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Rendezvous Mit Dem Universum

Titel: Rendezvous Mit Dem Universum
Autoren: Jan Moewes
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abgetan oder als physikalischer Effekt erklärt oder - meistens - einfach nicht zur Kenntnis genommen. Dabei ist auch das ach so intelligente Verhalten des Menschen oft genug von meist noch niedrigen Instinkten geprägt.
    Wenn wir uns wertfrei und offen nach Anzeichen von Intelligenz umschauen, stoßen wir überall in unserem Umfeld darauf. Delfine gehören zwar nicht zu jedermanns näherem Umfeld, aber wir beginnen trotzdem mit ihnen, weil ihre Intelligenz ganz außerordentlich groß sein soll. Ihr Gehirn zumindest war vor 25 Millionen Jahren so weit entwickelt wie unseres heute und hat seitdem noch zugelegt. Delfine und Wale besitzen einen Hirnbereich mehr als wir. Wozu der gut ist, weiß man natürlich noch weniger als irgendetwas über die Bereiche, die auch wir besitzen.Aber alle Forscher sind zutiefst beeindruckt von der Fähigkeit dieser Säugetiere, neue Aufgaben zu verstehen und zu lösen, von ihrem Bestreben, mit
uns zu kommunizieren, und nicht zuletzt von der Verständigung dieser Tiere untereinander.
    Versuchen Sie sich einmal vorzustellen, dass der Mensch ein Wesen ohne Hände wäre, die Sprache nicht nötig hätte, um sich mit seinesgleichen zu unterhalten, und geradezu schwerelos durch die Luft gleiten würde. Natürlich hätten wir das Auto nicht erfunden - wozu auch - und die Bibliothek von Alexandria hätten wir weder aufgebaut noch verbrannt. Wir würden völlig anders denken. So sind die Delfine. Sie haben völlig andere Interessen als wir. Deshalb fällt es uns so schwer zu begreifen, dass sie nicht dumm sind.
    Dass Menschenaffen einen Stock nehmen, um eine Frucht heranzuangeln; dass Hunde lernen, auf bestimmte Kommandos richtig zu reagieren; dass Elefanten einen Menschen nach Jahrzehnten wiedererkennen; dass eine Katze das Jagen von der Mutter beigebracht kriegt; dass eine Brieftaube so sicher ankommt wie die normale Post und dass Eichhörnchen Nüsse vergraben, wenn es auf den Winter zugeht - das und vieles mehr ist doch alles andere als dumm. Und wenn es nicht dumm ist, dann sollten wir uns nicht länger scheuen, es schlau zu nennen.
    Stellen Sie sich vor, ein Knabe wird im Allgäu geboren und dann durch die Wirren der Zeit quer
durch ganz Europa bis ins hinterste Sibirien verschlagen. Gegen Ende der Pubertät begreift er, dass sein Mädel aus dem Allgäu sein soll, und macht sich auf den Weg dorthin. Ganz alleine, ohne Landkarte, ohne fremde Hilfe und ohne Verkehrsmittel. Wenn der junge Mann in der Heimat ankommen sollte, wird man dort die Hände über dem Kopf zusammenschlagen vor Bewunderung über diese Leistung. Für einen jungen Lachs ist so etwas ganz selbstverständlich.
    Genug der Beispiele aus der Tierwelt. Steigen wir eine Stufe tiefer und betrachten die Blümchen. Viele klappen Blüten und Blätter auf und zu, manche können Fliegen fangen, etliche haben sich Stacheln zugelegt, um nicht wie ein belegtes Brötchen in der Wüste rumzustehen, und alle haben das Sex-Problem gelöst, obwohl sie ja nicht einfach aufeinander zulaufen und sich in die Äste fallen können. Gerade die Fähigkeit, extreme Probleme gut gelöst zu haben, fällt doch bei der Pflanze ins Auge. Glauben Sie, dass es einfach für einen Kaktus war, die Wüste zu besiedeln? Aber da steht er, mächtig und stolz, und zwei Jahre ohne Regen stören ihn genauso wenig wie die mörderische Hitze am Tag oder die Schweinekälte in der Nacht. Was glauben Sie, wie viele Bäume zusammengebrochen sind, als
es plötzlich zu schneien begann, bis ihre Nachfolger den Trick draufhatten, die Blätter direkt wegzuschmeißen, wenn es kalt wurde?
    Außerdem mögen Pflanzen Musik und können zwischen schlechten Menschen und guten unterscheiden. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die meisten Pflanzen Hindernissen geschickt ausweichen? Kaum eine Pflanze mag ihre Blätter gegen Mauern scheuern. Das bedeutet doch, dass sie sich entscheidet, hierhin zu wachsen und nicht dorthin. Die Fähigkeit, sich zu entscheiden, war das erste Kriterium der Intelligenz - zwischen etwas wählen, intellegere.
    Wenn wir noch eine Stufe tiefer gehen, auf die Stufe von Viren, Bakterien und Einzellern, stehen wir vor dem gleichen Phänomen: Alle diese Kleinstlebewesen verhalten sich in ihrem täglichen Überlebenskampf ausgesprochen pfiffig, und es gehört schon eine gewisse Arroganz dazu, diesem Verhalten die Intelligenz abzusprechen. Dumm ist es auf keinen Fall.
    Aber selbst wenn wir noch eine Stufe hinabschreiten, zur totgesagten reinen Materie, finden wir
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