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Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Marianne de Pierres
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die Finger in das ölige Maul des Nachtwesens, um das Vakuum zu lösen, doch sofort wickelte es einen Tentakel auch um sie und zog sie eng an Markes heran.
    »Nein!«
    Der Ruf drang an Naifs Ohr, und kurz darauf grub sich etwas Metallisches tief in die fleischige Brust des Wesens. Seine Tentakel zuckten krampfartig, dann lockerten sie sich, und schließlich fiel es zu ihren Füßen nieder, wo es sich nicht mehr regte.
    Kero und Rollo standen davor, glänzend von Blut, in den Händen die Messer.
    »Kero, du bist gekommen? Warum?«, fragte Naif.
    »Vielleicht brauchte ich jemanden, der mir zeigt, wie man es anstellt, mutig genug zu sein«, sagte er mit dem Anflug eines gefährlichen Grinsens.
    »Wo ist Krista-belle?«
    »Hier.« Kero drehte sich um und zog seine Freundin nach vorn, die ihm Rückendeckung gab. Sie war ebenso schmutzig und blutverschmiert wie er und hielt ein dickes Stück des Holzgeländers in der Hand.
    Naif machte einen Schritt über das Nachtwesen am Boden, um Krista-belle fest in die Arme zu schließen. »Danke«, flüsterte sie.
    »Dein Kampf ist unser Kampf«, flüsterte Krista-belle zurück. Sie drückte Naif an sich und stellte sich dann wieder neben ihren Freund.
    »Was sind das für Lichtdinger?«, fragte Kero.
    »Sie schützen das, was sich im Hauptschiff befindet«, sagte Naif schnell. »Die Kirche ist voller toter oder sterbender Maxer. Eines der Mädchen habe ich schon wiedererkannt.«
    Rollo fuhr an ihrer Stelle fort. »Die Riper bringen die Maxer hierher und lassen sie aussaugen.«
    »Aussaugen? Was denn?« Keros Stimme wurde lauter.
    »Ich weiß es nicht. Aber an jedem hängt so ein Nachtwesen. Es scheint, als würden sie die Maxer benutzen, um Leben auf die Nachtwesen zu übertragen«, sagte Naif.
    In diesem Augenblick schoss ein Tentakel des tot geglaubten Nachtwesens in die Höhe und legte sich fest um Krista-belles Hals.
    Bevor irgendjemand reagieren konnte, knickte ihr Kopf auf die Seite. Sie gab keinen Laut von sich.
    Krista-belle! Naif verlor alle Empfindungen in ihrem Körper.
    Kero erwachte aus seiner Schockstarre und begann mit aller Kraft auf das Wesen einzustechen, bis sein Körper nur noch eine zerhackte dunkle fleischige Masse war. Dann fiel er neben Krista-belle auf die Knie und zerrte sie aus seinem Griff.
    Als ihr Kopf gegen seine Brust fiel, brüllte er vor Wut.
    Rollo, der immer noch Markes stützte, starrte ihn sprachlos an.
    »Nein!«, schrie Naif.
    Sie sank neben Kero zu Boden, da setzten metallische Beine zu beiden Seiten neben ihr auf, eine Luke öffnete sich ganz plötzlich, und Hände zogen sie in einen Kokon aus Leder und Samt.
    Nur sie allein.
    »Rollo! Markes! Kero!«, keuchte sie. »Lenoir, lass sie nicht dort.«
    »Naif, hör mir zu!« Lenoirs Stimme riss sie aus ihrer Betäubung. Sie konzentrierte sich auf sein blasses Gesicht. »Ich bringe dich nach draußen zu Ruzalia. Du musst hier weg.«
    Sie versuchte zu verstehen, was er ihr sagen wollte, konnte aber nur an die anderen denken. »Nicht ohne sie«, rief sie.
    Lenoir gab einen verärgerten Laut von sich und verschwand.
    Kurz darauf lag Markes mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Boden des Gefährts, als wäre er hineingeworfen worden, gefolgt von Rollo.
    Lenoir kletterte über ihn hinüber und schüttelte Naif. »Die Nachtwesen wollen dein Leben als Gegenleistung für Leystes. Solange du hier bist, werden wir sie nicht niederschlagen können.«
    »Wo ist Kero?«
    »Er will sie nicht zurücklassen, und wir können nicht warten«, fuhr Lenoir sie an.
    Der Wagen ruckte hoch auf die Beine, sodass Lenoir über den Sitz an sie heranrutschte. Markes und Rollo prallten gegen die Tür gegenüber. Dann wurden sie alle in die entgegengesetzte Richtung geschleudert, als er durch die Vorhalle und hinaus in die Nacht ruckelte.
    Durch das Fenster sah sie den Himmel, der nun von Spuren der Levia-Fliegen überzogen war, die wie ein Schutzgeschwader die wuchtigen Umrisse eines Zeppelins umschwirrten.
    Die grellen Scheinwerfer des Zeppelins waren auf einen einzigen Punkt gerichtet, um dem kleinen Grüppchen, das sich dort zusammendrängte, Schutz zu verschaffen.
    Die Spinne brachte sie schnurstracks zu Joel und Eve auf dem Weg unter dem Luftschiff. Naif sah, dass Joel schwankte und sich kaum aufrecht halten konnte. Charlonge hatte ihn um die Taille gepackt und stützte ihn auf diese Weise. Doch Eve marschierte immer noch den Rand des Lichtkegels ab, den Hammer nach den Nachtwesen schwingend.
    Der Wagen hielt am
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