Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
beiden.
    »Könnten Sie das bitte draußen machen? Wir brauchen diesen Raum.«
    Pretty-Boy wusste , dass Rebus bluffte... wusste, dass der Polizist ihn brauchte. Aber ihm war auch klar, dass Rebus in Bezug auf Shoda - und dass er ihm den Bericht zugespielt hatte - nicht bluffte, und er war viel zu intelligent, um keine Angst zu haben. Er rührte sich nicht von der Stelle und hielt den Anwalt am Arm fest, so dass er ebenfalls bleiben und zuhören musste. Schließlich räusperte sich der Anwalt.
    »Inspector, Mr. Summers ist bereit, Ihre Fragen zu beantworten.«
    »Alle meine Fragen?«
    Der Anwalt nickte. »Aber ich muss darauf bestehen, dass Sie erst mehr über den ›Deal‹ erzählen, den Sie uns vorschlagen.«
    Rebus sah Hogan an. »Gehen Sie den Chief Super holen.«
    Rebus verließ das Zimmer und wartete auf dem Korridor. Schnorrte einem vorbeigehenden Uniformierten eine Zigarette ab. Er hatte sie gerade angezündet, als Farmer Watson im Eilschritt auf ihn zukam; hinter ihm Hogan, als hänge er mit einer unsichtbaren Hundeleine am Chief fest.
    »Rauchen verboten, John, das wissen Sie.«
    »Ja, Sir«, sagte Rebus, während er die Glut abknipste. »Ich hatte die bloß für Inspector Hogan gehalten.« Watson nickte zur Tür. »Was wollen die?«
    »Wir hatten über Straffreiheit gesprochen. Zu allermindest wird er ein mildes Urteil wollen, dazu Sicherheitsgarantien während der Haft und anschließend eine neue Identität.«
    Watson dachte nach. »Bislang war nicht ein Piep aus denen rauszukriegen. Nicht dass es viel ausmachen würde. Die Bande wurde auf frischer Tat ertappt, dazu haben wir Telford auf Band...«
    »Summers ist ein echter Insider, er kennt Telfords Organisation.«
    »Wie kommt's dann, dass er bereit ist auszupacken?«
    »Weil er Angst hat, und seine Angst ist stärker als seine Loyalität. Ich behaupte nicht, dass wir jedes Detail aus ihm herausholen werden, aber wahrscheinlich doch genug, um die anderen Bandenmitglieder unter Druck zu setzen. Sobald die wissen, dass jemand plaudert, werden sie alle versuchen, ebenfalls einen Deal auszuhandeln.«
    »Wie ist sein Anwalt?«
    »Teuer.«
    »Dann hat's wohl keinen Wert, lange rumzufackeln.«
    »Ich hätte es nicht treffender formulieren können, Sir.«
    Der Chief Super straffte die Schultern. »In Ordnung, machen wir einen Deal.«
    »Wann haben Sie Joseph Lintz kennen gelernt?« Pretty-Boy hielt die Arme nicht mehr verschränkt. Er hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt, den Kopf in die Hände. Sein Haar hing ihm ins Gesicht, wodurch er noch jünger wirkte.
    »Vor ungefähr sechs Monaten. Davor hatten wir schon am Telefon gesprochen.«
    »Er war einer Ihrer Kunden?«
    »Ja.«
    »Und das bedeutet genau?«
    Pretty-Boy sah auf das Bandgerät. »Sie möchten, dass ich es für alle unsere Zuhörer erkläre?«
    »Genau.«
    »Joseph Lintz war ein Kunde der Hostessenagentur, für die ich arbeitete.«
    »Kommen Sie schon, Brian, Sie waren ein bisschen mehr als ein bloßer Laufbursche. Sie waren der Geschäftsführer, stimmt's?«
    »Wenn Sie's sagen.«
    »Wenn Sie gehen möchten, Brian...«
    Augen wie glühende Kohlen. »Okay, ich habe die Geschäfte geführt; für meinen Arbeitgeber.«
    »Und Mr. Lintz rief wegen einer Hostess an?«
    »Er wollte, dass eins unserer Mädchen ihn zu Haus besucht.«
    »Und?«
    »Und das war's. Er nahm ihr gegenüber Platz und starrte sie einfach nur eine halbe Stunde lang an.«
    »Beide vollständig bekleidet?«
    »Ja.«
    »Sonst nichts?«
    »Anfangs nicht.«
    »Aha.« Rebus schwieg kurz. »Das muss Sie neugierig gemacht haben.« Pretty-Boy zuckte die Achseln. »Leute sind eben verschieden.«
    »Wohl wahr. Wie hat sich Ihre geschäftliche Beziehung also weiterentwickelt?«
    »Na ja, bei einer solchen Nummer ist immer ein Aufpasser dabei.«
    »Sie selbst?«
    »Ja.«
    »Hatten Sie nichts Besseres zu tun?«
    Ein weiteres Achselzucken. »Ich war neugierig.«
    »Weswegen?«
    »Wegen der Adresse: Heriot Row.«
    »Mr. Lintz hatte also... Niveau?«
    »Kam ihm aus den Ohren raus. Ich meine, ich hab schon ne Menge reicher Knacker kennen gelernt, Manager, die was zum Ficken aufs Hotelzimmer wollten, aber Lintz war eine Klasse für sich.«
    »Wollte die Mädchen nur ansehen.«
    »Genau. Und dieses Riesenhaus, das er hatte...«
    »Sie waren drin? Haben nicht bloß im Auto gewartet?«
    »Ich hab ihm gesagt, das sei in unserer Firma so üblich.« Ein Lächeln. »Ehrlich, ich wollte lediglich ein bisschen schnüffeln.«
    »Haben Sie sich mit ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher