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Rendezvous Mit Dem Universum

Titel: Rendezvous Mit Dem Universum
Autoren: Jan Moewes
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Belege beispielhafter Intelligenz. Wenn der Fluss nicht in Mäandern laufen würde, könnte er die Landschaft kaum genießen. Im Gegenteil - er
würde sie mit sich reißen und in schnurgeraden Kanälen mit unglaublicher Geschwindigkeit ins Meer schießen. Aber er zieht es vor, sich mit der Landschaft aufs Innigste zu vereinen. Selbst wenn Sie das nicht Intelligenz oder freie Entscheidung nennen wollen - physikalische Gesetzmäßigkeit ist es nicht. Das Wasser scheint sich geradezu einen Spaß daraus zu machen, die Physik ad absurdum zu führen. Es dehnt zum Beispiel sein Volumen aus, wenn es kälter wird, was gegen alle Regeln ist. Aber dieser kleine Scherz des Wassers macht unser Leben auf der Erde überhaupt erst möglich. Wäre es anders, würden die Ozeane von unten zufrieren. Und wieso sprudelt Wasser aus Quellen im Hochgebirge? Würde es nur der Schwerkraft gehorchen, hätte es dort genauso wenig zu suchen wie das Blut, das uns manchmal aus der Nase rinnt und uns ohne unseren Kreislauf die Füße platzen lassen würde.
    Auch kosmisch gesehen ist es lächerlich zu behaupten, dass Galaxienhaufen wegen »kleiner Unregelmäßigkeiten in den ersten Momenten des Big Bang« zusammenkommen. Wahrscheinlich kommen sie zusammen, weil es geselliger ist, genau wie auch Sonnensysteme gern beieinander sind, und das Sonnensystem selbst ist ja in sich schon eine kleine Geselligkeit. Genau wie auch wir in der Familie,
im Stamm oder im Volk zusammengehören. Genau wie wir uns sonntags in der Messe treffen. Wenn ein Haufen Menschen sich zusammenballt, erwartet jeder, dass das seinen guten Grund hat. Wenn wir einen Haufen Galaxien sehen, erklären wir das mit »kleinen Unregelmäßigkeiten«.Weil wir es so erklären wollen. Warum beschreiben wir den Menschen und die Natur, die ihn hervorgebracht hat, mit verschiedenen Maßstäben? Hat das irgendeinen Sinn? Beim Menschen sehen wir, dass sich vieles dem kalten, sachlichen Forscherblick verschließt. In der restlichen Natur behaupten wir, dass da nichts ist. Dabei ist es doch viel naheliegender, dass wir es nur genauso wenig sehen wie bei uns.
    Man kann nicht oft genug wiederholen, dass diese Sichtweise noch gar nicht so alt ist. Unsere Vorfahren haben noch den Geist in den Dingen gesehen und in jeder Pflanze und in jedem Tier, auch dem kleinsten. Selbst die Bibel spricht davon, dass am Anfang der Geist über dem Wasser schwebte. Der Geist war vor uns da, aber wir tun so, als hätten wir ihn erfunden. Der Wahrheit näher kamen die Indianer, wenn sie den Geist eines Baumes um Verzeihung und Verständnis baten, bevor sie den Baum fällten. Auf jeden Fall hat das verhindert, dass sich eine so törichte Vorstellung verbreiten konnte
wie die, dass ein Baum nicht begreift, was um ihn herum vorgeht. Wir müssen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und uns klarmachen, dass Geist in allem steckt, im Großen wie im Kleinen. Und wenn wir nun statt Geist wieder Intelligenz sagen, stehen wir vor einem hochintelligenten Kosmos, den wir mit dem gegebenen Respekt zu behandeln haben. Schließlich verdanken wir unser Leben seiner Weisheit.

11
    Nochmal: Der Raum
    Nun ist es also aus mit der Arroganz. Wir sind nicht allein - ganz und gar nicht. Leben und Intelligenz erfüllen den Raum bis in den letzten Winkel, sie sind seine Existenzgrundlage und sie halten ihn zusammen. Das Universum ist ein Lebensprozess. Das soll nun nicht heißen, dass jede Wolke die intellektuellen Fähigkeiten Schopenhauers hätte. Aber auch Schopenhauers Achselschweiß löst keine Rechenaufgaben und gehört trotzdem zu einem intelligenten System.
    Eigentlich müssten es gerade die Astrophysiker längst begriffen haben, benutzen sie doch immer häufiger Begriffe aus dem Reich der Biologie, um die Vorgänge um uns herum zu beschreiben. Geburt, Tod, Evolution und Stoffwechsel sind noch die sachlichsten davon.Aber es lauern da auch große Galaxien auf kleine, um sie zu verschlingen oder gar »sich einzuverleiben«, oft genug wird die Nahrung knapp, und manchmal kommt es zum Kollaps. Die Wissenschaftler sagen natürlich, dass das nur Bilder sind. Aber wieso sind gerade das die »treffenden Bilder«?
Weil sie den Tatbestand beschreiben, wie er ist! Eine ganze Reihe kosmischer Phänomene, die zurzeit mit meist schwer verständlichen und in keiner Weise vorstellbaren Theorien in den Rahmen reiner Physik gezwängt werden, entpuppen sich als schlichte Selbstverständlichkeit.
    Der Raum dehnt sich aus. Na wunderbar! Alles Leben
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