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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen
Autoren: C Reece
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Staatssachen eingeweiht war. Mithin fand Jordan seine Vorsicht durchaus angemessen.
    Nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, schritt Henry auf seinen Schreibtisch zu. Jordan fiel auf, dass sein Patenonkel nervös wirkte, was bei ihm nur höchst selten der Fall war. Er musste also wissen, dass Jordan Besuch von einem mysteriösen Fremden bekommen hatte, der sich Mr. Giles nannte.
    Jordan ließ sich auf den Stuhl vorm Schreibtisch fallen und sah den Mann an, den er schon sein ganzes Leben lang kannte und dem er zutiefst vertraute. »Soll ich anfangen, oder möchtest du mir gleich erklären, warum mich eine Regierungsbehörde rekrutieren will, von deren Existenz nur eine Handvoll Leute wissen?«
    Henrys Mundwinkel zuckten. »Ich wusste, dass du mich verdächtigen würdest, aber in Wahrheit habe ich die Rekrutierung abgelehnt.«
    »Warum?«
    Henrys weises Gesicht bekam einen müden Zug. »Ich bin dein Patenonkel, Jordan. Ich habe im Krankenhaus auf dem Gang gesessen und gewartet, als du geboren wurdest.
Deine Eltern waren meine besten Freunde. Wäre mein Leben stabiler strukturiert gewesen, als sie starben, hätte ich alles getan, dich zu mir zu holen, statt dich bei dieser frostigen Hexe aufwachsen zu lassen. Du liegst mir am Herzen, und ich möchte, dass du ein normales Leben führst. Falls du aber auf ihre Bedingungen eingehst, wird das Wort normal für immer aus deinem Wortschatz gestrichen sein.«
    »Du meinst, wenn ich erst mal drin bin, komme ich nicht wieder raus?«
    »Nein, ich meine, wenn du erst mal getan hast, was sie von dir erwarten, wirst du nicht mehr normal leben können, selbst wenn du aussteigst. Der Job verändert dich, macht dich hart. Züge wie Mitgefühl und Menschlichkeit, die ich heute an dir wahrnehme, könnten auf der Strecke bleiben.«
    Das hatte Jordan bereits akzeptiert. Falls er einwilligte, in der vorgeschlagenen Position für die Regierung zu arbeiten, würde er ein anderer Mensch. Von seinen Eltern waren ihm nur wenige Erinnerungen geblieben, denn er war erst sechs Jahre alt gewesen, als sie starben. Aber Henry hatte sich redliche Mühe gegeben, sie für ihn lebendig zu halten. Myra und Jeffrey Montgomery hatten ihr ganzes Leben in den Dienst ihres Landes gestellt. Sie waren echte Patrioten gewesen. War ihnen nachzueifern folglich nicht das Mindeste, was er tun konnte?
    Außerdem bewegte Jordan noch ein anderer Grund, den er nicht leugnen würde: Die Aussicht auf Abenteuer lockte ihn. Verdammt, er war einundzwanzig! Welcher Mann in dem Alter fände es nicht reizvoll, in exotische Länder zu reisen, Schurken zur Strecke zu bringen und Leben zu retten?

    »Willst du mir damit etwa sagen, dass ich ablehnen soll?«
    »Ganz und gar nicht. Ich will lediglich, dass du dir der Risiken bewusst bist.«
    »Wenn du mich nicht empfohlen hast, wie sind sie überhaupt auf mich gekommen?«
    Henry schnaubte verächtlich. »Na, hör mal, Junge. Keiner rettet eine ganze Busladung Kinder vor einem irren Amokschützen, ohne auf dem Radar gewisser Leute zu landen.«
    Achselzuckend bedeutete Jordan ihm, dass er nicht über die Geschichte reden wollte. Er war siebzehn Jahre alt gewesen und hatte einen Mordsschiss gehabt. Es war purer Instinkt gewesen, dass er dem Kerl die Waffe aus der Hand trat und sich auf ihn stürzte, denn sein Verstand war vor Angst wie eingefroren.
    »Das ist alles?«
    »Das und die Tatsache, dass du sieben Sprachen fließend sprichst, ein paar schwarze Gürtel besitzt und, wenn ich mich nicht täusche, letztes Jahr einen Wissenschaftspreis für die Erfindung eines nicht toxischen Sprengstoffs bekommen hast.«
    Jordan rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, wie viel Leute über ihn wussten, die er nicht einmal kannte. »Wie lange geben sie dir, dich zu entscheiden?«, fragte Henry.
    »Bis Ende des Semesters.«
    Henry verzog besorgt das Gesicht. »Das sind nur noch ein paar Wochen.«
    »Stimmt. Du sagst, du wolltest nicht, dass sie mich ansprechen. Heißt das, du kennst dich aus in dieser Behörde?«

    »Die wenigsten kennen jeden in dem Laden. Ich weiß, dass es ihn gibt, und kenne ein paar Leute dort. Das ist alles.«
    Jordan stand auf. Henry hatte ihm so viele Informationen gegeben, wie er konnte. Nun war es an Jordan zu entscheiden, ob er sein ganzes Leben ändern wollte oder nicht. Strebsam wie er war, hatte er sich bereits einige Ziele gesteckt und bisher jedes von ihnen erreicht. Undercover für einen Geheimdienst zu arbeiten,
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