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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
Autoren: Brian Jacques
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Gesicht furchtlos lächelte. Er trug eine Rüstung und lehnte lässig auf einem gewaltigen Schwert, während hinter ihm Füchse, Wildkatzen und anderes Gesindel vor Entsetzen das Weite suchten. Voller Bewunderung schaute der junge Mäuserich zu ihm auf.
    »Ach, ehrwürdiger Vater«, seufzte er. »Wenn ich doch nur wie Martin der Krieger sein könnte. Er war der mutigste, tapferste Mäuserich, den es je gegeben hat!«
    Langsam setzte sich der Abt auf den kühlen Steinboden und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
    »Höre mir gut zu, Matthias. Schon vom ersten Tage an, als du an unser Tor kamst und als verwaiste Waldmaus darum batest, aufgenommen zu werden, warst du wie ein Sohn für mich. Komm, setz dich zu mir, und ich werde versuchen, dir zu erklären, worum es in unserem Orden eigentlich geht.
    Wir sind Mäuse des Friedens. Natürlich weiß ich, dass Martin ein Mäusekrieger war, aber in jener wilden Zeit war Stärke vonnöten. Die Stärke eines siegreichen Helden wie Martin. Er kam mitten im Winter, als unsere Gründer sich gegen zahllose Füchse, Gesindel und sogar eine große Wildkatze zur Wehr setzen mussten. Martin war ein so erbitterter Kämpfer, dass er sich dem Feind eigenpfotig entgegenstellte und ihn gnadenlos aus Mossflower vertrieb. Dabei schlug Martin eine große Schlacht, in der ihm ein übermächtiger Feind gegenüberstand. Siegreich ging er daraus hervor, nachdem er die Wildkatze mit seinem uralten Schwert erschlagen hatte, das daraufhin berühmt wurde im ganzen Land. Im letzten blutigen Kampf wurde Martin jedoch schwer verwundet. Verletzt lag er am Fluss, bis die Mäuse ihn fanden. Sie brachten ihn zur Abtei zurück, wo seine Wunden versorgt wurden und er schließlich wieder zu Kräften kam.
    Dann schien etwas über ihn zu kommen. Wie durch ein Mäusewunder vollzog sich an ihm eine Wandlung. Martin sagte sich von seinem Kriegerdasein los und hängte sein Schwert an den Nagel.
    Und so kam es, dass unser Orden seine wahre Bestimmung fand. Jede Maus gelobte feierlich, nie wieder einem anderen Lebewesen einen Schaden zuzufügen, es sei denn, es handele sich um einen Feind, der unserem Orden Gewalt antun wolle. Sie gelobten, die Kranken zu heilen, die Verletzten zu pflegen und den in Elend und Armut Lebenden zu helfen. So wurde es niedergeschrieben und daran hielt man sich in all den Mäusejahrhunderten bis auf den heutigen Tag.
    Heute wird unsere Gemeinschaft sehr verehrt und zutiefst respektiert. Wo immer wir auch hingehen, selbst jenseits der Grenzen von Mossflower, werden wir von allen Lebewesen höflich behandelt. Selbst Raubtiere würden einer Maus, die das Gewand unseres Ordens trägt, nichts antun. Sie wissen, dass er oder sie zu denjenigen gehört, die heilen und helfen. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass Redwall-Mäuse überall ungehindert hingehen können, ganz gleich, um wessen Territorium es sich handelt. Zu jeder Zeit müssen wir unserem Ruf entsprechen. Das ist unsere Bestimmung und danach leben wir.«
    Während der Abt sprach, wurde seine Stimme immer lauter und feierlicher. Matthias saß da und war unter seinem strengen Blick ganz klein und demütig geworden. Abt Mortimer erhob sich und legte seine runzelige alte Pfote behutsam auf den kleinen Kopf, genau zwischen die samtenen Ohren, die Matthias jetzt beschämt hängen ließ.
    Und wieder wurde dem Abt beim Anblick des kleinen Mäuserichs ganz warm ums Herz. »Armer Matthias, du und dein Ehrgeiz. Die Tage der Krieger sind vorüber, mein Sohn. Wir leben in einer friedlichen Zeit, dem Himmel sei Dank, und deine Aufgabe besteht darin, mir, deinem Abt, zu gehorchen und zu tun, was dir aufgetragen wurde. In ferner Zeit, wenn ich schon lange meine letzte Ruhe gefunden habe, wirst du dich an diesen Tag zurückerinnern und mein Andenken in Ehren halten, denn dann wirst du ein vollwertiges Mitglied von Redwall sein. Komm jetzt, mein junger Freund, lass den Kopf nicht hängen; wir haben den Sommer der Späten Rose. Vor uns liegen noch viele, viele Tage, an denen die Sonne uns wärmen wird. Geh zurück und hole deinen Korb mit Haselnüssen. Heute Abend feiern wir ein großes Fest, mein goldenes Jubiläum als Abt. Wenn du die Nüsse in die Küche gebracht hast, habe ich noch eine ganz besondere Aufgabe für dich. Ja, wirklich, ich brauche noch einen stattlichen Fisch für die Tafel. Hol deine Rute und die Schnur. Richte Bruder Alf aus, dass er dich im kleinen Boot zum Angeln hinausrudern soll. So etwas macht einer jungen Maus wie dir doch
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