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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter
Autoren: Ian Rankin
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Drogendealer vor einem von Telfords Klubs zu attackieren, wofür Telford prompt Cafferty verantwortlich machte. Er befahl außerdem, dass ein paar seiner Männer eine Hochburg Telfords in Paisley angriffen. Parallel dazu fanden Überfälle auf Caffertys Territorium und Geschäftspartner statt -Vergeltungsschläge wegen angeblicher Übergriffe.«
    Rebus räusperte sich, nahm einen Schluck Tee - einen frischen Becher, ohne Zucker.
    »Kommt Ihnen das bekannt vor, Mr. Summers?« Pretty-Boy schwieg. Er war in seine Lektüre vertieft. »Ich vermute, dass die Japaner bei der ganzen Sache nicht eingeplant waren. Mit anderen Worten, sie hatten keine Ahnung, was da ablief. Telford spielte lediglich den Fremdenführer und Makler, der ihnen den Ankauf eines Country Clubs ermöglichen sollte. Als Erholungs- und Vergnügungsstätte für Bandenmitglieder und gleichzeitig als hervorragende Geldwaschanlage - weniger verdächtig als ein Spielkasino oder ein ähnliches Etablissement, besonders da die Eröffnung einer Elektronikfabrik unmittelbar bevorsteht, was den Yakuza die Gelegenheit gibt, ganz unauffällig, als ehrbare japanische Geschäftsleute ins Land zu kommen.
    Ich glaube, als Tarawicz das merkte, begann er sich Sorgen zu machen. Er wollte nicht Tommy Telford aus dem Weg räumen, um dann lediglich zusehen zu müssen, wie andere Konkurrenten sich ins Geschäft drängten. Also beschloss er, sie mit in seinen Plan einzubauen. Er ließ Matsumoto beschatten und umlegen und richtete es dabei - ein gelungener Schachzug - so ein, dass ich als Hauptverdächtiger dastand. Warum? Zwei Gründe. Erstens war Telford davon überzeugt, ich sei Caffertys Mann; indem er also den Finger auf mich richtete, zeigte er auf Cafferty. Zweitens wollte er mich aus dem Weg räumen, denn ich war nach Newcastle gekommen, und ich hatte dort einen seiner Männer gesehen, einen gewissen William ›The Crab‹ Cotton. Ich kannte Crab schon von früher, und wie der Zufall so spielt, war er derjenige, den Tarawicz auf den Drogendealer vor dem Klub angesetzt hatte. Er wollte vermeiden, dass ich zwei und zwei zusammenzählte.«
    Rebus legte wieder eine kurze Pause ein. »Wie klingt das so weit, Brian?«
    Pretty-Boy war mit dem Bericht durch. Er hatte wieder die Arme verschränkt, die Augen auf Rebus gerichtet.
    »Wir haben bislang noch keinerlei Beweise gesehen, Inspector«, sagte der Anwalt.
    Rebus zuckte die Achseln. »Ich brauche nichts zu beweisen. Sehen Sie, von der Akte hier habe ich eine Kopie im Caledonian Hotel für einen gewissen Mr. Sakiji Shoda abgegeben.« Rebus sah, wie Pretty-Boys Augenlider flatterten. »Nun, wie ich die Sache sehe, wird Mr. Shoda ziemlich stinkig werden. Ich meine, stinkig ist er sowieso schon, deswegen ist er ja überhaupt hergeflogen. Er hatte gesehen, wie Telford die Sache versiebte, und wollte feststellen, ob er überhaupt irgendetwas richtig hinbekam. Ich kann mir nicht denken, dass der Überfall auf Maclean's sein Vertrauen in Ihren Boss nennenswert gestärkt hat. Er ist aber auch hier, um herauszufinden, warum man einen seiner Männer umgelegt hat und wer dafür verantwortlich ist. Dieser Bericht sagt ihm, dass Tarawicz' hinter der Sache steckte, und sollte er sich dazu entschließen, meinen Ausführungen zu folgen, wird er sich auf Tarawicz Fährte setzen. Tatsächlich hat er gestern Abend aus seinem Hotel ausgecheckt - und wie es scheint, etwas überstürzt. Ich frage mich, ob er auf dem Heimweg einen Abstecher über Newcastle macht. Ist aber auch egal. Nicht egal ist, dass er immer noch auf Telford stinkig sein dürfte, weil er das alles zugelassen hat. Und derweil könnte Jake Tarawicz sich fragen, wer ihn an Shoda verpfiffen hat. Die Yakuza sind keine netten Onkels, Brian. Verglichen mit denen, seid ihr Leute der reinste Kindergarten.« Rebus lehnte sich zurück.
    »Noch ein letzter Punkt«, fuhr er fort. »Tarawicz' Revier ist Newcastle. Ich würde wetten, dass er Augen und Ohren in Edinburgh hatte. Ja, genau genommen weiß ich es. Ich hab gerade ein paar Takte mit Dr. Colquhoun geplaudert. Erinnern Sie sich an ihn, Brian? Lintz hat Ihnen von ihm erzählt. Als Tarawicz dann osteuropäische Mädchen in sein Angebot aufnahm, dachten Sie sich, dass Tommy vielleicht ein paar entsprechende Redewendungen parat haben sollte. Den Sprachkurs hat Colquhoun übernommen. Sie haben ihm Geschichten über Bosnien, über Tarawicz erzählt. Der Haken bei der Sache: Er ist der Einzige in der Gegend, der sich in der Sprache auskennt.
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