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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
Autoren: Florian Hottenrott
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eine Zeit, die nicht einmal ich noch miterlebt habe, Serah.“
    Als ich Sams Gesicht sah, wurde mir klar, dass i rgendetwas Schlimmes passiert sein muss. Es muss etwas gewesen sein, dass sogar solch eine Entscheidung immer noch besser dastehen lässt.
    „Damit ist die Verordnung beschlossene Sache und sie tritt hiermit in Kraft.“
    Wie auf einen geheimen Befehl hin, standen alle Parlamentarier von ihren Stühlen auf und verließen den Saal zügig. Einzig Maximilian blieb zurück.
    „Wir erleben hier gerade einen historischen Moment“, erklärte der Sprecher dazu im Hinte rgrund. „Sie müssen sich über das Verhalten der Abgeordneten nicht wundern. Dieses Spektakel hat eher einen symbolischen Charakter und soll zeigen, dass sie bereit sind, auf ihre Macht zu verzichten.“
    „Ich verordne hiermit eine Ausgangssperre für alle Bürger der Union. Jedem Mensch, der sich dieser Verordnung widersetzt, droht eine Strafe. Außerdem sind öffentliche Versammlungen, Kun dgebungen oder jede andere Form solcher Aktivitäten ab sofort zu unterlassen. Mit dieser Verordnung wird eine neue Eingreiftruppe für Notfälle ins Leben gerufen – die EURO-Force.“
     
     
     
     
    Das leise Quietschen von aneinanderreibendem Metall erfüllte die Straßen von Stockholm. Ni emand war zu sehen, kein Zivilist, kein Auto, nichts.
    Nur einige Soldaten mit ihren metallenen Pr othesen, kaum sechszehn Jahre alt. Sie durchstreiften mit ihren dunkelblauen Uniformen die Straßen. EURO-FORCE stand auf ihren Jacken geschrieben.
    „Wie ich diese armen Menschen hasse“, sagte einer der beiden Soldaten. Sie liefen gerade durch ein Einkaufszentrum und bestaunten die vielfält igen Waren, die jetzt keiner mehr kaufte.
    „Warum sind wir überhaupt hier? Wir sollten eher gegen diese Flüchtlinge kämpfen.“
    „Ja, und uns für unsere Eltern rächen.“
    Einer der Jungs zertrümmerte mit seiner metallenen Faust ein Schaufenster. Die Scherben fielen lautstark zu Boden und als der andere Junge in sie trat, gab es ein knirschendes Geräusch.
    „Aber sie sagten uns, dass es hier auch solche Menschen gibt. Die sind zwar nicht arm, aber sie unterstützen die Armen.“
    „Widerliche Verräter!“
    „Ja, wie kann man solche Untermenschen nur unterstützen? Sie morden, plündern und sind eine Schande für das menschliche Geschlecht.“
    „Machen wir es doch kurz, sie sind keine Menschen mehr, oder?“
    Der andere Soldat nickte zustimmend. „Nur gut, dass uns die Regierung eine Chance gegeben hat, gegen sie zu kämpfen.“
     
     
     
     
    Es roch nach Schießpulver und eine undurchdringlich dichte Stille lag in der Luft. Nur das leise Röcheln einiger Rebellen war zu hören und hin und wieder das Atemgeräusch eines Soldaten.
    „Wir haben sie alle getötet“, bemerkte ein Soldat geschockt. „Wir haben je tzt nicht nur eine Frau und ihr Kind auf dem Gewissen.“
    Ein ablehnendes Raunen ging durch die Reihen.
    „Ihr habt die richtige Sache getan“, fügte der Offizier, der den Befehl zum Schießen gab, hinzu. „Diese Menschen waren eine Bedrohung.“
    Die Kommunikation fand lediglich über ein Hea dset stand und kein Soldat wusste genau, wo sich der Kommandoposten befand.
    „Für wen?“, fragte ein anderer Soldat. „Wen sol lten diese wehrlosen Leute bedrohen?“
    Sie senkten allesamt die Gewehre.
    „Für das System“, gab ein weiterer Soldat sich selbst und seiner Gruppe die Antwort.
     
     
     
     
    „Der Plan wurde scheinbar schneller in die Wege geleitet, als wir dachten“, sagte der skeptisch gri nsende Mann in dem grauen Anzug. In seiner Hand hielt er ein Glas mit Rotwein.
    Und ihm gegenüber stand Van Datz. „Ich weiß es nicht. Aber ich denke, dass die Zeit keine Rolle mehr spielt. Jetzt ist der Augenblick zum Handeln gekommen.“
    Der Mann nippte von seinem Rotwein. „Immer mit der Ruhe Vincent. Wir werden noch ein wenig Zeit benötigen für alle Vorbereitungen.“
    „Und wann werde ich erfahren, wie der Plan au ssieht?“, fragte Van Datz, als er seinerseits vom Rotwein nippte.
    Der Fremde lächelte. „Früh genug.“
     
     
     
     
    Der Ärmelkanal, so konnte man sagen, stand in Flammen. Einzelne Holzbretter, die noch immer in Flammen standen, trieben auf dem unruhigen Wasser. Ein paar vereinzelte Nebelschwaden legten sich sanft auf die Meeresoberfläche.
    „Das war scheinbar eine erfolgreiche Operation“, verkündete De Croon stolz und seine Mitarbeiter standen auf, um zu applaudieren.
    Zwischen den leblosen Holzbrettern
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