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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus
Autoren: Sylke Brandt
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lassen. Diese Rettungsabteilung wird etwas Großes,
Losian – ich weiß noch nicht genau, zu was sie sich einmal entwickeln
wird, aber ich werde meine Finger im Spiel behalten.«
    Losian hob sein eigenes Glas und prostete seiner alten Vertrauten zu –
es tat ihm gut, das Feuer in ihren Augen zu sehen, das unter den Schwierigkeiten
der letzten Zeit allzu oft nur am Glimmen gewesen war.
    »Dann also auf die Zukunft, das weite Feld!«
    »Auf die Zukunft!«

    Lear beobachtete aus seiner raum- und zeitlosen Ferne, wie die Leiterin der
Rettungsabteilung ihr Glas hob und mit ihrem Freund anstieß, der helle
Klang schwang in seinen Sinnen mit. Er konnte die Zufriedenheit der beiden Menschen
teilen – der weitere Weg war bereits geebnet, eine Hyperraumnachricht teilte
schon zu dieser Stunde den Abgrund des leeren Weltalls. Es gab keine Ruhepause,
für keines dieser Wesen. Sie hatten nicht mehr viel Zeit ...

    Captain Sentenza war sich des besorgten Blickes nicht bewusst – er hatte
nicht einmal wirklich realisiert, dass Sonja DiMersi sich bei ihm in der Zentrale
befand. Er saß in seinem Sessel und starrte auf das Sternenfeld, das sich
vor dem tiefschwarzen Hintergrund ausbreitete. Seine Finger spielten gedankenverloren
mit einem kleinen Speicherchip, auf dem sich eine Nachricht befand, die erst
vor ein paar Minuten eingetroffen war. Er hatte sie gelesen, heruntergeladen
und gleich darauf vergessen, was er eigentlich mit ihr tun wollte. Seine Wünsche,
seine Gedanken verloren sich in der Leere, die in ihm nachhallte. Er war sehr
schwach, seit er das Netzwerk verlassen hatte, aber es war mehr als eine körperliche
Erschöpfung. Soweit er sich erinnern konnte, waren Weenderveen und Trooid
schon innerhalb weniger Stunden wieder gänzlich einsatzfähig gewesen
und froh, den ausführlichen Untersuchungen zu entkommen, auf die Doktor
Anande bestanden hatte. Sentenza runzelte die Stirn, als er an Anande dachte.
Was hatte der Arzt ihm erzählt? Ach ja, dass Dr. Schumann zu den Verrätern
gehört hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass die Cyberingenieure das
Virus auf keinen Fall ausschalten konnten, und er hätte auch jeden anderen
Ingenieur vergiftet, der es versucht hätte. Nur Anandes Aufmerksamkeit
hatte Weenderveen das gleiche Schicksal erspart. ›Melodie‹ und ›Ohboy‹
waren mittlerweile wieder bei Bewusstsein, aber noch ziemlich verwirrt –
es würde lange dauern, bis sie sich von dem Drogengemisch Schumanns erholt
haben würden. Es hatte sich herausgestellt, dass der Leiter der Krankenstation
auf Vortex Outpost, Dr. Ekkri, mit einer gefälschten Nachricht eines Familienangehörigen
von der Station gelockt worden war, so dass Dr. Schumann freie Hand gehabt hatte.
Die ganze Angelegenheit war lange und sorgfältig geplant worden –
und sie hätte auch Erfolg gehabt, wenn nicht unvorhersehbare Faktoren dazugekommen
wären.
    Sentenza lächelte dünn. Die Zweifel, die er bei der ›Infiltration‹
des Computers der Ikarus mit der Silbersubstanz gehabt hatte, waren nicht
verschwunden – aber seine Entscheidung hatte die ersten Erfolge gezeigt,
die ersten Leben gerettet. Sollte der ganze Computer jetzt ruhig in die Luft
fliegen, Weenderveen und Trooid waren wohlauf, das war die Sache wert. Der Captain
spürte ein seltsames Zögern, als ihm dieser Gedanke kam. Die Vorstellung,
der Computer könnte vernichtet werden, löste eine sonderbare Unruhe
in ihm aus, eine Sorge, die nichts mit der teuren Technik zu tun hatte und deren
Quelle dieser blinde Fleck war, den er seit dem Auschecken in sich fand. Er
hätte sich überspannt und verrückt genannt, wenn er es nicht
mit solcher Sicherheit gewusst hätte – irgendwie war etwas von ihm
da drin geblieben, als er den Kontakt mit dem Zentralrechner beendet hatte.
Er wusste nicht, was es war, aber die Leere betäubte ihn ... die Gedanken
des Captains verloren sich wieder zwischen den Sternen, seine Finger drehten
unablässig den Speicherchip.
    »Captain?« Sonja DiMersis Stimme und ihre leichte Berührung an
seinem Arm ließen ihn aufschrecken. Er starrte seinen Chief einen Moment
lang an, dann räusperte er sich.
    »Ja?«
    Die Frau mit dem weißen Stoppelschnitt lächelte etwas gezwungen,
schien aber froh zu sein, dass das Schweigen endlich gebrochen wurde.
    »Verraten Sie, was für eine Nachricht Sie bekommen haben? Die auf
dem Speicherchip«, fügte sie erklärend hinzu, als sie
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