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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Autoren: Irene Salzmann
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Verfügung stellen wollten. Nach einer fingierten
Bestattungszeremonie machte das Gerücht die Runde, dass sie ebenfalls an
der Krankheit gestorben waren. Offiziell existierten Shen, Nadir und Krshna
nicht mehr. Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn ihr Asyl bekannt würde.
    Das verhängnisvolle Serum und die Formel waren vernichtet. McLennane hätte
es niemals für möglich gehalten, dass Juvenil ein Erfolg werden würde
– und das hatte sich in gewisser Weise auch bewahrheitet. Es war gut, dass
niemand das Wissen besaß, noch einmal eine solch fatale Unsterblichkeit
zu erschaffen. Selbst das richtige Mittel wäre eher ein Fluch als ein Segen
gewesen: die Gefahr des Missbrauchs, der Hass der Nichtprivilegierten ... Es
war wirklich besser so.
    Die Leitung der Rettungsabteilung befand sich bei Captain Sentenza in guten
Händen. Hoffentlich war er so schlau, sich die Dienste der Telepathin auch
für die Zukunft zu sichern; ihren Nutzen hatte sie ein weiteres Mal unter
Beweis gestellt. Warum ließ er nicht ein wenig seinen Charme spielen?
    Zufrieden lehnte sich McLennane in ihrem Sessel zurück und schaute in die
andere Richtung. Neue Aufgaben warteten auf sie. Einer der funkelnden Sterne
dort vorn war die Sonne Regulus, ihr Ziel.

    Anandes Hände zitterten. Er hatte lange auf diesen Moment gewartet, jedes
Pro und Contra in Erwägung gezogen, aber eigentlich hatte er von Anfang
an genau gewusst, wie er sich entscheiden würde.
    Unschuldig glänzte die Ampulle mit der Injektionsnadel in seiner Rechten.
Keiner hatte bemerkt, dass er diese eine nicht vernichtet, sondern nach Vortex
Outpost, in seine Kabine gebracht hatte. Zum Glück war die Telepathin zu
erschöpft gewesen, um auf ihn zu achten, und die Rückreise hatte sie
fast gänzlich verschlafen. Sie als
einzige hätte ihn verraten können. Sentenza und die anderen hätten
niemals geduldet, dass Anande den gefährlichen Stoff für Experimente
– für ein Selbstexperiment, korrigierte er sich – mitnahm. Das
Risiko einer neuerlichen Epidemie war einfach zu groß, obwohl er natürlich
alle Sicherheitsmaßnahmen treffen würde und es das Antiserum gab,
das etwaige Kontaktpersonen heilen würde.
    Er fixierte die Nadel. Ein kleiner Stich nur ...
    Die Möglichkeiten, die sich ihm dann bieten würden, kannten keine
Grenzen. Er würde immer 39 bleiben und physisch gesund. Nichts würde
ihn töten können. Es gab so viel zu entdecken und zu erforschen, viel,
viel mehr als das bisschen Leben jedem Menschen zugestand.
    Anande beneidete Nadir, Krshna und Shen. Die Isolation mochte gar nicht so schlimm
sein, zumal sie zu dritt und nicht völlig allein waren. Und vielleicht
gab es eines Tages sogar mehr Unsterbliche in ihrer kleinen Kolonie, oder sie
fanden die Formel, welche die verheerende Nebenwirkung egalisierte, so dass
sie ihr Asyl wieder verlassen konnten. Sie hatten alle Zeit der Welt, danach
zu suchen ..., während sich Anandes Lebensspanne jede Sekunde verringerte.
    Der Gedanke, sich zu den drei Forschern zu gesellen, reizte Anande. Wäre
auch er mit dem Serum geimpft, würde er sich gefahrlos unter ihnen bewegen
können. Was sie zu viert würden erreichen können! Das mochte
dieses Opfer wert sein, das eigentlich gar keines war. Ewige Jugend und Gesundheit
...
    Er hatte mit ihnen gesprochen, bevor sie Vortex Outpost verlassen hatten. Shen
hätte gern darauf verzichtet, um ein normales Leben führen zu können.
Auch Krshna wäre froh gewesen, wäre das Experiment negativ verlaufen,
doch war er zu pragmatisch, um lange wegen des Unabänderlichen zu hadern.
Nadir hingegen hatte sich sofort darauf eingestellt und wollte diese einmalige
Chance nutzen.
    Ihm fühlte sich Anande am meisten verbunden. Manchmal war es, als würde
ihm ein Spiegelbild vorgehalten, wenn er sich mit Nadir unterhielt. Sie waren
beide Wissenschaftler mit Leib und Seele. Dann wieder stieß Anande der
Fanatismus und die Skrupellosigkeit des anderen ab. Wirkte er auf die Menschen
seiner Umgebung genauso? War er wie Nadir?
    Juvenil . Anandes Lachen klang wie ein Krächzen. Es sollte besser Janus-Elixier heißen, hatte es doch eine lichte und eine dunkle
Seite. Leben und Tod.
    Die Spitze der Nadel war nur Millimeter von seiner Armbeuge entfernt.
    Nadir hätte zugestoßen.
    Über Anandes Gesicht rann der Schweiß in Strömen.
    Ewiges Leben ...
    So viele Tote hatte es auf Cerios gegeben. Wie viele mehr
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