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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus
Autoren: Sylke Brandt
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Muster der Zentralnervenfunktionen hat sich normalisiert«, bestätigte
Anande. Er griff zu einem Injektor, füllte ihn mit einem Stärkungsmittel
und wollte ihn gerade an Weenderveens Hals ansetzen, als dieser tief durchatmete
und die Augen aufschlug. Für einen Moment starrte der Robotiker ins Nichts,
dann glitt ein Lächeln über sein Gesicht, das sofort von einem Ausdruck
der Besorgnis verdrängt wurde.
    »Weenderveen! Erkennen Sie mich?«
    Der ältere Mann stellte den Blick auf den Arzt scharf und nickte. Ihm entging
die Erleichterung in Anandes Raubvogelgesicht nicht.
    »Gut, Sie wiederzusehen, Doktor«, Weenderveens Stimme klang rau. »Aber
alles andere später – ich brauche eine Verbindung zu Sally McLennane
– so schnell wie möglich.«

    »... und wenn Kometenschauer regnen – uuuuhu – und wenn die
Sterne heller noch als deine Augen glüh'n – aaaaha – dann werden
wir uns auf Sankt Salusa wiederseh'n ...«
    Entnervt zupfte Ellis Tropper sich die Ohrstöpsel heraus und starrte ihre
Kollegin Mihing missmutig an.
    »Was ist? Was hast du gesagt?«
    »Mach die blöde Musik aus, Du bist hier zum Arbeiten und nicht zum
Spaß, klar? Jetzt hab' ich Dir schon dreimal gesagt, dass du das Foamtex
'rüberreichen sollst! Sieh Dir das hier an! Wie schaffen die es, einen
Liter Irgendwas in diese kleine Ecke zu gießen?«
    Ellis warf der rotgesichtigen Frau das Bündel antistatischer Reinigungsschwämme
zu, ehe diese sich richtig in Rage reden konnte. Vielleicht würde ihr ja
mal auffallen, dass Ellis Angewohnheit, sich mit den Schlagern zu betäuben,
in einem direkten Zusammenhang mit dem unaufhörlichen, zänkischen
Gewäsch Mihings stand – aber eher würde sie sich wirklich mit
einem draufgängerischen Raumfahrer auf Sankt Salusa treffen. Jede Stunde
ihrer Schicht, jede einzelne Minute fand Mihing etwas, über das sie sich
beschweren konnte. Die Flecken, die die Sohlen der neumodischen Stiefel auf
dem Metallboden hier am Hangar hinterließen. Die Streifen, die ein Frachtstück
an die Wand geschmiert hatte, der Kaugummi, der an einem Schott klebte. Ja,
meine Güte, das war nervig, aber es war ihr Job, sauber zu machen –
hatte Mihing sich jemals gefragt, was aus ihrer Arbeit werden würde, wenn
hier immer alles blitzeblank bleiben würde?
    Ellis hatte eine Zeitlang in der Frachtanlage für verderbliche Waren gearbeitet.
Noch heute rümpfte sie die Nase, wenn sie an die Raumschiffe dachte, deren
Flug sich unplanmäßig verlängert hatte und deren Ware nach der
Ankunft in Vortex nicht mehr dem entsprach, was irgendwer geordert hatte. Himmel,
das war eine unglaubliche Sauerei gewesen! Dagegen war dieser Schmutz geradezu
antiseptisch. Im Übrigen gab es immer wieder was zu sehen, sie arbeitete
gerne in der Nähe des Hangars, wo die Besucher und Bewohner der Station
früher oder später alle vorbei kamen.
    Vor gut einer Stunde zum Beispiel war ein Teil der Besatzung der Ikarus hier entlang geeilt – wahrscheinlich wieder auf dem Weg zu irgendeinem
dramatischen Rettungseinsatz. Der Captain, Sentenza, war auch dabei gewesen.
Ellis grinste und seufzte gleichzeitig. Er sah gut aus, allerdings auch immer
ziemlich finster, was ihn aber in ihren Augen noch anziehender machte. Die Gerüchte
auf Vortex sagten, dass er eine sehr geheimnisumwitterte Vergangenheit hatte
und einmal Captain eines riesenhaften Kampfkreuzers gewesen war – das machte
ihn fast zu so etwas wie einem Fabelwesen. Was wohl der Grund dafür war,
dass er jetzt den Rettungskreuzer befehligte? Vermutungen gab es genug ...
    Ellis lehnte sich außer Sichtweite von Mihing an eine Korridorwand gleich
vor dem zweiten Schleusenschott – um diese Zeit war nie etwas los, und
das nächste Schiff würde noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.
Lächelnd schloss sie halb die Augen, stellte ihre Musik wieder lauter und
ließ ihre Gedanken treiben. Was, wenn sie eines Tages gerade in der Shuttleschleuse
arbeiten würde ... und Sentenza müsste zu einem Einsatz ... und aus
irgendeinem Grund – vielleicht wurde er verfolgt? – musste er sie
dann mit zur Ikarus nehmen. Und dann würden sie auf dem Rettungseinsatz
einigen Juskun begegnen, und sie wäre die einzige, die deren Sprache sprechen
würde – na ja, zumindest ein paar Brocken von dem Videokurs, den sie
mal gemacht hatte. Und dann, beeindruckt von ihrer überraschenden Hilfe,
würde er sie abends zu
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