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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
Autoren: Brian Jacques
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Maus tanzen wie eine Schlange. Dann verschwand eine Kastanie direkt vor einer Gruppe von kleinen Erntemäusen, die ganz aufgeregt piepsten: »Er hat sie in seinen Stacheln versteckt!«
    Ja, stimmte das denn? Ambrosius machte ein paar geheimnisvolle Bewegungen und holte die Kastanie direkt aus dem Mund eines ehrfürchtigen Mäusekindes hervor. War das denn jetzt Zauberei?
    Natürlich war es das!
     
    Der Trubel fand ein Ende, als die große Josefsglocke vom Glockenturm der Abtei die achte Stunde schlug. Schweigend begaben sich alle auf die ihnen zugewiesenen Plätze. Ehrfurchtsvoll standen sie mit gesenktem Blick hinter ihren Stühlen. Abt Mortimer erhob sich und breitete feierlich seine Arme aus, sodass er die ganze Festtafel einschloss. Dann sprach er das Tischgebet:
     
    »Pelz und Schnurrhaar, Zähne und Krallen,
    willkommen in unseren heiligen Hallen.
    Für den, der unser Tor durchschreitet,
    ein köstlich Mahl sei vorbereitet.
    Blätter, Kräuter, Obst und Nüsse,
    Wurzeln, Beeren und Gemüse,
    silbrige Fische ihr Leben uns gaben,
    drum lasset uns danken und an ihnen laben.«
     
    Es folgte ein lautes und dankbares »Amen«.
    Es gab ein großes Stühlerücken, als alle Platz nahmen. Matthias saß zur einen Pfote neben Tim und Tess und zur anderen neben der Feldmaus Kornblume. Kornblume war eine stille junge Mäusedame, aber zweifellos sehr hübsch. Sie hatte die längsten Wimpern, die Matthias jemals gesehen hatte, die strahlendsten Augen, das weichste Fell, die weißesten Zähne …
    Ungeschickt mühte sich Matthias mit einem Stück Sellerie ab und passte auf, dass die Zwillinge einigermaßen zurechtkamen. Bei diesen Kirchenmäusekindern konnte man wirklich nie wissen.
     
    Ein Gang nach dem anderen wurde aufgetragen und Bruder Alf stellte fest, dass Pater Hugo sich wieder einmal selbst übertroffen habe. Zarte Süßwassergarnelen in Sahne, mit Rosenblättern verziert; Perlgraupen auf Eichelmus mit scharfer Soße; Apfel- und Karottenschnitze; marinierte Kohlstängel durchtränkt mit weißer Rübencreme und mit Muskat gewürzt.
    Ausrufe der Begeisterung ertönten, als ein großer Servierwagen von sechs Mäusen hereingeschoben wurde. Es war die Äsche. Ein würziger Duft erfüllte die Wohnhöhle; der Fisch hätte nicht besser zubereitet werden können. Pater Hugo kam herein, wobei sein linkischer Watschelgang durch ein leichtes Schwanken noch verstärkt wurde. Mit dem Schwanz zog er sich seine Kochmütze vom Kopf und verkündete mit etwas übertriebenem Quieken: »Mein hochverehrter Abt, verehrte Gäste aus Mossflower und Mitglieder der Abtei. Ähem, hiermit präsentiere ich mein pièce de résistance -«
    »Na, nun mach schon, Hugo!«
    Hugos eisiger Blick in die Runde, um den Missetäter zu entdecken, verursachte leises Gekicher von allen Seiten. Der kleine, dicke Pater blähte sich erneut auf und verkündete mit fester Stimme: »Äsche à la Redwall.«
    Es wurde höflich, aber eifrig geklatscht, als Hugo den Fisch zerlegte und die erste dampfende Portion auf einen Teller gab. Angemessen würdevoll überreichte er sie dem Abt, der ihm freundlich und wohlwollend dankte.
    Die Augen aller Anwesenden ruhten nun auf dem ehrwürdigen Abt. Er füllte eine zierliche Gabel vorsichtig mit dampfendem Fisch. Dann führte er sie bedächtig zum Mund. Er kaute langsam und genießerisch, hob die Augen zur Decke und schloss sie dann. Mit zuckendem Schnurrhaar und stetig kauend schmatzte er vor sich hin. Sein aufgerollter Schwanz hielt eine Serviette, mit der er sich den Mund abwischte. Der Abt öffnete seine Augen wieder. Er strahlte wie die Sonne an einem Morgen im Hochsommer.
    »Absolut köstlich, ganz wunderbar! Pater Hugo, du bist wirklich mein Meisterkoch. Bitte sei so gut und serviere unseren Gästen dein Meisterwerk.«
    Jeder weitere Kommentar ging in lautem Beifallsgetose unter.

 
4
     
    Cluny hatte schreckliche Laune. Boshaft fletschte er die Zähne.
    Das Pferd war aus reiner Erschöpfung stehen geblieben, was ihm überhaupt nicht recht war: Ein Teufel in ihm sagte, dass er sein Ziel noch nicht erreicht hatte. Clunys eines Auge zog sich bösartig zusammen. Aus der Tiefe des Heuwagens beobachteten die Nagetiere ihren Kriegsherrn und Meister. Sie kannten ihn gut genug, um zu wissen, dass man ihm in seiner jetzigen Laune besser aus dem Wege ging. Er war gewalttätig und unberechenbar.
    »Totenschädel!«, schnauzte Cluny los.
    Es raschelte im Heu und ein Schurkengesicht tauchte auf.
    »Ay, ay, Käpten, Ihr habt mich
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