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Rendezvous Mit Dem Universum

Titel: Rendezvous Mit Dem Universum
Autoren: Jan Moewes
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vorstellt. So auch Frank Drake: »Wir sind ein guter Entwurf, und es ist möglich, dass sie uns ähnlich sind. Zum Beispiel mit Händen, um Werkzeuge benutzen zu können, einem Kopf im oberen Teil des Körpers und den Augen im Kopf. Obwohl es natürlich besser wäre, vier Hände zu haben, um mehr Einkaufstüten tragen zu können.« Der Scherz zum Schluss darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er das davor ernst meint und sehr ernsthaft hofft, dass »SIE« Fernsehen haben.
    Traurig ist nur, dass niemand merken wird, wie intelligent »SIE« sind, wenn sie kein Fernsehen haben. Und sie haben keins. So gesehen sind auch die 100 Millionen MOP-Dollar rausgeschmissenes
Geld. Um zum letzten Mal Frank Drake zu zitieren: »So viel Geld geben wir doch gar nicht aus. Dies ist eines der billigsten Programme der NASA. Wir haben gerade mal 10 Millionen Dollar pro Jahr... kaum 0,1 Prozent des NASA-Budgets. Für den amerikanischen Steuerzahler sind das 5 Cents pro Person und Jahr.« Wenn es wirklich um Leben und Intelligenz im Weltraum ginge, könnte die NASA entschieden billiger eine Antwort finden, um nicht zu sagen gratis.
    Gratis wäre zum Beispiel, eine so dumme Frage gar nicht erst zu stellen oder jedenfalls nicht mit großem, wissenschaftlichen Aufwand nach einer Antwort zu suchen. Aber da liegt der Hund begraben: Es geht gar nicht um die Frage und auch nicht um die Antwort, es geht einzig und allein um den wissenschaftlichen Aufwand.
    (Auch hier habe ich im Jahr 2010 im Internet geschaut, ob es etwas Neues gibt. Außer dass nun auch nach optischen Signalen gesucht wird, hat der ganze Aufwand in den insgesamt 50 Jahren der Suche mit MOP und ähnlichen Vorgängerprojekten nicht ein einziges brauchbares Ergebnis gebracht. Es sieht so aus, als ob sie wirklich kein Fernsehen hätten da draußen.)

3
    Was suchen wir im Raum?
    MOP und Voyager sind ja nur zwei von zahlreichen Versuchen. Rührend ist auch die »interstellare Botschaft von Arecibo«. Am 16. November 1974 wurde ein Radiosignal von der Sternwarte in Arecibo in Richtung des Kugelhaufens M13 abgeschickt, der sich in 25.000 Lichtjahren Entfernung weit außerhalb der galaktischen Ebene befindet. Das Funksignal enthielt 1679 Bits. Da 1679 = 73x23 ist, liegt es nach Meinung der Absender nahe, die Bits in einem Muster von 73x23 zu ordnen, was ein hübsches Bild ergibt, in dem neben vielen Kästchen und Balken eine strichmännchenähnliche Figur und die vereinfachte Darstellung einer Parabolantenne sofort die Aufmerksamkeit eines menschlichen Betrachters auf sich ziehen.Wie es aussieht, wenn man die Bits in einem Muster von 23x73 ordnet, was genauso nahe liegt, ist kaum zu erraten.
    Leid tun kann einem der eventuelle Außerirdische sowieso. Um beim Anblick von zehn verschiedenen Blöcken zu verstehen, dass das der
»Verständigung über binäres Zählen« dient, braucht man zwar nicht unbedingt das gleiche Hirn, wohl aber den gleichen Arbeitsalltag wie ein Astrophysiker. Und um später zu begreifen, dass das Männchen nicht mehr binär gemeint ist, sondern bildlich, muss man schon Hunderte davon gesehen haben. Und wozu es gut ist, die Anzahl der Zellkerne (?) des Menschen und die Größe des Radioteleskops mitzuteilen - wieder binär -, sei dahingestellt. Schwierig wird es schon, wenn der galaktische Physikprofessor Bevölkerungszahl und Zellkernmenge verwechselt. Dann stellt er sich die Erde so vor, wie wir uns China ausmalen: unglaublich viele winzige Männlein. Wenn er gar das zentrale Männchen der Botschaft binär nimmt, hält er uns wahrscheinlich für völlig bescheuert. Und der Wahrheit kommt er damit genauso nah wie mit dem Wissen, dass wir 6 Milliarden Menschen waren, als wir vor dann 25.000 Jahren jene galaktische Flaschenpost ins kosmische Meer geworfen haben. In nur 50.000 Jahren werden wir wissen, wie weit es geklappt hat.
    Trotzdem darf man nicht glauben, dass die NASA einfach dumm ist. Niemand in der westlichen Welt gibt 100 Millionen Dollar für eine vage Hoffnung aus.Wenn also all diese gigantischen Unternehmen voraussichtlich zu gar nichts führen und
in absehbarer Zeit sowieso nicht, aber trotzdem hartnäckig viel Geld dafür ausgegeben wird, dann stimmt doch etwas nicht.Wozu betreibt jemand mit großem Aufwand eine Suche, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist? Welches Interesse kann jemand an einem Fehlschlag haben?
    So unglaublich es klingt - es sieht so aus, als ob gerade der Fehlschlag das eigentliche Ziel des Unterfangens ist. In Wahrheit
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