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Der kleine Drache Kokosnuss und das Vampir-Abent

Der kleine Drache Kokosnuss und das Vampir-Abent

Titel: Der kleine Drache Kokosnuss und das Vampir-Abent
Autoren: I Siegner
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Ein Vampir!
    A m frühen Morgen ist es noch ganz still auf der Dracheninsel. Nur das Geräusch kleiner Wellen weht vom Strand herauf und ein paar Schnarcher dringen aus den Drachenhöhlen.
    Genau in dem Augenblick, als die Morgensonne über den Horizont steigt, kommt eine Gestalt aus einer der Höhlen geflogen und zischt in den Himmel hinauf.
    Fast im selben Moment schreit ein aufgeregter Stacheldrache: »Ein Vampir! Ein Vampir hat mich gebissen!«
    Nur kurze Zeit später ist der große Platz von vielen Drachen bevölkert: Stacheldrachen, Feuerdrachen, Langhalsdrachen, Spitzmauldrachen, Hörnerdrachen, Rüsseldrachen und andere stehen mit beunruhigten Mienen um den Stacheldrachen herum.
    »Seht nur!«, sagt dieser und zeigt auf seinen Arm.
    »Hier hat er mich gebissen. Die Stelle ist noch
ganz rot! Und dann ist er durch den Höhlenausgang hinausgeflogen, in einem roten Umhang, jawohl!«
    Neugierig blicken die Drachen auf die winzige Wunde.
    »So was habe ich auch!«, ruft ein Rüsseldrache und zeigt eine kleine rote Stelle auf seinem Bein.
    »Ich auch, ganz frisch! Hier, am Ellenbogen!«, ruft ein Langnasendrache.
    Jetzt melden sich noch mehr Drachen. Alle scheinen von dem Vampir gebissen worden zu sein.
    Da bahnt sich der Medizindrache Markus Medikus einen Weg durch die Menge. Ganz genau betrachtet er die Wunden.
    »Das sind keine Bisse, sondern Stiche. Genauso einen hatte ich gestern auch. Völlig harmlos.«
    »Aber, aber …«, stottert der Stacheldrache, »es war ein Vampir, ganz sicher. Ich weiß doch, was ich gesehen habe!« Und mit einem verzweifelten Seufzer fügt er hinzu: »Oje, jetzt werde ich selbst zu einem Vampir!«

    »Na, na«, beruhigt ihn der Medizindrache.
    »Vampire gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Und außerdem kann sich ein Drache überhaupt nicht in einen Vampir verwandeln.«
    »Genau«, meldet sich Kornelius Kaktus, der weise Drachenlehrer. »Man ist entweder ein Drache oder ein Vampir. Beides zugleich geht nicht.«

    »Stimmt«, murmelt ein Bürzeldrache. »Ist doch logisch!«
    Doch um sicherzugehen, beschließen die Drachen, für die nächste Nacht eine Vampir-Wache aufzustellen. Man kann ja nie wissen!
    Der kleine Feuerdrache Kokosnuss, das Stachelschwein Matilda und das Feuerdrachenmädchen Lulu stehen am Rande des Platzes und beobachten die ganze Aufregung.
    »Ein Vampir!«, sagt Kokosnuss. »Das ist ja ein Ding!« Er schaut auf seine Schulter und murmelt: »Auweia, ich habe auch so einen Stich. Ich dachte, das ist ein Mückenstich.«
    »Ich habe auch einen«, sagt Lulu und betrachtet eine rote Stelle auf ihrem Arm.
    Matilda untersucht ihr Fell und sagt: »Ich habe keinen.«
    »Wahrscheinlich mögen Vampire kein Stachelschwein-Blut«, bemerkt Kokosnuss.
    »Vampire gibt es in echt gar nicht«, sagt Lulu.
    »Hm«, brummt Kokosnuss. »Der Stacheldrache hat doch einen gesehen.«

    »Lulu hat aber recht«, meint Matilda. »Vampire gibt es nur in Geschichten.« Trotzdem läuft ihr ein Schauer durch die Stacheln, denn so ganz sicher ist sie sich nicht.
    Kokosnuss überlegt laut: »Falls es aber doch ein Vampir war – wo würde er sich wohl verstecken?«
    »Auf jeden Fall in einer Höhle«, antwortet Lulu.
    »Höhlen sind dunkel und Vampire lieben die Dunkelheit.«
    Da hören sie eine Stimme: »Wenn ich ein Vampir wäre, würde ich mich in der Fledermaushöhle verstecken.«

    Zwischen den Felsen lugt ihr Freund, der Fressdrachenjunge Oskar, hervor.
    »Fledermaushöhle?!«, wiederholen die anderen.
    Oskar kommt hervor und erklärt: »Bei uns Fressdrachen gibt es eine Höhle voller Fledermäuse.« Die Fressdrachen wohnen jenseits einer tiefen Schlucht im Norden der Drachenberge.
    »Bei uns herrscht genauso eine Aufregung«, berichtet Oskar. »Wir haben auch alle diese seltsamen Bisse!«
    »Ach, du grüne Neune!«, murmelt Matilda.
    »Die Fledermaushöhle sollten wir uns vielleicht mal anschauen«, sagt Kokosnuss.
    Matilda rollt mit den Augen.
    »Immer musst du dahin gehen, wo es gefährlich ist!«
    »Aber du hast doch selbst gesagt, dass es Vampire gar nicht gibt«, entgegnet Kokosnuss.
    »Schon, aber …«
    »Wir gehen alle zusammen«, schlägt Lulu vor.
    »Dann wird schon nichts passieren.«

Die Fledermaushöhle
    D ie Fledermaushöhle liegt sehr abgelegen, doch Oskar kennt den Weg. Am Mittag erreichen die Freunde den Höhleneingang.
    »Sieht unheimlich aus«, flüstert Matilda.
    »Wenn da wirklich ein Vampir drin ist«, sagt Kokosnuss, »dann schläft er wahrscheinlich.
    Tagsüber schlafen
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