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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt
Autoren: Jules Verne
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fester Rahmen umschloß.
     

    Der Professor wurde als Zweiter untergebracht. (S. 454.)
     
    Ueberall jener fremdartige Anblick, jene Lamellenbildung, jetzt übergossen von den irisirenden Strahlen der Sonne. Ueberall derselbe mineralische Stoff, jenes Goldtellurid, das allein die Kruste und das Gerüst des Kometen, den harten Kern der Gallia zu bilden schien.
     

    Europa! Rußland! Frankreich! (S. 458.)
     
    Rund um die Gondel bis jenseit des Horizontes, der sich mit dem Aufsteigen der Montgolfière gleichsam Schritt für Schritt erweiterte, strahlte der Himmel in unvergleichlicher Reinheit. In der Richtung nach Nordwesten aber gravitirte, jetzt in Opposition zur Sonne, ein neues Gestirn, nein, weniger als ein Gestirn, weniger als ein Asteroïd – höchstens ein ungeheurer Meteorstein – das Bruchstück, welches eine innere Kraft von Seite der Gallia losgesprengt hatte. Die enorme Masse bewegte sich auf eigener, neuer Bahn und ihre Entfernung betrug jetzt wohl schon einige tausend Meilen. Sie war übrigens nur wenig sichtbar und erschien nach Einbruch der Nacht nur als ein kleiner, leuchtender Punkt im Weltraume.
    Ueber der Gondel in etwas schräger Richtung zeigte sich die Scheibe der Erdkugel in vollem Tagesglanze. Sie schien auf die Gallia zuzustürzen und nahm einen beträchtlichen Theil des Himmels ein.
    Diese strahlend-helle Scheibe blendete die Augen. Die Entfernung bis zu derselben war verhältnißmäßig schon sehr gering, so daß man ihre beiden Pole zu gleicher Zeit unmöglich genau erkennen konnte. Die Gallia stand ihr augenblicklich um die Hälfte näher als der Mond in seiner mittleren Entfernung, und diese Entfernung verminderte sich jede Minute in zunehmender Proportion. An der Oberfläche derselben zeigten sich verschieden erleuchtete Stellen, die einen hell glänzend, das waren die Continente, die anderen dunkler, weil sie die Sonnenstrahlen mehr verschluckten, das waren die Oceane. Darüberhin zogen langsam weißliche Streifen, welche auf der entgegengesetzten, also der Erde zugekehrten Seite wohl dunkel erscheinen mochten, das waren die in der Erd-Atmosphäre schwebenden Wolken.
    Bei der Schnelligkeit der Bewegung von fast 17 1 / 2 Meilen wurde das bis dahin etwas unklare Bild der Erde bald deutlicher. Die großen Meeresküsten und die Terrainverschiedenheiten hoben sich deutlicher hervor. Berge und Ebenen waren nicht mehr zu verwechseln. Die ebene Landkarte verwandelte sich und es schien den Insassen der Gondel, als schwebten sie vor einer Reliefkarte hin.
    Um zwei Uhr siebenundzwanzig Minuten Früh trennten den Kometen kaum noch achtzehntausend Meilen von dem Erdsphäroïd. Die beiden Gestirne flogen auf einander zu. Um zwei Uhr siebenunddreißig Minuten waren nur noch neuntausend Meilen zurückzulegen.
    Immer bestimmter zeichneten sich die Linien der Landumrisse ab, und plötzlich riefen Lieutenant Prokop, Graf Timascheff und Graf Servadac wie aus einem Munde:
    »Europa!
    – Rußland!
    – Frankreich!«
    Sie täuschten sich nicht. Die Erde wandte der Gallia diejenige Seite zu, auf welcher sich das Festland Europas in voller Mittagsbeleuchtung ausdehnte. Die Formen jedes Landes waren sehr leicht erkennbar.
    Die Passagiere des Ballon-Nachens blickten in lebhaftester Erregung nach der Erde, welche sie in sich aufnehmen sollte. Sie dachten nur noch daran, auf derselben zu landen, keineswegs aber an die Gefahren dieser Landung. Endlich sollten sie ja unter die Menschheit zurückkehren, die sie nie wiederzusehen geglaubt hatten.
    Ja, das war Europa, das sich dort sichtbar vor ihren Augen ausbreitete. Sie erkannten die verschiedenen Staaten mit ihrer oft sonderbaren Gestalt, welche sie entweder der Natur oder den Völkerverträgen verdanken.
    England, eine Lady, die in ihrem Kleide mit weichem Faltenwurf und das Haupt mit Inseln und Eilanden geschmückt nach Osten zu geht.
    Schweden und Norwegen, ein prächtiger Löwe mit kräftigem, von Bergen gebildetem Rückgrat, der sich auf das nördliche Inner-Europa stürzt.
    Rußland, ein gewaltiger Eisbär, welcher den Kopf nach Asien zu wendet und die linke Tatze auf die Türkei, die rechte auf den Kaukasus stützt.
    Oesterreich, eine große in sich zusammengekrümmte Katze, in unruhigem Schlafe.
    Spanien, das am Ende Europas hängt wie eine Fahne, deren Schaftende Portugal zu bilden scheint.
    Die Türkei, ein Hahn mit aufrecht stehenden Federn, der sich mit dem einen Fuße an das asiatische Ufer klammert und mit dem anderen Griechenland
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