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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren
Autoren: Sylke Brandt
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zurück. Auch als Chief, der die komplexen
Maschinenwelten seines Schiffes auf gewisse Weise liebte, war es ihr weitaus
lieber, zwei Raumer als auch nur ein Menschenleben zu verlieren. Doktor Anande
hatte sich besorgt wegen der Schürferstationen gezeigt, aber das war nicht
nötig. Die Asteroiden bildeten einen effektiven Schutzschild, an dem der
Frachter frühzeitig zerschellen würde.
    Das bedeutendste Geschenk des Tages saß jedoch direkt vor ihr: Die gesamte
Crew der Ikarus war unverletzt in der Zentrale des Rettungskreuzers versammelt
und sah sich die seltsame Anomalie an, die Roderick während der Kollision
aufgezeichnet hatte.
    »Ehe jetzt jemand die kluge Frage stellt ›Was ist das?‹, kann
ich gleich zugeben: Ich habe keine Ahnung«, setzte Sentenza ein, kaum dass
die Aufzeichnung zu Ende war. »Und das wäre für sich genommen
nicht erstaunlich, immerhin bin ich kein Wissenschaftler, aber den Experten
auf Vortex Outpost geht es nicht anders. Keiner hat etwas in der Art
schon einmal gesehen.«
    »Ist es ein natürliches oder ein künstliches Phänomen?«,
hakte Weenderveen trotzdem nach und wischte sich die noch immer mit einer schmierigen
blaugrünen Substanz verklebten Hände an einem Reinigungstuch ab. Ebenso
erfolglos wie schon die letzte halbe Stunde. Sentenza leitete seine Antwort
mit einem Schulterzucken ein.
    »Sie wissen es nicht. Aber sie vermuten, dass es künstlichen Ursprungs
ist, denn sie halten es für relativ unwahrscheinlich, dass ein derart auffälliges
und ... wirkungsvolles natürliches Phänomen noch nie beschrieben und
beobachtet wurde.«
    »Ist es für die Fehlfunktionen des Sprungtors verantwortlich?«
Arthur Trooids angenehme Stimme mischte sich ein. Flüchtig fragte Sonja
sich, ob Weenderveen an seinem Meisterwerk wohl immer noch Verbesserungen vornahm,
wie zum Beispiel eine menschlichere Stimmmodulation, oder ob der Android schon
zu sehr eine eigene Person war, um solche Eingriffe zu erlauben. Immerhin konnten
auch Eltern an ihren Kindern nicht mehr herumschrauben, ganz gleich, wie verbesserungswürdig
sie sie vielleicht finden mochten.
    »Mit Sicherheit«, holte Sentenza ihre Gedanken zur Diskussion zurück.
»Die Experten sind sich noch nicht im Klaren darüber, wie genau die
Anomalie den Sprung beeinflusst, aber sie vermuten, dass die Beeinträchtigungen
an den Schiffen bereits kurz vor dem Austritt stattfanden, nicht erst
auf dieser Seite des Tores. Das heißt, die Auswirkungen reichen bis in
den Hyperraum.«
    Thorpa drehte den Kopf und wackelte mit den Zweigen. Der Pentakka war, vor allem
durch die Geschehnisse mit der Galaktischen Kirche, deutlich reifer geworden.
Gelegentlich auch etwas überdreht durch seinen ritterlichen Lanzengang
als »Sir Thorpa von der schimmernden Borke«. Zuweilen erinnerte er
aber noch immer einfach an ein Kind, das sich eifrig im Unterricht meldete.
    »Warum sehen wir es erst jetzt? Wir sind hier schon seit Stunden, und es
sind acht Schiffe erschienen. Und erst beim letzten haben wir die Anomalie bemerkt.«
    »Wir haben nicht darauf geachtet, nur auf das Tor selber«, vermutete
Weenderveen halbherzig, aber Sentenza schüttelte den Kopf.
    »Das ist nur ein Teil der Erklärung. So wie es aussieht, ist die Anomalie
schlichtweg stärker geworden. Auch in ihren Auswirkungen: Zuerst waren
es nur kleinere Fehlfunktionen in der Schiffselektronik und in den Antrieben,
dann wurden sie immer massiver. Die Explosionen in der Triebwerkssektion des
Frachters waren sozusagen der bisherige Höhepunkt. Wer weiß, was
wir noch erlebt hätten, wenn das Sprungtor nicht abgeschaltet worden wäre?
Vielleicht wäre der nächste Raumer als Feuerball hier angekommen.«
    »Ist Vortex Outpost betroffen?«
    »Noch nicht. Die stärker gewordene Strahlung beeinträchtigt den
Funkverkehr und einige Sonden, aber nichts Schlimmeres. Wie gesagt: die eigentliche
Gefahr liegt wohl im Hyperraum. Die ankommenden Schiffe scheinen eine Wechselwirkung
mit der Anomalie eingegangen zu sein. Ob das auch auf Schiffe mit eigenem Sprunggenerator
zutrifft, wissen wir nicht.«
    Sonja hob den Blick und starrte auf das leichte Flirren, das jetzt ständig
von dem Phänomen zu sehen war, auch mit bloßem Auge.
    »Dann bleiben ja nur noch ein paar kleine Fragen übrig: Was ist das
Ding, woher kommt es, was soll es und wie bekommen wir es dazu, wieder zu verschwinden?«
    Und wie auf ein Stichwort in
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