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TS 87: Der kleine Fuzzy

TS 87: Der kleine Fuzzy

Titel: TS 87: Der kleine Fuzzy
Autoren: H. Beam Piper
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1.
     
    Jack Holloway stellte fest, daß die orangerote Sonne ihn blendete. Er hob die Hand, um sich den Hut in die Stirn zu schieben und griff dann an den Schalter, um die Schwingungsphase der Kontragrav-Feldgeneratoren zu verändern, damit der Manipulator um weitere hundert Fuß steigen konnte.
    „Das wird reichen“, sagte er zu sich selbst nach der Art von Menschen, die lange Zeit allein sind. „Bin neugierig, wie die Ladung hochgeht.“
    Das war er immer. Er konnte sich gut an tausend Sprengungen erinnern, die er im Laufe der Jahre ausgelöst hatte – und das auf mehr Planeten, als er im Augenblick aufzählen konnte. Aber jede einzelne Sprengung war anders, und es rentierte sich, jedesmal zuzusehen, selbst bei einer kleinen wie der hier. Er legte den Schalter um, sein Daumen fand den Auslöseknopf, und dann verschwand der rote Fetzen, den er zur Markierung angebracht hatte, in einer Fontäne von Rauch und Staub, die sich aus der kleinen Felsspalte hochtürmte und kupferne Farbe annahm, als das Licht der Sonne darauffiel.
    Er wartete, bis sein Manipulator wieder gleichmäßig schwebte und steuerte ihn dann zu der Klippe hinunter, wo seine Sprengladung eine tiefe Spalte geschaffen hatte. Die Detonation hatte eine Menge Sandstein aufgerissen, die Feuersteinader angekratzt und das Zeug nicht zu weit umhergeworfen. Eine Menge großer Brocken hatte sich gelockert. Er fuhr die vorderen Greifzangen aus, zog und zerrte und benutzte dann den unteren Greifer, um einen Brocken hochzuheben und ihn auf das flache Land zwischen der Klippe und dem Fluß fallen zu lassen. Dann ließ er einen zweiten Brocken darauf plumpsen, wodurch beide brachen und dann noch einen und wieder einen, bis er sich genügend Arbeit für den Rest des Nachmittags geschaffen hatte. Dann landete er, holte seinen Werkzeugkasten und den Kontragravheber und kletterte ins Freie, wo er den Werkzeugkasten öffnete, die Handschuhe anzog und sich mit einem Mikrostrahltaster und einem Vibrohammer an die Arbeit machte.
    Vor vielleicht fünfzig Millionen Jahren, als der Planet, den man Zarathustra genannt hatte, noch jung war, hatte es dort ein quallenähnliches Lebewesen gegeben. Wenn diese „Quallen“ starben, sanken sie in den Schleim am Meeresboden; Sand hatte diesen Schleim bedeckt und einen immer größeren Druck darauf ausgeübt, bis glasiger Kiesel daraus geworden war, in dem die eingeschlossenen Quallen wie bohnengroße Ablagerungen eines noch härteren Gesteins verblieben. Einige dieser versteinerten Quallen wiesen durch irgendeine Laune der Biochemie eine besonders intensive Thermofluoreszenz auf; trug man sie als Schmucksteine, so reichte die Körpertemperatur aus, sie zum Glühen zu bringen.
    Auf Terra, Baldur, Freya oder Ishtar war ein einziger polierter Sonnenstein ein kleines Vermögen wert. Selbst hier konnte man damit bei den Edelsteinaufkäufern der Zarathustragesellschaft gute Preise erzielen.
    Holloway holte sich einen kleineren Vibrohammer aus seinem Werkzeugkasten und begann vorsichtig um den Fremdkörper herum zu klopfen, bis der Kiesel aufsprang und sein Geheimnis freigab – ein glattes gelbes Ellipsoid, etwa einen halben Zoll lang.
    Eine vorsichtige Berührung mit dem Hammer hier und noch eine da, und die gelbe „Bohne“ löste sich aus dem Kiesel. Er hob sie auf und rieb sie mit den behandschuhten Fingern. „Glaube, das ist eine Niete.“ Noch einmal rieb er und hielt den Stein dann an den heißen Kopf seiner Pfeife. Keine Reaktion. Er ließ ihn fallen. „Wieder eine Qualle, die falsch gelebt hat.“
    Hinter ihm bewegte sich etwas im Busch. Er ließ den rechten Handschuh fallen, drehte sich um und griff zur Waffe. Dann sah er, was das Geräusch verursacht hatte – ein etwa einen Fuß langes Krustentier mit zwölf Beinen, langen Antennen und zwei klauenbewehrten Scheren. Er bückte sich und hob einen Steinbrocken auf, den er fluchend in Richtung des Tieres warf. Wieder eine von diesen verdammten Landgarnelen.
    Er konnte Landgarnelen nicht leiden. Es waren scheußliche Dinger – wofür sie freilich nichts konnten. Genauer gesagt, sie richteten viel Unheil an. Im Lager hatten sie die häßliche Eigenschaft, überall hineinzukommen und alles zu fressen. Sie krochen in Maschinen und fanden dort vielleicht die Schmierung nach ihrem Geschmack – und das verursachte Pannen zu einem Zeitpunkt, wo man sie am wenigsten gebrauchen konnte. Oder sie knabberten an der Isolierung. Er selbst hatte schon erlebt, daß sie sich in seinen
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