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Rendezvous Mit Dem Universum

Titel: Rendezvous Mit Dem Universum
Autoren: Jan Moewes
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hoffen alle Beteiligten, dass nichts passiert. Niemand will wirklich intelligente Brüder im All. Alle wollen das All für uns allein. Bewiesen werden soll, dass KEIN intelligentes Leben außer uns im Weltraum existiert. Aber dieser Beweis ist nicht zu führen, und so tut man dann so, als ob man das Gegenteil beweisen möchte - natürlich erfolglos, weil das ja indirekt die eigentliche These untermauert.
    Es ist wie mit den Wahlplakaten; allein die Tatsache, dass eine an sich abschreckende Visage tausendfach großflächig und vierfarbig abgebildet wird, wertet sie dermaßen auf, dass es hinterher sogar Leute gibt, die so was wählen. Allein die Tatsache, dass die Weltmacht USA Milliarden Dollar dafür ausgibt, wertet die erschreckend dumme Frage nach weiterem Leben im Raum derart auf, dass hochrangige Forscher und exzellente Publikationen sich ihr widmen. Genau wie wir.

    Wenn es überhaupt etwas zu beweisen gäbe, dann doch allenfalls die Möglichkeit, dass unser Leben existieren könnte ohne anderes Leben ringsum -, dass wir intelligent sein könnten ohne andere Intelligenz ringsum. Zu beweisen wäre unsere Einzigartigkeit. Und solange die nicht bewiesen ist, sollten wir besser davon ausgehen, dass Raum und Zeit erfüllt sind von Leben und Intelligenz.
    Es gab eine Zeit, da hat man mit sehr unfeinen Methoden die These verteidigt, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt sei. Das weiß man heute besser. Desto verbissener muss man nun die Vorstellung verteidigen, dass der Mensch die Krone der Schöpfung sei. Irgendwann werden wir es besser wissen. Dann werden wir verstehen, dass unser Leben Teil eines größeren Lebens ist und unsere Intelligenz eingebettet in eine größere Intelligenz. Dann werden wir wieder Respekt haben vor dem, was uns völlig enthält, und dann werden wir es vielleicht wieder verstehen.
    Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die erste und einzige Kultur mit dieser Sichtweise der Einzigartigkeit sind. Bis vor 4000 Jahren hat niemand daran gezweifelt, dass es mehr Geist in dieser Welt gibt als unser bisschen. Niemand vor uns hat sich je anders gesehen als alles ringsum. Die Abgrenzung
ist unsere Erfindung, und sie ist weder dem Leben dienlich noch seinem besseren Verständnis. Wer einen Menschen liebt, weiß mehr über ihn als der, der ihn seziert. Einheit ist der beste Weg zum Verständnis. Und es ist alles eins, und alle haben es immer gewusst.
    Wir sind Zeugen des Zusammenbruchs einer Weltanschauung der Arroganz, die uns selbst über alles stellt, obwohl wir doch mittendrin stehen.Voyager und MOP sind nichts als das letzte Aufbäumen eines längst gebrochenen Stolzes. Wir werden nicht mehr lange in den Weltraum schauen, wie Kolumbus nach Amerika geschaut hat: »Alles meins!« Es ist nicht unser, weil wir kosmisch gesehen ein Fliegenschiss sind, und wenn es schon besitzanzeigend sein muss, dann sind wir dessen, ob auch immer man es Raum oder Zeit, Gott oder Welt nennen will.
    Wären wir weniger überheblich, würden wir vielleicht sogar eine interstellare Botschaft zustande bringen, die interstellar verständlich wäre.Vielleicht würden wir einfach alle zusammen singen.

4
    Der Raum
    Hauptsächlich besteht der Raum aus Zwischenraum. Und seine Ausdehnung übersteigt die menschliche Vorstellungskraft. Damit wir uns trotzdem ein Bild machen können, beginnen wir mit einem Spielzeugraum - einem Modell der Sonne und ihrer nächsten Umgebung im unglaublichen Maßstab von 1:10 Milliarden. 10 Zentimeter in unserem Spielzeugraum entsprechen dann 1 Million Kilometer im wirklichen Raum. Die Sonne ist nur noch eine leuchtende Honigmelone. Merkur ist ein Sandkorn in 5 Metern Entfernung und Venus der Kopf einer Stecknadel, genau wie die Erde, diese in einem Abstand von 15 Metern und jene von knapp über 10 Metern. Mars schwebt als Mohnsamen 23 Meter weit von der Honigmelone, aber Jupiter ist schon fast so groß wie eine Kirsche, allerdings 80 Meter weit weg. Saturn ist nicht viel kleiner, aber doppelt so weit entfernt, Uranus eine Erbse in fast 300 Metern, Neptun eine mickrige Erbse in 450 Metern und schließlich Pluto, ein weiteres Staubkörnchen, in 600 Metern Abstand von unserer
Spielzeugsonne. Mit einer Handvoll Mehl dazwischengestreut vervollständigen wir das Modell und haben unser Sonnensystem komplett. Sonst nichts, nur Zwischenraum. Eine Schildkröte könnte darin die Lichtgeschwindigkeit darstellen, wenn sie sechs Stunden brauchen würde, um direkt von der Sonne zum Pluto zu kriechen. Das ganze
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