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Rendezvous Mit Dem Universum

Titel: Rendezvous Mit Dem Universum
Autoren: Jan Moewes
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fest steht auch, dass wir das Resultat unserer Umwelt sind. Unsere Form von Leben ist tatsächlich an unseren Planeten gebunden, unsere Augen gibt es wegen unseres Lichts und unsere Lungen wegen unserer Luft. Gerade deswegen muss man doch annehmen, dass in völlig anderen Umwelten völlig anderes Leben entsteht. Und wer kann sagen, dass Intelligenz bei 2000° Kelvin nicht existieren kann? Wieder würden hundert Jahre vergehen,
bis die Ersten begriffen hätten, dass diese Invasion von Feuerbällchen oder großen Regenwürmern, von Gummibällen oder fliegenden Filzhüten, von leuchtenden Calamares oder singenden Pferdeschwänzen - dass das die Außerirdischen sind, die der Einladung von Voyager gefolgt sind. Und wieder wäre keiner mehr da.
    So gesehen muss man hoffen, dass die gesuchten intelligenten Wesen intelligent genug sind, keinen Mucks von sich zu geben, um sich das Gröbste zu ersparen. Trostreich ist zu wissen, dass eventuelle Kontakte frühestens in 20.000 Jahren stattfinden - wenn überhaupt.

2
    MOP
    20.000 oder 40.000 Jahre waren wohl auch der NASA zu viel. So wurde dann am 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas - damit keine Zweifel aufkommen - ein neues Programm gestartet, das bisher aufwendigste. Es heißt MOP, Microwave Observing Project, oder auf deutsch: Mikrowellen-Beobachtungs-Vorhaben. In zwei entscheidenden Bereichen ist es dem Voyager-Unternehmen weit voraus. Es arbeitet mit Lichtgeschwindigkeit und braucht so nur 2 Jahre, wo Voyager 20.000 Jahre braucht. Und es versucht keine Botschaft an den Mann zu bringen, wenn man den mal so nennen darf. Ganz im Gegenteil besteht das Projekt in der aufwendigsten Suche nach eventuell zu empfangenden Botschaften.Voyager ist wie der Versuch, eine Nadel über einem Stadion abzuwerfen und dann zu horchen, ob jemand »au!« schreit. MOP horcht einfach so, ob überhaupt wer schreit.
    Die Idee ist alles andere als neu. Seit dreißig Jahren gibt es solche Programme, und keines hat bis jetzt Resultate gezeigt. Neu ist bei MOP die Größenordnung
des Projekts. Zehn Jahre lang werden drei große Radioteleskope, darunter das von Arecibo in Puerto Rico mit seinem 300-Meter-Reflektor, das All auf einigen Zigmillionen Frequenzen gleichzeitig nach Radiosignalen abhorchen. Ein eigens entwickelter Superempfänger und die leistungsfähigsten Rechner ermöglichen es, aus der unglaublichen Menge von Signalen die wenigen herauszusuchen, die eventuell von anderen Zivilisationen stammen könnten. Das sind vor allem periodische Signale und solche, deren Frequenz nach einem bestimmten Muster schwankt.
    Die Idee ist auch gar nicht schlecht.Wenn wir uns die Erde einmal von außen vorstellen, aus der Position eines eventuellen Beobachters auf einem anderen Planeten, dann hat vor hundert Jahren auf diesem bis dahin absolut ruhigen Himmelskörper ein Ausbruch von Radiosignalen begonnen, der ständig wächst. In bestimmten Wellenlängen sind wir gewiss ein sehr auffälliger Stern. Heute dürfte vor allem die massive Ausstrahlung von Fernsehprogrammen rund um die Uhr und rund um den Planeten ein kosmisches Phänomen sein. Und die Signale der ersten Fernsehsendungen Ende der 1940er-Jahre sind jetzt fast 50 Lichtjahre entfernt von uns in alle Richtungen unterwegs. Die Bilder vom Fall der Mauer
können demnächst in der Umgebung von Wega empfangen werden. Und wenn zur gleichen Zeit dort eine kosmische Olympiade ausgestrahlt worden wäre, so könnten wir die Signale heute auffangen und je nach technischem Wissen verwerten. Für wie intelligent wird uns ein Außerirdischer halten, dem es gelingt, eines unserer Fernsehprogramme zu entziffern?
    »Das ist genau das, was wir am liebsten hätten - ein Fernsehsignal erwischen«, sagt Frank Drake, der Leiter des Projekts, das auch SETI heißt, Search for Extra Terrestrial Intelligence . Und dann sagt er, im gleichen Interview, dass seiner Meinung nach eine Chance von 50 Prozent besteht, dass »ein Kontakt hergestellt wird«. Aber da irrt Herr Drake möglicherweise. Trotz des großen Aufwands ist der Kosmos größer. Die zehn Jahre der Suche entsprechen dem Versuch, an einer Bahnstrecke wie Hamburg-Lüneburg nach einem kurzen Blick über die Schulter auszusagen, ob dort Züge verkehren. Wenn man Glück hat, kommt tatsächlich gerade einer vorbei. Sonst kann man eigentlich nur mit der Schulter zucken.
    Die außerirdische Zivilisation, die wir suchen, kann uns in wissenschaftlich-technischer Hinsicht weit überlegen sein. Sie kann ebenso gut auf dem
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