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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
Autoren: Florian Hottenrott
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hinzu.
    Es war so gut wie unmöglich, herauszufinden, aus welcher Richtung oder von welchem Boot diese Zwischenrufe kamen.
    Die Frau fror, was auch ein Grund für ihre merkwürdige Sitzposition war.
    „Wir müssen uns bereit machen. Vielleicht kö nnen wir diese Soldaten überrennen“, tönte eine hoffnungsvolle Stimme hervor.
    Natürlich, dachte sie sich, eine Gruppe schwe rbewaffneter Männer lässt sich sicher von einer Flutwelle Flüchtlinge überrennen.
    „Er hat Recht“, stimmte eine ebenso hoffnungsvolle Stimme zu. „Vielleicht können wir es schaffen.“
    „Ihr dürft die Hoffnung nicht verlieren!“, forderte eine weibliche Stimme auf.
    „Kämpft für eure Freiheit! Bekämpft dieses unterdrückende System“, rief sie, die noch eben hoffnungslos am Boden kauerte. Sie hatte sich aufgerichtet, fixierte den Horizont an, sog all diese Hoffnung in sich auf und bereitete sich auf den schlimmsten Kampf ihres Lebens vor.
     
     
     
     
    Ein merkwürdiges Geräusch ertönte über dem Gewässer. Es klang, als würden himmlische Tro mpeten anstimmen.
    Alle Flüchtlinge, die sich noch in den Booten b efanden, mussten nach oben blicken. Sie suchten nach der Ursache des Geräuschs.
    Der Himmel färbte sich partiell in blutroter Farbe ein. Die Wolken wurden beiseitegeschoben. Die Luft begann , zu flimmern, und jeder Anwesende spürte die Vibration an seinem Körper.
    „Was zur Hölle ist das?“, fragte eine verzweifelte Stimme, die auf der Suche nach der Ursache war.
    Und dann schoss der glühend rote Strahl in das Wasser ein. Es gab eine riesige Explosion und eine Wolke aus Wasserdampf erhob sich schlagartig in die Luft. Das Geschrei der Verletzten erfüllte die Situation.
    Ungläubig ob dieses Anblickes starrten die Me nschen auf den himmlischen Strahl. Er war Zerstörung und zugleich wunderschön. Als hätte die Sonne selbst eine Lanze auf die Erde geschleudert.
    Immer wieder bildeten sich neue Nebelschwaden aus Wasserdampf und sie umkreisten den Strahl. Ein merkwürdiges Bild.
    „Rudert von dem Strahl weg!“, schrie ein Mann verzweifelt. "Er ist glühend heiß!“
     
     
     
     
    „Immer mehr Nachrichten von anderen Zellen des Widerstands erreichen uns. Offenbar hat uns ere kleine Botschaft ihre Wirkung nicht verfehlt“, verkündete uns Bloomquvist stolz.
    Sam nickte zufrieden und ich lächelte.
    „Jetzt muss es nur noch eine Frage der Zeit sein, wann dieses System zu Fall gebracht wird“, führte Bloomquvist weiter.
    „Wir sollten uns nicht zu früh freuen“, sagte Sam mit zittriger Stimme. Ihr Blick war auf den Ferns eher gerichtet, der eine Übertragung vom Parlament zeigte. Der Präsident hielt eine Rede.
    „Liebe Parlamentarier, an diesem heutigen Tage steht die Union an einem Scheideweg. Wie schon vor einigen Jahren droht die Einigkeit und Brüde rlichkeit dieser Union zu zerreißen. Und wem haben wir das zu verdanken? Ein paar einfachen Menschen, die statt Sicherheit lieber Freiheit haben wollen.“
    Die Kamera schwenkte kurz durch den Saal und man sah nickende Köpfe.
    „Als Präsidentin Monroe noch dieses Amt bekle idete und ich noch Innenminister war, gab sie mir den schwierigen Auftrag für einen solchen Fall, denn wir jetzt haben, Vorkehrungen zu treffen. Sie selbst war stets dagegen und hielt diese Verordnung für eine Ultima Ratio, für den letzten einschlagbaren Weg und wenn dieser versagte, war das Ende der Europäischen Union endgültig besiegelt. Aus diesem Grund und in Anbetracht der derzeitigen Lage stelle ich die Verordnung zweitausendeinhundertfünfzig zur Wahl. Jeder Anwesende hat genau eine Stimme, werden über die Hälfte der Anwesenden dafür stimmen, tritt diese Verordnung in Kraft.“
    Und wieder schwenkte die Kamera auf die Pa rlamentarier, während ein Sprecher die Verordnung erklärte: „Durch diese Verordnung verliert das Parlament faktisch jede Macht und genauso wird es auch der Kommission ergehen. Die höchste Instanz wird somit der Präsident selbst, der vom Inkraft treten an, alle Zuständigkeiten in seinem Posten vereinigt. Die Grundrechte werden massiv eingeschränkt. Wenn man es einfach auf den Punkt bringen will, so kann man sagen, dass diese Verordnung die Union zu einer Diktatur macht. Sie ist somit ein Notstandsgesetz, wie es Europa wohl lange nicht mehr gesehen hat.“
     
     
     
     
    „Die Energielevel des Satelliten sind erstaunlich stabil. Er behält weiterhin seine Lage im Orbit“, verkündete ein Mitarbeiter in der SATurn-Zentrale.
    De Croon
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