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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier
Autoren: Angelika Schroeder
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schon, welche abstrusen Gedanken sausen durch deine Hirnwindungen?«
    »Da war ein Bericht im Fernsehen, dass aus irgendwelchen Gründen die Erbschaft nicht ausgezahlt werden kann. Hätte ich doch bloß besser hingehört. Für so ein Vermögen könnte schon jemand zum Mörder werden.«
    »Hm, aber wer so reich ist, macht doch ein Testament.«
    »Sicher, und Anna hat gesagt, dass seine Frau erbt, bloß ist die ja zur gleichen Zeit gestorben. Wenn nun ... Kennst du einen Juristen?«
    »Hm, Katja hat Jura studiert. Katja Filser. Sie gehört auch zu dem Kreis. Ich hab’ sie neulich im Krankenhaus besucht, um mehr über Wohlfang zu erfahren. Du erinnerst dich?«
    »Ja, sicher. Geht es ihr gut genug, um sie sofort zu besuchen? Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe da so eine vage Idee.«
    Ali setzte ergeben ihre Kaffeetasse ab. »Fahren wir.«
     
    Helga hasste Krankenhäuser. Sie musste sich jedes Mal überwinden, nicht fortzulaufen, wenn sie diesen typischen Duft der Desinfektionsmittel roch. Katja Filser lag bleich in den Kissen. Als sie die Tür hörte, wandte sie ihren Kopf zur Seite und begrüßte die beiden mit leichter Überraschung. Da es sich um ein Einzelzimmer handelte, konnten sie offen reden, ohne auf unliebsame Zuhörer Rücksicht nehmen zu müssen.
    »Los Helga, jetzt bist du dran.« Ali schubste Helga auf einen Stuhl, zog sich einen zweiten heran und nickte ihrer Freundin aufmunternd zu. Die wand sich vor Verlegenheit. Es war ihr peinlich, am Krankenbett einer Fremden zu sitzen und eine vage Idee in klare Worte fassen zu müssen. Also berichtete sie erst einmal von Anna, Dieters Tod und Annas Ängsten. Je länger sie sprach, umso wacher wurde Katjas Blick. Zum Schluss nickte sie verständnisvoll. »Und was wollen Sie jetzt von mir?«
    »Sie sind Juristin. Gibt es eine Möglichkeit, an Selbeckes Erbe zu kommen, die irgendwie mit dem Tod der Freunde zu tun hat? Entschuldigung, das ist etwas unklar ausgedrückt. Aber Selbecke besaß von Ihnen allen das meiste Geld und mit seinem Erbe gibt es Probleme – haben sie gestern jedenfalls im Fernsehen gesagt.«
    »Deshalb hat er Julia geheiratet. Er wollte unbedingt Kinder, damit Name und Vermögen erhalten blieben. Vor allem der Name. In der Beziehung war er konservativ. Aber das ist ja nun vorbei. Soweit ich weiß, existieren ein paar Vettern und Cousinen, die eine Erbengemeinschaft bilden, was Hubertus unter allen Umständen verhindern wollte. Gleich nach der Heirat hat er ein Testament gemacht, in dem er Julia als Alleinerbin einsetzte, er hat sie sehr geliebt. Er wollte das Testament ändern, sobald das erste Kind geboren war.«
    »Aber Julia ist auch tot. Also gibt es doch eine Erbengemeinschaft, oder?«
    »Jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen. Ja, das wäre eine Erklärung.«
    »Und erzählt ihr mir bitte mal, worum es geht? Ich bin auch noch da.« Ali schaute verärgert von einer zur anderen.
    »Ganz einfach. Wer erbberechtigt ist, hängt davon ab, wer zuerst starb. War es Julia, erbt seine Verwandtschaft, starb er zuerst, erbt Julia und nach ihrem Tod ihre Verwandtschaft.«
    »Das ist es!« Helga hielt es nicht mehr auf ihrem Stuhl. »Versteht ihr? Nur deshalb war Julias Bruder bei Wohlfang. Nur deshalb wollte er wissen, wie sie gestorben ist. Und da hat er von der Kaffeemarotte erfahren. Und nun bringt er die Überlebenden um. Stopp, da stimmt was nicht. Was geschieht, wenn alle aus der Gruppe tot sind und keiner bezeugen kann, wer länger lebte?«
    Katja zuckte die Schultern. »Dann wird es schwierig.«
    »Das heißt, er braucht jemanden, den er zu einer entsprechenden Aussage zwingen kann.«
    Anna wusste, dass Julia vor Hubertus gestorben war. Also schwebte sie tatsächlich in Lebensgefahr. Und Katja?
    »Wissen Sie, wer zuerst ...?«
    »Julia saß direkt an der Tür. Die flog plötzlich auf und Julia ... Sie schlug mit dem Kopf auf einen Felsbrocken. Sie muss sofort tot gewesen sein. Hubertus? Ich weiß nicht genau, ich glaube, Anna hat noch mit ihm gesprochen. Ja genau, sie stand neben dem Wagen und streichelte seine Wange. Ich erinnere mich.«
    »Damit sind auch Sie gefährdet. Weiß Ihr Mann Bescheid?«
    Helga zerbrach sich den Kopf. Sie hatte etwas über Werner Filser gehört. Irgendjemand hatte abfällig über ihn gesprochen. Aber wer? Und bei welcher Gelegenheit? Daniela Wohlfang schied aus, sie war nicht dabei gewesen. Blieben Anna, Werner und Katja. Wer besaß die schwächste Persönlichkeit? War anfällig für Bestechung oder
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