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Rendezvous Mit Dem Universum

Titel: Rendezvous Mit Dem Universum
Autoren: Jan Moewes
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geringste Problem bei diesem allzu schönen Plan.
    Ein weitaus größeres Problem ist die Tatsache, dass auch im besten Fall, wenn nämlich schon im ersten Sonnensystem ein williger Eingeborener mitspielt - dass auch in diesem allerbesten Fall Zigtausende von Jahren vergehen werden, bis das Teil überhaupt angekommen ist. Und wenn es erst im zweiten Sonnensystem passiert, dann eben noch ein paar zigtausend mehr. Das liegt an den großen Entfernungen im Raum und an den vergleichsweise kleinen Geschwindigkeiten solcher Raumfahrzeuge. Darauf werden wir später zurückkommen. Im Augenblick begnügen wir uns mit der Erkenntnis, dass in den nächsten 40.000 Jahren mit keinerlei Echo auf diese Voyager-Mission zu rechnen ist. Angesichts der Verhältnisse auf der Erde muss man sagen, dass da mit großem Aufwand viel Geld sehr weit zum Fenster hinausgeworfen worden ist.
    Und das, obwohl wir ja bis jetzt vom besten aller Fälle ausgegangen sind. Ein Katastrophenfall für das Unternehmen wäre neben unzähligen anderen vorstellbaren Szenarios zum Beispiel, dass der vom Zufall auserwählte Außerirdische nicht nur genauso intelligent ist wie ein durchschnittlicher Erdenbürger,
sagen wir mal aus Gelsenkirchen-Buer, sondern an jenem fernen Tag einfach furchtbar schlechte Laune hat, weil er sich mit seiner vergleichbar intelligenten Gemahlin in der Wolle gehabt hat. Möglicherweise endet so die erste Begegnung zweier intelligenter Kulturen mit einem kräftigen Fußtritt oder ein paar Schlägen mit einer Eisenstange.
    Was bringt eigentlich gerade uns zu der Annahme, dass unsere lieb gemeinte Botschaft freudig erregt aufgenommen wird? Es muss doch einem intelligenten Beobachter auffallen, dass zumindest hier auf der Erde jedes Leben den Atem anhält und versucht unbemerkt zu bleiben oder gar zu entkommen, wenn ein Mensch sich nur bemerkbar macht. Und gerade das ist ohne Frage ein klares Zeichen von Intelligenz! Der Großteil kosmischer Wesen wird sich wohl beim Anflug unserer Sonde einfach mucksmäuschenstill verhalten und erleichtert aufatmen, wenn’s vorbei ist. Und nichts ist passiert. Und bei dem nächsten Stern, wieder 20.000 Jahre später, lachen sie sich einfach schlapp, wenn Voyager vorbeikommt. Wäre auch nicht dumm.
    Betrachtet man zum Beispiel das Schicksal der Indianer, muss man doch zugeben, dass es alles andere als intelligent wäre, einfach freudestrahlend auf einen unbekannten Erdenbürger zuzulaufen, um
sich einige Minuten später abgeschlachtet wiederzufinden. Und damit sind wir beim wohl größten Problem der menschlichen Suche nach weiterer Intelligenz gelandet: Was bringt unsere Wissenschaftler zu der Annahme, dass sie diesmal besser als bisher imstande wären, ein intelligentes und beseeltes Wesen überhaupt zu erkennen? Die Geschichte der Wissenschaft unserer Zeit ist eigentlich eine Geschichte der Ignoranz.
    Es ist gerade 500 Jahre her, dass eine »Neue Welt« entdeckt wurde, und hundert Jahre, wirklich wahr, hundert Jahre haben die höchsten Herren und die schlausten Köpfe diskutieren und untersuchen müssen, ob denn Indianer eine Seele haben. Als es dann feststand, gab es nur noch die Hälfte von ihnen, und bis es sich herumgesprochen hatte, war fast keiner mehr da. Ganz hat es sich immer noch nicht rumgesprochen.
    Dass es sich bei Walen und Delfinen um höchst intelligente Wesen handelt, bezweifeln heute nur noch diejenigen, die sich nie mit dem Thema beschäftigt haben. Leider ist das weitaus die Mehrheit, und es steht zu befürchten, dass auch keine Wale mehr da sind, wenn es sich herumgesprochen hat. John C. Lily, der mehr als ein Jahrzehnt mit Delfinen gearbeitet hat, sagt darüber zwei Dinge. Erstens,
dass die Grenzen der Verständigung bei uns liegen, was bedeutet, dass Delfine intelligenter sind als wir. Darauf lässt auch ihr komplexeres Gehirn schließen. Und dann sagt er, dass es lächerlich ist, im Weltraum nach Intelligenz zu suchen, wenn man sie vor der eigenen Nase nicht erkennt.
    Was würde denn passieren, wenn die erhofften Außerirdischen wie Quallen aussehen oder wie Ameisen oder wie rosa Wolken? Welcher Wissenschaftler kann behaupten, dass Intelligenz in rosa Wolken sich nicht manifestieren könnte? Unsere eigene Intelligenz scheint eindeutig an das Gehirn gebunden zu sein, aber ist das zwingend? Und sitzt sie im Gehirn oder bedient sie sich desselben nur? Fest steht, dass man Tausende von Hirnen zerschnippelt hat, und noch niemand hat auch nur ein Milligramm Intelligenz gefunden.
    Und
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