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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus
Autoren: Sylke Brandt
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einen Einsatz vermasselt, weil
es schlecht vorbereitet gewesen wäre. Das machte den düsteren Ruhm
dieser Söldnertruppe aus – und ihren Preis. Wer auch immer sich ihrer
Fähigkeiten bedienen wollte, musste dafür sehr tief in die Tasche
greifen – so tief, dass es nur Gerüchte über die Summen gab.
Wer sich das leisten konnte, war mächtig – und hatte mächtige
Feinde.
    Der Kommandant wandte sich um und blickte in die Schleusenkammer zurück.
Jetzt erst, wo alles sicher war, traten dort zwei weitere Personen hervor. Die
eine war eindeutig weiblich, sehr zierlich und von kleinem Wuchs. Sie trug zwar
einen Kampfanzug in den Farben der »Schwarzen Flamme«, doch lag er
eng an wie eine zweite Haut. Auch sichtbare Waffen hatte die Frau nicht bei
sich – aber, wie ihr Vorgesetzter gut wusste, sie brauchte auch keine.
Er respektierte jedes Mitglied seiner Truppe, doch bei dieser unscheinbaren
Gestalt verspürte er manchmal, wenn er sie beim Training beobachtete, fast
so etwas wie Furcht. Sollte es irgendwann irgendjemand auf seinen Kopf abgesehen
haben und jener Feind würde diese Frau dafür anheuern können,
dann war es an der Zeit, so schnell wie möglich den Nachlass zu regeln.
Es war nicht ungewöhnlich, dass niemand ihren wirklichen Namen kannte;
die Vergangenheit von manchem in der Söldnertruppe war für alle Zeit
ausgelöscht und vergessen. Sie ließ sich Skyta nennen, und das war
auch alles, was er über sie wissen wollte. Mit leichtem Schritt trat die
Frau zu ihrem Kommandanten und blieb dort reglos stehen.
    Die zweite Person war auf ihre Weise ebenso beeindruckend, wenngleich das krasse
Gegenteil. Der Mann schwitze stark und selbst die paar Schritte durch die Schleuse
schienen ihn anzustrengen – für einen Moment fürchtete der Kommandant,
dass dieser fette Koloss den Weg zu ihrem Zielort hier auf Vortex Outpost gar
nicht schaffen würde. Notfalls, so beschloss er mit grimmigem Fatalismus,
würde er den Fetten eben tragen müssen – immerhin war dieser
ihr Auftraggeber und hatte darauf bestanden, der Aktion persönlich beizuwohnen.
    »Wie sieht es aus?« Die Stimme des Mannes war befehlsgewohnt und kalt.
    »Kein Widerstand und keine Anzeichen dafür, dass wir entdeckt worden
sind. Das wird sich allerdings bald ändern, und wir sollten uns beeilen
– meine Männer werden nicht auf uns warten, wenn sie die Zentrale
einnehmen.«
    »Gut. Und die zweite Sache?«
    »Beginnt in diesem Augenblick.« Der Kommandant nickte Skyta zu, die
die Geste knapp erwiderte. Sie berührte ihren Kampfanzug an der Brust und
nach einem kurzen Moment schien sie mit der Wand des Korridors zu verschwimmen.
Zwar waren ihre Umrisse noch immer deutlich zu sehen, doch in einer spärlicher
beleuchteten Umgebung würde ein unaufmerksamer Beobachter es jetzt sehr
schwer haben, sie zu erkennen. Die Mikrokameras, die Skytas unmittelbare Umgebung
scannten, gaben die Bilder an eine kleine Computereinheit in dem Anzug weiter
und winzige Holoprojektoren versahen die Oberfläche mit einer passenden
Farbe und Struktur. Die schmale Frau streifte eine enge Maske über den
Kopf, wandte sich ohne ein Wort ab und ließ die beiden Männer an
der Schleuse zurück.
    »Ich hoffe, sie ist nur annähernd so gut, wie Sie mir versprochen
haben«, knurrte der Fette.
    »Ist sie.« Der Kommandant winkte die beiden Bewaffneten heran, die
die Schleuse gesichert hatten, und kam damit einer weiteren Diskussion zuvor.
»Gehen wir.«
    Nur als sie an den reglosen Körpern der beiden Reinigungsfrauen vorbeikamen,
hielt der Fette noch einmal inne.
    »Sind die beiden auch tot?«
    »Nein, nur betäubt.«
    »Warum das? Sie könnten mehr gesehen haben, als sie sollten. Holen
Sie das nach!«
    »Nein.«
    Der Fette wirkte verblüfft. »Sie weigern sich, meiner Anordnung zu
folgen?«
    »Es ist nicht Teil unseres Vertrages. Wir können entweder eine Zusatzvereinbarung
aufsetzen und abzeichnen, oder wir gehen jetzt weiter, um die Zentrale zu übernehmen.
Was ist Ihnen lieber?«
    Der Blick, den der Fette dem Kommandanten als Antwort zuwarf, war eisig. Keine
Frage, er hatte sich in diesem Moment einen sehr mächtigen Feind gemacht
– nicht den ersten in seiner Karriere, vielleicht aber den letzten. Er
kannte die Ressourcen dieses Mannes nur zu gut. Aber das war ein Problem, mit
dem er sich später befassen konnte. Der Kommandant deutete in einen Gang
hinein und bog
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