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Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa
Autoren: Dirk van den Boom
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    Erneut krachte eine Salve von Musketenschüssen gegen die dicke Mauer des
Wachhauses. Eine Kugel schoss pfeifend durch eine Scharte und grub sich in die
gegenüberliegende Wand. Steinsplitter flogen durch die Luft, doch wurde
niemand verletzt. Wahan warf Uhul einen bedeutungsvollen Blick zu, wandte sich
um und kletterte die Treppe hinunter in das Erdgeschoss.
    Uhul lud eine Muskete nach.

    Es war gar kein großer Raum. Vielleicht hatte Sentenza, nach der langen
Führung durch imposante Räumlichkeiten, einem Vortrag über Ereignisse
mit kosmischen Zusammenhang und der Erkenntnis, nun einem Wesen zu begegnen,
das die Anfänge des Universums miterlebt hatte, auch einfach zu viel erwartet.
Engelschöre? Strahlende Lichtgestalten in wallenden Umhängen? Das
gütige Antlitz eines Gottes, der sich der Probleme seiner Geschöpfe
annimmt? Eine Umgebung, die zumindest Würde und Alter ausstrahlte?
    Nicht, dass das Sanctuarium ein völliger Kontrapunkt zu diesen Erwartungen
gewesen wäre. Und Sentenza gestand sich ein, dass dieser Tag vieles in
ihm aus dem Lot gebracht hatte. Mit einer absolut katastrophalen Aussicht konfrontiert,
die den erschütternden Ereignissen des gerade verlorenen Kampfes gegen
die Outsider noch die Krone aufgesetzt hatte, lechzte er unbewusst nach Führung,
Hoffnung, vielleicht sogar dem Segen einer höheren Macht. Was er als erstes
zu sehen bekam, als er das Sanctuarium betrat – bemerkt hatte er schnell
einen erneuten Wechsel der Schwerkraft, ein Indikator, dass sie wieder auf einen
anderen Planeten gereist waren –, war ein Tank.
    Ein großer Tank, in einem Holzrahmen, der sehr schöne, sehr alte
Verzierungen aufwies, aber dann doch nicht mehr als ein Tank, aus einem durchsichtigen
Material, grob viereckig, mit abgerundeten Ecken, etwa zehn Meter lang, fünf
Meter breit und weitere fünf Meter hoch. Ein mächtiges Gefäß.
Aber eben doch nur ein Tank.
    Der Raum drum herum wirkte schlicht. Eine Absperrung, eine aufgehängte
Kordel, umfasste den Tank. Der Boden war von einem dunkelroten Teppich bedeckt,
der teilweise abgewetzt wirkte. An allen vier Ecken des Gefäßes standen
Fedajin, regungslos, die Besucher nicht erkennbar wahrnehmend. Dass sie sehr
genau beobachtet wurden, daran zweifelte Sentenza jedoch keine Sekunde. An den
Wänden weitere Wachsoldaten. Der Rest des Raumes wurde durch eine Reihe
einfacher Stühle gefüllt. Die Wände waren auch mit Holz vertäfelt,
sicher alt, einen angenehmen Geruch verströmend, aber ansonsten schmucklos.
Vier dicke Metallsäulen standen in den vier Ecken.
    Sentenzas Blick heftete sich auf das, was im Inneren des Tanks zu erkennen war.
Dampfschwaden verhinderten den Blick weit ins Innere. Er trat etwas näher
heran, die wachsamen Fedajin im Blickwinkel. Doch die Gegenwart Serbalds schien
genügend Legitimation zu sein, sich hier frei bewegen zu dürfen.
    War das ... Gaze?
    Anders konnte er das semimaterielle Objekt nicht bezeichnen, das sich aus den
Schwaden heraus schälte. Sentenza erinnerte sich an Serbalds Bericht. Die
Ushu lebten auf Gasplaneten. Das, was er nun dort in dieser ... Atmosphäre
treiben sah, entsprach seiner laienhaften Vorstellung von einem Wesen, das durch
die Schichten eines Gasplaneten trieb. Dass gerade auf den großen Gasgiganten
manchmal furchtbare Stürme tobten, ließ Sentenza wieder an seiner
Deduktion zweifeln. Würde ein so zartes Wesen einen Wirbelsturm überleben?
Oder machte er den klassischen Fehler, vom bloßen Anblick auf die Konsistenz
dieses Geschöpfes zu schließen? Vielleicht war seine Überlebensstrategie,
sich von den wildesten Stürmen treiben zu lassen und durch seinen feinen,
aber extrem festen Körper sich Wirbeln und Fallwinden anzupassen? Doch
wie konnte es dann Teil einer Zivilisation sein ... einer Zivilisation, die
das Leben im Universum ausgestreut hatte, ja letztendlich für seine, Sentenzas,
eigene Existenz verantwortlich war?
    Der Captain verwarf die Gedanken. Das konnte er später fragen.
    Er wandte sich zu Serbald um, der lächelnd neben ihn trat. Sally und Thorpa
gesellten sich dazu.
    »Ernüchtert, Captain?«
    Sentenza zuckte mit den Achseln.
    »Ein unpassender Tag, um Ernüchterung zu empfinden«, erwiderte
er lakonisch. »Das ist der Ushu?«
    »Ja.«
    »Wie reden wir mit ihm?«
    »Gar nicht.«
    Sentenza hob die Augenbrauen. Serbald seufzte.
    »Der Ushu ist ein Schiffbrüchiger oder
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