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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
Autoren: Brian Jacques
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Spaß, oder? Wer weiß, vielleicht ziehst du ja eine schöne Forelle oder ein paar Stichlinge an Land! Nun lauf schon, Kleiner.«
    Matthias strahlte vom Schwanz bis zu den Schnurrhaaren vor Freude, als er sich rasch vor dem Ranghöheren verbeugte und davonschlurfte. Der Abt lächelte gutmütig, als er ihm hinterherblickte. Kleiner Schlingel, er musste unbedingt einmal mit dem Schuster der Abtei sprechen, ob sich nicht ein Paar Sandalen in der richtigen Größe für Matthias finden ließ. Kein Wunder, dass der arme Mäuserich ständig auf die Nase fiel!

 
2
     
    Die wärmende Sonne stand hoch am Himmel und schien auf Cluny die Geißel herab. Cluny war auf dem Vormarsch!
    Er war groß und zäh; eine boshafte Ratte mit zerlumptem Fell und gebogenen Zackenzähnen. Er trug eine schwarze Augenklappe; sein Auge war ihm in einem Kampf mit einem Hecht ausgerissen worden.
    Cluny hatte ein Auge verloren.
    Der Hecht hatte sein Leben verloren!
    Gerüchten zufolge war Cluny eine portugiesische Ratte. Dann wieder hieß es, er käme aus einem fernen Dschungel jenseits der weiten Meere. Genau wusste es niemand.
    Cluny war eine Seeratte; das größte, grausamste Nagetier, das jemals von einem Schiff an Land gesprungen war. Sein Fell war schwarz, aber sein riesiger, glänzender Körper war übersät mit grauen und rosaroten Narben, von der Spitze seiner feuchten Nase hinauf zu seinem grün-gelben Schlitzauge und den scheußlichen, zerfetzten Ohren, dann seinen langen, kräftigen, verlausten Rücken hinunter bis zu dem riesigen peitschenartigen Schwanz, dem er seinen Beinamen verdankte: Cluny die Geißel!
    Er fuhr auf einem Heuwagen, zusammen mit fünfhundert Anhängern, einer mächtigen Rattenarmee: Kanalratten, Kneipenratten, Wasserratten, Hafenratten. Clunys Armee – sie fürchtete ihn und dennoch folgte sie ihm. Gierschlund, sein Erster Offizier, schleppte einen langen Stock mit, Clunys ganz persönliches Banner, an dessen Spitze ein Frettchenschädel befestigt war. Cluny hatte das Frettchen getötet. Er kannte keine Furcht vor einem anderen Lebewesen.
    Mit weit aufgerissenen Augen und dem grauenvollen Rattengestank in den Nüstern raste das Pferd führerlos dahin. Für Cluny war es ohne Bedeutung, wo der Heuwagen ihn hinbringen würde. In seiner Panik galoppierte das Pferd immer weiter, vorbei an dem Meilenstein am Wegrand. Niemand bemerkte die Buchstaben, die darin eingemeißelt waren: »Abtei von Redwall, fünfzehn Meilen«.
    Cluny lugte über den Rand des Wagens und spuckte auf zwei junge Kaninchen herab, die auf einem Feld spielten. Leckere kleine Viecher, wie schade, dass der Wagen noch nicht angehalten hatte, dachte er. Die wärmende Sonne stand hoch am Himmel und schien auf Cluny die Geißel herab.
    Cluny war ein Kriegsgott!
    Cluny kam immer näher!

 
3
     
    Unterhalb des Großen Saales von Redwall lag die Wohnhöhle der Mäuse. Sie erstrahlte in hellem Kerzenlicht.
    Dies sollte eine großartige Nacht werden!
    Matthias und Bruder Alf hatten mit vereinten Kräften eine ausgewachsene Äsche gefangen und an Land gebracht. Sie hatten annähernd zwei Stunden mit dem großen Fisch gekämpft, bis sie endlich durchs seichte Wasser waten und ihn ans Ufer ziehen konnten. Bruder Alfs Angelerfahrung, verbunden mit der jugendlichen Kraft von Matthias, und ihre gemeinsame Begeisterung hatten das möglich gemacht.
    Konstanze die Dächsin musste gerufen werden. Sie packte den Fisch mit ihrem kräftigen Gebiss, folgte den zwei Männern zur Abteiküche und gab den Fang dort für sie ab. Dann verabschiedete sie sich von ihnen; bei der Jubiläumsfeier am Abend würden die beiden sie wiedersehen und natürlich auch die vielen anderen Bewohner von Mossflower, die eingeladen worden waren, um an den Festlichkeiten teilzunehmen.
    Voller Stolz standen Bruder Alf und Matthias mitten im Gewimmel in der Küche neben ihrem Fang, bis Pater Hugo schließlich auf sie aufmerksam wurde. Der feiste Hugo (der sich nur mit Pater anreden ließ) steckte bis über beide Ohren in Arbeit, hielt aber inne, als er sie sah. Mit einem Löwenzahnblatt, das er mit seinem Schwanz festhielt, wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn und watschelte um den Fisch herum, um ihn sich ganz genau anzusehen. »Mmh, schön glänzende Schuppen, klare Augen, herrlich frisch.«
    Hocherfreut strahlte Pater Hugo sie an, wobei das Gesicht in seinen tiefen Grübchen fast verschwand. Er schüttelte Alf die Pfote und klopfte Matthias kräftig auf die Schulter, während er
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