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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
Autoren: Florian Hottenrott
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gerade“, erklärte die Nachrichtensprecherin sichtlich nervös. „Die Aufstände in den armen Gebieten werden immer heftiger und vor allem aus Großbritannien erreichen uns Berichte darüber, dass die dortigen Sicherheitskräfte vollkommen die Kontrolle verloren haben. Angeblich, aber dafür haben wir noch keine Beweise, haben sogar Flüchtlinge die Insel verlassen.“
    Maximilian stand kopfschüttelnd vor dem Fer nseher. „Natürlich wissen sie das nicht“, spottete er vor sich hin.
    In Wahrheit ging es doch nur darum, die Bevö lkerung in den reichen Gebieten ruhig zu halten. Denn wenn die hören, dass sich eine Flutwelle an Flüchtlingen über sie ergießen könnte, werden sie sofort Panik bekommen.
    Das Telefon klingelte erneut mit einem schrillen Piepen. FRAU BUNANSA stand auf dem Display.
    „Ja, haben sie schon etwas erreichen können?“
    „Ja, Herr Präsident. Wir haben das Passwort g efunden und schalten die Übertragung jetzt ab.“
    „Sehr gut. Vielen Dank.“
    „Nichts zu danken.“ Man hörte der Sekretärin ihre Erleichterung wahrlich an. „Stimmt es, was sie in den Nachrichten sagen?“
    „Sie meinen die Sache mit dem Flüchtling sstrom?“, fragte Maximilian vorsichtig.
    „Ja.“
    „Ja, sie stimmt. Aber wir können es nicht zulassen, dass alle Menschen davon erfahren. Man bemüht sich bereits um eine Lösung des Problems.“
    „Sehr gut.“
     
     
     
     
    „Also, Herr De Croon, wie sollen wir vorgehen?“, fragte ein Mitarbeiter, als sich der Leiter der Anlage gerade auf seinen Stuhl setzte.
    Er dachte kurz nach. „Wir werden nicht darum herumkommen, Waffengewalt einzusetzen.“
    „Soll ich die französische Küstenwache informieren? Sie könnten die Flüchtlinge mit Schnellbooten abfangen.“
    De Croon schüttelte entschlossen seinen Kopf. „Wir können keine Soldaten in der derzeitigen Lage abziehen. Die Demonstrationen verschärfen sich und wir müssen auf den Extremfall vorbereitet sein.“
    „Was schlagen sie dann vor?“
    „Aktivieren sie das Ronsenburg-Protokoll.“
    Eine unheimliche Stille kam auf. Alle Mitarbeiter mit einer bestimmten Sicherheitsfreigabe wussten genau, was das Ronsenburg-Protokoll war.
    Ronsenburg war der Name eines berühmten Wissenschaftlers, der am SATurn-Netzwerk mitg earbeitet hat. Er war für eventuelle Waffensysteme zuständig. Natürlich hatte man von Anfang Waffen im Konzept für die Satelliten vorgesehen. Ronsenburg entwickelte dafür einen speziellen Laser, der stark genug war, um die Atmosphäre der Erde zu durchstoßen. Auf diese Weise waren chirurgische Angriffe aus dem Orbit möglich geworden. Allerdings, und deswegen gibt es dieses Protokoll, befindet sich diese Technologie noch in einem experimentellen Status. Hin und wieder stürzten Satelliten ab, als man den Laser aktivierte, denn dieser benötigt enorme Massen von Energie, um zu funktionieren. Meist sind dann die anderen Systeme des Satelliten ausgefallen.
    „Ich halte diese Maßnahme für angebracht, denn so können wir einen präzisen Schlag ausführen.“
     
     
     
     
    „Nieder mit der Diktatur!“, schrie der Anführer des Aufstandes. In Wahrheit war er kein richtiger Anführer, aber durch geschicktes Taktieren hatte er sich an die Spitze der Meute gesetzt.
    Vor dieser befand sich eine schwarze Wand. Pol izisten und paramilitärische Truppen. Jene Söldnertruppen, die die armen Menschen seit jeher drangsalieren und terrorisieren.
    „Das System muss endlich gestürzt werden! Wir wollen unsere Freiheit zurück“, schrien die Massen einstimmig im Chor.
    Es war eine aufgeladene, aggressive Stimmung. Nur ein Funke hätte genügt, um das Pulverfass, das wahrlich bis zum Rand mit Schießpulver gefüllt war, zur Explosion zu bringen. Und diese Explosion hätte das System wahrscheinlich nicht überstanden.
    Einige Menschen warfen mit Steinen oder and eren Gegenständen, die sie gerade zur Hand hatten. Die Truppen hingegen hatten nach wie vor den Befehl ruhig zu bleiben.
    Handgreiflichkeiten unterblieben, denn die Tru ppen versteckten sich hinter durchsichtigen Plastikschilden.
    Und hinter der Staatsmacht lagen die Alpen. Sie waren die letzte Grenze in eine andere Welt und diese galt es , endlich zu übertreten. Den meisten Menschen war bewusst, dass sie diese Reise nicht überleben werden, aber was hatten sie zu verlieren? Ob sie nun in ihren Gettos verrotten oder sich zumindest zur Wehr setzen, machte keinen Unterschied mehr.
    Immer stärker brandete die menschliche Flut auf die
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