr von ihrer Art machen? Eine biologische Waffe, die den Gegner tötete,
indem sie zu ihm ging? Würde das Volk der Ceelie sich so verändern?
Die Bedrohung durch die Outsider machte alles anders, ersetzte Gleichgültigkeit
durch erzwungene Kooperation, brachte Völker zusammen an die Front, die
vorher zufrieden waren, sich niemals zu
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