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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren
Autoren: Sylke Brandt
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keineswegs bereit war, irgendwelche Autoritäten mit ihr zu teilen.
    Sentenza zog die Stirn in Falten und lächelte halb. Gerade jetzt hätte
er allerdings gerne Autorität geteilt. Die Arbeit seiner Crew da draußen
war, trotz der Schutzausrüstung, die sie dabei benutzten, sehr gefährlich,
und sie hätten seine Unterstützung brauchen können. Aber schon
bald hatte sich gezeigt, dass er mit Trooid und Thorpa an Bord der Ikarus bleiben musste, um die Shuttles zu koordinieren, die die Verletzten nach Vortex
Outpost brachten, und die zwei Schleppschiffe, die mit entnervender Langsamkeit
den Pulk der gestrandeten Schiffe auflösten, indem sie sie in einen Warteorbit
zogen. Dazu kamen die Gespräche mit Commodore Färber und Ulrika Rockström,
der leitenden Ingenieurin von Vortex Outpost . Denn natürlich war
ein Team von Technikern seit dem ersten Zwischenfall dabei, das Sprungtor zu
untersuchen. Von Vortex Outpost aus mit Fernsensoren und den zahlreichen
Diagnoseeinheiten, die ihnen zur Verfügung standen, und seit vier Stunden
sogar mit einem Einsatzteam vor Ort. Sentenza hob den Blick und konnte auf dem
Hauptschirm die mächtige Konstruktion des Sprungtores sehen. Über
die im Schein der fernen Sonne glänzende Oberfläche bewegten sich
sehr langsam einige winzige Gestalten.
    »Irgendetwas Neues?«, fragte er unvermittelt, ohne dass ihm wirklich
bewusst wurde, dass der Commodore seinem Gedankensprung nach der langen Pause
nur schwer würde folgen können. Trotzdem kam die Antwort prompt.
    »Nichts. Die Berichte von Rockströms Ingenieuren, die ich vorliegen
habe, sind voller Fragezeichen. Technisch scheint das Sprungtor in Ordnung zu
sein. In den letzten 37 Tagen ist nicht ein einziges Notfallsystem aktiviert
worden, es gab keine Ausfälle, keine Anomalien.« Färber kniff
die Augen zusammen, als er auf irgendwelche Aufzeichnungen jenseits des Erfassungsbereiches
der Kommanlage blickte. »Es liegt nicht am Sprungtor selber. Aber irgendetwas
pfuscht daran herum und sorgt dafür, dass die Schiffe als halber Schrott
bei uns ankommen.«
    »Irgendetwas? Oder irgendwer?«
    »Sagen Sie mir das. Ich habe keine Ahnung.«
    Die düsteren Anspielungen, die in dem kurzen Wortwechsel lagen, waren beiden
Männern klar. Vortex Outpost mochte auf den ersten Blick nichts
weiter sein als eine kleine Station in einem unbedeutenden System, nur wichtig
wegen ihrer strategisch günstigen Lage und deswegen privilegiert, ein Sprungtor
zu haben. Aber in den letzten Jahren hatten sich zu viele interessierte Augen
auf diesen Außenposten gerichtet. Die wenigstens davon mit freundlichen
Absichten. Die Sammlung ihrer Feinde war beeindruckend. Was lag näher als
zu vermuten, dass die Sabotage am Sprungtor nichts weiter war als ein neuer
Splitter, den ihre Widersacher ihnen mit freundlichen Grüßen ins
Fleisch rammen wollten?
    Sentenza verzog das Gesicht und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    Vielleicht. Aber es mochte auch etwas ganz anderes sein, eine natürliche
Anomalie. Sicher wäre es bitter für die Station, das Sprungtor zu
verlieren, aber die Ikarus hatte einen eigenen Sprunggenerator, so wie
viele große Schiffe in der Flotte des Raumcorps oder den unabhängigen
Handelsverbänden. Ob es die Outsider kümmern würde, wenn der
Handel auf Vortex Outpost zum Erliegen kam oder Piraten sich – endlich
ungestört von Patrouillen – an den Erzschürfern der Region gütlich
tun würden? Sicherlich nicht. Nein, über solche Nadelstichangriffe
waren sie längst hinaus. Wenn Prinz Joran und seine unheimlichen Verbündeten
eine neue Offensive starten wollten, würde sie unvergleichlich massiver
und brutaler ausfallen. Was hatten sie auch schon zu befürchten mit all
ihrer militärischen Macht, jetzt, wo sogar die Galaktische Kirche hinter
ihnen stand?
    Mit einem Kopfschütteln riss sich der Captain der Ikarus aus seinen
Gedanken. Er bemerkte, dass es die langsam an ihm nagende Müdigkeit war,
die ihn abschweifen ließ.
    »Setzen wir uns wieder in Kontakt, wenn wir mehr wissen. Bis dahin bleibt
mein einziger Rat, das Sprungtor dicht zu machen. Besser, die Schiffe bleiben
auf dem Weg im Hyperraum stecken, als hier beschädigt anzukommen.«
    »So ist es. Also beginnen wir mit dem Abschaltvorgang. Das bedeutet, dass
Sie noch mindestens eine Stunde durchhalten müssen«, bestätigte
Commodore Färber düster und nickte. »Leider bekommen wir die
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