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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen
Autoren: C Reece
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gehörte bis jetzt nicht dazu; was jedoch nicht bedeutete, dass er nicht flexibel sein könnte.
    »Ehe du gehst, möchte ich dir noch danken für dein Angebot an Devon, morgen mit ihr Schach zu spielen. Sie hat hier bei Gott nicht viele glückliche Tage.«
    »Ich habe gehört, wie Alise ihr von dem Internat erzählte.«
    Henry stieß einen langen Seufzer aus. Sein trauriger Blick signalisierte gleichzeitig, wie sehr er seine Stieftochter liebte. »Ich hätte es kommen sehen und Devon schon vor Tagen etwas sagen müssen. Aber ich habe es schlicht nicht übers Herz gebracht. Ich dachte, es würde mich schier umbringen, ihr sagen zu müssen, dass ich sie wegschicke. Nachdem nun ihre Mutter die Bombe platzen ließ, muss ich unbedingt die Scherben zusammensammeln und ihr klarmachen, dass sie nicht ins Internat soll, weil ich sie nicht hierhaben will.«
    »Ich dachte, die meisten Internate haben ellenlange Wartelisten. Wie hast du es geschafft, dass sie Devon so kurzfristig aufnehmen?«
    »Machst du Witze? Bei ihrem IQ und ihrer Sprachbegabung konnte ich mir die Schule aussuchen. Die Rossfield Academy hat den besten Lehrplan für die Schwerpunktfächer,
die Devon interessieren.« Zuneigung und Stolz leuchteten in Henrys Augen. »Sie ist ein ganz außergewöhnliches Kind.«
    Jordan hatte Henry stets sehr bewundert. Einzig als er Alise wenige Monate nach ihrer Hochzeit kennenlernte, war er schockiert gewesen und überzeugt, dass der Mann einen Riesenfehler beging. Anfangs war Henry hoffnungslos verliebt in seine wunderschöne und erheblich jüngere Frau, was indes nicht lange vorhielt. Gleichzeitig aber wuchs die Liebe zu seiner Stieftochter. Henry hatte Alise wegen ihres Aussehens und ihrer Verführungskünste geheiratet, doch einzig und allein um Devons willen ließ er sich jetzt nicht scheiden.
    »Ich schätze, es wird nicht viel nützen, ihr zu verdeutlichen, dass das Internat ihr ermöglicht, von ihrer Mutter wegzukommen.«
    Henry schüttelte den Kopf. »Devon gibt sich mit Sicherheit keinerlei Illusionen hin, was Alises Gefühle für sie betrifft, aber ich kann ihr trotzdem nicht erklären, dass ihre Mutter der Grund ist, weshalb ich sie von hier wegbringen will. Auch wenn fraglos feststeht, dass Alise sie vernichten wird, wenn sie bleibt. Das dürfte wohl mehr als offensichtlich sein.«
    »Du tust mir leid, Henry.«
    »Ach, so schlimm ist es nicht. Als ich Alise heiratete, habe ich nicht begriffen, was für ein Mensch sie ist. Aber ich bereue es trotzdem nicht. Obwohl Alise nie zulassen wird, dass ich Devon offiziell adoptiere, ist das Mädchen alles, was ich mir jemals von einer Tochter wünschen könnte.«
    »Ich werde morgen versuchen, sie ein bisschen aufzumuntern und ihr die Angst vor dem Internat zu nehmen.«

    »Danke, Jordan.«
    »Sie ist wie eine kleine Schwester für mich.« Er grinste. »Ich bin allerdings heilfroh, dass Alise nicht meine Mutter ist.«
    Henry lachte leise. »Das kann ich dir nicht verdenken.«
    Nachdem er Henrys Büro verlassen hatte, eilte Jordan geradewegs durch die Diele nach draußen. Er wollte verhindern, dass Alise ihn abfing. Hoffentlich konnte er ihr morgen aus dem Weg gehen, wenn er Devon besuchte.
    Das arme Mädchen hatte ein hartes Leben vor sich. Ihre zarten Gefühle waren heftig erschüttert worden, als sie erfuhr, dass sie von zu Hause fortgeschickt würde. Also musste er sich morgen redlich anstrengen, ihr den Rücken zu stärken und ihr die neue Schule als großes Abenteuer schmackhaft zu machen.
    Was ihn selbst betraf, wusste Jordan schon, wie seine Antwort für Mr. Giles ausfallen würde. Er wollte sein eigenes großes Abenteuer, deshalb würde er die neue Herausforderung annehmen. Und dafür zu sorgen, dass die Welt für Kinder wie Devon ein klein wenig sicherer wurde, war allemal ein lohnendes Ziel.

1
    Acht Jahre später
     
    Mit abgeklärter, beinahe zynischer Miene blickte Jordan sich in dem überfüllten Ballsaal um. Die Jungen und nicht mehr ganz Unschuldigen der feinen Gesellschaft von Washington D.C. vergnügten sich und gaben vor, sehr viel bedeutender und erfolgreicher zu sein, als sie es tatsächlich waren. Sie sahen aus wie Kinder. Oder fühlte er sich bloß so verdammt alt? Nach der Hölle, aus der er gerade zurückgekehrt war, kam er sich mit seinen neunundzwanzig Jahren uralt und verlebt vor.
    Ein großer Schluck aus seinem dritten Glas Glenlivet auf Eis entspannte ihn etwas und dämpfte die entsetzlichen Erinnerungen an vor Schmerz schreiende Männer und
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