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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
Autoren: Brian Jacques
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errötete, bis seine Nase ganz trocken wurde. Mit wedelndem Schwanz stürmte er davon und murmelte, dass er frische Luft schnappen müsse.
    Matthias sah, wie der Abt ihm zunickte und ihn mit einem Blick zu sich bat. Er entschuldigte sich bei Kornblume, legte die schlafende Tess sanft auf seinen Stuhl und ging zu ihm hinüber.
    »Matthias, mein Sohn, da bist du ja. Und, hat dir meine Jubiläumsfeier gefallen?«
    »Ja, danke, ehrwürdiger Vater«, antwortete Matthias.
    »Schön, schön!«, kicherte der Abt. »Nun gut, eigentlich hatte ich Bruder Alf oder Edmund bitten wollen, mir einen ganz besonderen Gefallen zu tun, aber sie sind auch nicht mehr die Jüngsten und die beiden sehen schon sehr müde aus. Also habe ich mir gedacht, ich könnte meinen Meisterangler bitten, diesen ganz besonderen Auftrag zu übernehmen.«
    Ganz wie von selbst wurde Matthias gleich ein paar Zentimeter größer. »Nur ein Wort von Euch und ich bin unterwegs, Herr.«
    Der Abt beugte sich vor und sprach in vertraulichem Ton: »Siehst du die Familie Kirchenmaus? Weißt du, wenn sie zu Fuß gehen, haben sie doch einen sehr langen Heimweg. Meine Güte, es sind ja nicht gerade wenige, und so dachte ich mir, es wäre doch eine großartige Idee, wenn du sie mit dem Karren der Abtei nach Hause bringen würdest. Du könntest ja auch noch andere mitnehmen, die in die gleiche Richtung müssen. Konstanze Dachs würde natürlich den Karren ziehen, während du die Führung und die Wache übernimmst. Vergiss nicht, dir einen guten, festen Stock mitzunehmen, Matthias.«
    Das brauchte man dem jungen Mäuserich nicht zweimal zu sagen. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und salutierte so zackig, als wäre er beim Militär. »Überlasst das mir, ehrwürdiger Abt. Die alte Konstanze ist nicht die Schnellste im Kopf. Ich werde die volle Verantwortung übernehmen.«
    Der Abt gluckste leise in sich hinein, während er zusah, wie Matthias mit stolzem Soldatenschritt davonmarschierte. Flap-flap, flap-flap; er kam ins Stolpern und schlug der Schwanzlänge nach hin.
    »Herrje, ich muss endlich dafür sorgen, dass der kleine Mäuserich ein Paar passende Sandalen bekommt«, sagte sich der Abt nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag.
     
    So ein Glück! Wer hätte gedacht, dass die Familie von Kornblume so nah bei den Kirchenmäusen wohnte. Er würde sie nur zu gern nach Hause bringen.
    Ob Fräulein Kornblume wohl Lust hätte, neben ihm Platz zu nehmen?
    Aber selbstverständlich!
    Kornblumes Eltern saßen im Wagen, ihre Mutter half Frau Kirchenmaus mit den Kleinen, während ihr Vater mit Hans Kirchenmaus plauderte und sich eine Pfeife Farnkrauttabak mit ihm teilte.
    Pater Hugo kam heraus und stellte einen sperrigen Beutel direkt neben Frau Kirchenmaus ab. »Der Abt lässt Euch für die geliehenen Schüsseln und Tischdecken danken, gnädige Frau.« Der dicke Mönch zwinkerte ihr vielsagend zu.
    »Habt ihrs alle bequem dahinten?«, rief Matthias. »Na denn, los gehts, Konstanze.«
    Man rief sich noch hier und da ein »Gute Nacht!« zu, als die stattliche Dächsin mit dem Karren davonzog. Sie grüßte Methusalem, den greisen Mäusepförtner.
    Als der Karren auf die Straße hinausrollte, schaute die Sichel des goldenen Mondes aus dem sternenübersäten nächtlichen Sommerhimmel auf sie herab. Matthias blickte gebannt hinauf. Er hatte das Gefühl, als würde er sich langsam mit der Erde drehen. Frieden umgab ihn; die Mäusebabys im Wagen wimmerten in ihren geheimen, kleinen Träumen; Konstanze wanderte gemächlich dahin, als wäre sie auf einem nächtlichen Spaziergang und hätte überhaupt keine Last zu ziehen; an den kräftigen Eschenstock, der auf dem Fußtritt lag, dachte keiner mehr.
    Kornblume saß an Matthias’ Schulter gelehnt und döste vor sich hin. Sie hörte, wie ihr Vater sich mit Hans Kirchenmaus unterhielt, und der leise Singsang ihrer Stimmen mischte sich mit dem Summen der Insekten, die in dieser milden Sommernacht in Wiesen und Hecken herumschwirrten.
    Der Sommer der Späten Rose … Kornblume sagte diese Worte leise vor sich hin und dachte verträumt an die alte Kletterrose im Garten der Abtei. Gewöhnlich stand sie um diese Zeit bereits strahlend rot in voller Blüte, aber in diesem Jahr hatte sie, niemand wusste, warum, beschlossen, später zu blühen. Sogar jetzt, mitten im Juni, trug sie nur schlummernde junge Rosenknospen, was sehr selten vorkam und gewöhnlich bedeutete, dass der Sommer ganz besonders lang und heiß werden würde. Der alte
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