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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
Autoren: Brian Jacques
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heruntergekommen. Ist ja gut, Pater Hugo. Ist ja alles vorbei. Trocknet Eure Tränen.«
    Gemeinsam öffneten die Freunde die Tür und traten hinaus in das Sonnenlicht des Sommermorgens.
    Redwall hatte die allerletzte Schlacht gewonnen.
     
    Die toten Soldaten beider Armeen lagen in großer Zahl auf dem Rasen und dem Steinboden, wo sie gefallen waren. Viele von ihnen waren Spatzen, Spitzmäuse und Verteidiger aus dem Wald, aber noch größer war die Zahl der erschlagenen Ratten, Frettchen, Wiesel und Hermeline. Nicht einer aus Clunys berüchtigter Horde war noch am Leben.
    Konstanze kam herbeigehinkt, ihre kräftigen, bebenden Flanken waren mit Wunden übersät. Sie zeigte zum Glockenturm hinauf und sagte nur ein einziges Wort:
    »Cluny?«
    »Tot!«, antwortete Matthias. »Wurden alle Hordenmitglieder erschlagen? Haben wir überhaupt keine Gefangenen gemacht?«
    Die Dächsin zuckte nur müde mit den Achseln. »Viele versuchten zu entkommen. Wir haben uns nicht wirklich darum bemüht, sie aufzuhalten. Es gelang ihnen, das Haupttor zu öffnen, und sie liefen auf die Straße hinaus. Draußen warteten ein großer orangefarbener Kater und eine weiße Eule auf sie. Beim Schnurrhaar der Hölle! So etwas habe ich noch nie erlebt!«
    Basilius Hirsch Hase humpelte heran und salutierte Matthias auf wackeligen Beinen. »Junker Julian und Hauptmann Schnee. Ihr könnt später mit ihnen sprechen, junger Gefährte. Im Augenblick verlangt man drüben im Kreuzgang nach Euch. Es ist der Abt. Beeilt Euch lieber.«
    So schnell sie mit ihren lahmen Knochen laufen konnten, eilten Matthias, Konstanze und Hugo hinüber.
     
    Abt Mortimer lag, umgeben von seinen Mäusen und Freunden aus dem Wald, im Klostergarten. Ein jeder hatte sich dort eingefunden, von Königin Kriegsfeder und Roy-Ahoi über Kornblume und den Schweigenden Sam bis hin zum kleinsten Mäuschen. Der Giftstachel an Clunys Schwanz hatte ganze Arbeit geleistet. Der ehrwürdige Vater lag im Sterben.
    Respektvoll wichen die Tiere zur Seite, damit Matthias und seine Gefährten hindurchgehen konnten. Konstanze kniete nieder und bettete den Kopf ihres alten Freundes in ihre Arme, während Matthias sanft die runzelige, verhärmte Pfote ergriff. Der Abt lächelte den jungen Mäuserich liebevoll an.
    »Matthias, mein Sohn, wie ich sehe, hast du unserer Abtei Martins Schwert zurückgebracht. Ist deine Mission denn nun beendet?«
    Matthias lehnte seine Stirn gegen die Pfote des Abtes. »Ja, Vater, Cluny die Geißel ist tot. Ich habe meinen Auftrag erfüllt.«
    Der Abt nickte langsam. »Ich auch, mein Sohn, ich auch.«
    »Ehrwürdiger Abt, Ihr dürft nicht sterben«, sagte Konstanze mit rauer, erstickter Stimme.
    Über das Gesicht des Abtes huschte ein Lächeln. »Meine liebe Freundin, ich bin nicht unvergänglich wie der ewige Wechsel der Jahreszeiten. Irgendwann muss einmal das Ende kommen.«
    Matthias liefen Tränen über die Wangen. Er konnte sie nicht zurückhalten.
    Der Abt streichelte ihm liebevoll die Pfote.
    »Ach, Matthias, Matthias der Mutige; trockne deine Tränen, mein Sohn. Der Tod ist ein Teil des Lebens. Sag einmal, kannst du die Späte Rose sehen?«
    Matthias trocknete sich die Augen an dem weiten Kuttenärmel des Abtes. »Ja, Vater. Sie steht jetzt in voller Blüte.«
    »Und sind all die kleinen Rosenknospen blutrot?«, fragte der Abt.
    »Das sind sie, Vater«, antwortete Matthias.
    Der Abt seufzte. »Dann ist es so, wie es sein sollte. Ist Bruder Alf in der Nähe?«
    Bruder Alf kniete vor dem Abt nieder.
    »Ach, Bruder Alf, mein alter und geschätzter Gefährte. Wenn ich meine ewige Ruhe gefunden habe, wirst du mein Amt als Abt übernehmen. Du bist ein weiser und einfühlsamer Mäuserich. Ich weiß, dass du dich gut um meine Schäfchen kümmern wirst.«
    Abt Mortimer schloss für einen kurzen Moment die Augen, bevor er seine letzten Anweisungen gab.
    »Es ist sehr bedauerlich, dass es so viel Blutvergießen erfordert hat, uns alle zu vereinen. Von heute an können die Spatzen bei uns nach Belieben ein und aus gehen. Sie sollen unser Essen und unsere Abtei mit uns teilen, nicht nur das Dach, sondern die ganze Abtei. Das gilt auch für die Guerilla-Spitzmäuse – sie sollen nicht länger wie Zigeuner in den Wäldern leben; sie werden hier in Redwall ein Zuhause finden. Und nun zu dir, Matthias, mein Sohn. Ich muss dir sagen, welche Zukunft ich für dich vorgesehen habe. Es ist mein Wunsch, dass du unserem Orden nicht als Bruder beitrittst!«
    Ein Laut des Erstaunens ging
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